BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Ein Leitbild für die Energiewende in Niedersachsen

Energieerzeugung und -einsparung im Jahr 2050: Der Energieverbrauch sinkt auf 52 % des heutigen Werts. Während bisher Wind- und Bioenergie die tragenden Säulen der erneuerbaren Energieträger sind, geht diese Rolle auf Solar- und Windenergie über.
Energieerzeugung und -einsparung im Jahr 2050: Der Energieverbrauch sinkt auf 52 % des heutigen Werts. Während bisher Wind- und Bioenergie die tragenden Säulen der erneuerbaren Energieträger sind, geht diese Rolle auf Solar- und Windenergie über.

Angesichts der Diskussion um die Nutzung erneuerbarer Energien und dem unbestrittenen Ziel des mittelfristigen Ausstiegs aus fossilen und atomaren Energieträgern stellt sich die Frage, wie ein Szenario aussehen kann, das von einer Mehrheit im BUND mitgetragen wird. Der Landesarbeitskreis Energie hat ein Modell für die Versorgung im Jahr 2050 erarbeitet, das als Leitbild für die komplexe Energiediskussion dienen soll. Dabei wird deutlich: Eine zukunftsfähige Versorgung ist möglich – wenn es gelingt, den Verbrauch zu halbieren und gleichzeitig deutlich mehr Strom aus Sonne und Wind zu gewinnen.

Die Energiewende bleibt eines der Schlüsselthemen der Umweltpolitik, wird von der Bundesregierung aber weiterhin auf die Stromerzeugung reduziert. Die Landesregierung verfolgt einen breiteren Ansatz: Der Runde Tisch Energie hat ein Szenario zur Energieversorgung 2050 erarbeiten lassen, das vollständig auf erneuerbaren Energiequellen basiert. Der BUND-Landesarbeitskreis Energie greift dies auf und hat mit Interessierten aus Kreisgruppen, Beirat und Vorstand ein eigenes Szenario zur Energieversorgung 2050 erarbeitet.

Es folgt dem Landesszenario nicht in allen Punkten und setzt z.B. deutlich geringere Werte bei Wirtschaftswachstum und Verkehrsaufkommen an. Wir sind der Überzeugung, dass die Gesellschaft im postfossilen Zeitalter ihren Wohlstand nicht aus einem stetigen Wachstum zieht – nach dem Grundsatz „Qualität statt Quantität“. Die hohe Sanierungsrate der Gebäude stellt dabei eine besondere Herausforderung dar: Eine Steigerung von 1,0 % auf 2,6 % p.a. ist erforderlich, um im Zieljahr 2050 einen vollständig sanierten Bestand zu erreichen.

Erneuerbare Energiequellen stärker nutzen

Der verbleibende Bedarf wird zu einem Großteil durch Strom gedeckt, weil kohlenstoffhaltige erneuerbare Energieträger sehr wenig zur Verfügung stehen werden – nur auf Basis von Biomasse. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Wirtschaftsdünger und biogenen Abfällen, auf Energiepflanzen kann jedoch nicht verzichtet werden. Die aus ihnen gewonnene Biomasse weist durch die Erzeugung in ökologischem Landbau deutlich geringere Erträge als heute auf und wird vor allem für zwei Anwendungen gebraucht: den Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr und die Prozesswärmeerzeugung bei hohen Temperaturen (was mit Solarkollektoren und Wärmepumpen nicht möglich ist). Auch Holz spielt eine Rolle – bei der Waldbewirtschaftung werden jedoch nicht nur im Landeswald 10 % des Bestands aus der Nutzung genommen, sondern auch im Privat-, Kommunal- und Bundeswald.

Bei der Windenergieerzeugung an Land bestehen noch erhebliche Potenziale für neue Anlagen und das Repowering bestehender Anlagen. Die Betrachtung der gewählten Abstände (200 m zu Schutzgebieten und Wäldern, 1000 m zu Siedlungen) zeigt, dass höhere Werte zu einer einschneidenden Verringerung führen, die durch andere Energieträger ausgeglichen werden muss (z.B. Solarfreiflächenanlagen oder Bioenergie). Eine Erhöhung um 50 % verringert das Potenzial um zwei Drittel.

Die Deckung des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen sollte außerdem überwiegend dezentral geschehen, nicht zuletzt, um viele neue Leitungstrassen zu vermeiden.

Bei diesen Berechnungen entsteht ein sehr verzahntes Konstrukt, bei dem schnell klar wird, dass eine Reduzierung an einer Stelle einen Mehrbedarf an anderer Stelle hervorruft. Dessen müssen wir uns klar sein, wenn wir in der politischen Diskussion ernstgenommen werden wollen. Es geht also um eine langfristige Perspektive jenseits der Einzelfälle, die so oft das Tagesgeschäft bestimmen.

Michael Kralemann
Sprecher des Landesarbeitskreises Energie


Energieerzeugung und -einsparung im Jahr 2050
Der Energieverbrauch sinkt auf 52 % des heutigen Werts. Während bisher Wind- und Bioenergie die tragenden Säulen der erneuerbaren Energieträger sind, geht diese Rolle auf Solar- und Windenergie über.

Arbeitskreis Klimaschutz und Energiewende

Der Arbeitskreis Klimaschutz und Energiewende besteht aus ca. 10 aktiven und ca. 30 passiven Mit­gliedern und trifft sich üblicherweise vier Mal im Jahr. Dabei wurden in den letzten Jahren z.B. die folgenden Themen behandelt:

Einige unserer Positionen zum Thema Klimaschutz und Energiewende können Sie auch den folgenden Artikeln entnehmen:

Darüber hinaus arbeiten Mitglieder des Arbeitskreises Klimaschutz und Energie kontinuierlich im Arbeitskreis Energie des BUND-Bundesverbandes mit.

Möchten Sie sich gern im Arbeitskreis Energie einbringen?
Dann setzen Sie sich mit dem Arbeitskreissprecher Michael Kralemann in Verbindung: michael.kralemann@bund.net

Weitere Informationen zum Thema Klima und Energie bieten Ihnen die Internetseiten des Landesverbands und die Internetseiten des BUND-Bundesverbandes.

Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/ueber_uns/arbeitskreise/klimaschutz_und_energie/