Die bisherige Planung der Stromtrassen ist weder mit Klimaschutzzielen noch mit ausreichenden Alternativen verbunden worden, so der Sprecher des Arbeitskreises Energie des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Dr. Werner Neumann.
Allein damit könnte der Spitzenstrombedarf um 8.000 MW sinken. Hinzu komme, dass eine Studie von Fraunhofer IFAM und prognos für das Bundeswirtschaftsministerium eine bundesweite Ausbaumöglichkeit für dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) von bis zu 20.000 MW aufzeigt. Der Strom, der nicht verbraucht wird oder vor Ort erzeugt wird, muss nicht mit fernen Leitungen in den Süden der Republik geleitet werden, stellte Werner Neumann fest.
Auch die Bundesnetzagentur hat im neuesten Szenariorahmen 4.000 - 7000 MW weniger Leistung für Offshorewind als vor zwei Jahren angesetzt. Auch soll gemäß dem Berliner Koalitionsvertrag der Strom aus Windenergie bis zu 30% in Spitzenzeiten abgeregelt werden soll. Damit könnte der Leitungsbau um mindestens 5.000 MW gesenkt werden. Wozu man dann noch Südlink mit 2.000 - 4000 MW braucht, ist völlig unklar. Dr. Neumann betonte, dass nun eine neue Lage besteht: Es ist nun klar ersichtlich, dass weniger Windstrom aus Offshore-Gebieten erwartet wird und es besser wäre, den KWK-Strom vor Ort zu erzeugen, statt Kohlestrom aus dem Norden und Osten Deutschlands nach Bayern zu liefern. Kurz: Mit dem neuen Szenariorahmen der Bundesnetzagentur für die Jahre 2025/2035 ist dem Bundesbedarfsplan die Grundlage entzogen worden. Man sollte auf Anfang gehen anstatt sich die Köpfe über Trassen heiß zu reden, die es bei einer klugen Energiepolitik nicht braucht. Anstelle SuedLink weiterzuplanen, sollte ein Moratorium mit "Denk- und Rechenpause" im Rahmen einer neuen öffentlichen und transparenten Netzplanung erfolgen, so Neumann abschließend.
Nein zu SuedLink! Dr. Marita Wudtke ist zu Gast bei 0511/tv.lokal
Macht Suedlink Sinn? Welcher Stromnetzausbau dient der Energiewende?
Am 16.1.15 fand die Informationsveranstaltung: Macht Suedlink Sinn? Welcher Stromnetzausbau dient der Energiewende? statt.
Der BUND hat interessierte BürgerInnen aus der Region Hannover eingeladen, die von der Suedlink-Trasse betroffen sind ebenso wie EntscheidungsträgerInnen aus Politik und Verwaltung. Gemeinsam wurde diskutiert: "Welchen Stromnetzausbau brauchen wir tatsächlich für die Energiewende?".
Als Referent war Dr. Werner Neumann, Sprecher des BUND Bundesarbeitskreis Energie eingeladen, der mit einigen kritischen Fragestellungen durch den Abend geführt hat.
Fragen, die wir uns als BUND bundesweit und auch in der Region Hannover stellen sind u.a.:
Welchen Stromnetzausbau hält der BUND für sinnvoll, generell und allgemein?WelcheAlternativen sollten in die Diskussion und Planung mit einbezogen werden?
Was ist an der Bedarfsplanung für den Stromnetzausbau schief gelaufen?
Welche Stromeinsparungen vor Ort sind möglich, um neue Leitungen zu vermeiden?
Welche alternative Art der Stromerzeugung und Speicherung ist vor Ort möglich?
Welche Rolle können dabei Bürgerenergiegenossenschaften spielen und welche Weichenmüssen gestellt werden, damit Energiewende sich dezentral ohne Hürden umsetzenlässt?
Lassen sich 30 GW aus dem Norden durch Suedlink in den Süden transportieren?
Welche Rolle spielen Langzeitspeicher bei der Lösung der Probleme?
Auf der regionalen Ebene:
Wenn neue Stromleitungen wie Suedlink tatsächlich erforderlich sein sollten: Wie bewertet der BUND welche Trassenalternativen? bzw. nach welchen Kriterien bewerten wir diese?
Auf der lokalen Ebene:
Wo soll die Leitung aus Sicht des Menschen- und Natur- Boden- undLanschaftsschutzes nicht durchführen?
Welche Kriterien sind dem BUND dazu wichtig?
Wenn der Nord-Süd-Netzausbau tatsächlich notwendig ist und/oder Leitung wirklichnötig ist und nicht zu verhindern ist:
Welche Art der Leitung wird bevorzugt? Sind Erdkabel, schlank verlegt, eine Alternative zu Freileitungen?
Wo sind Erdkabel ausgeschlossen; wo Freileitungen?
Die Veranstaltung hat am 16.1. von 18 bis ca. 20 Uhr stattgefundenim Freizeitheim Döhren im großen Saal statt, Hildesheimer Str. Ecke An der Wollebahn, Haltestelle Stadtbahn 1, 2 oder 8 "Peiner Straße"