BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


BUNDmagazin 4 / 2016

BUNDmagazin Cover 04/2016

Editorial - Nach den Kommunalwahlen: Wahlversprechen oder Wahlversprecher?

Heiner Baumgarten. Foto: BUND
Heiner Baumgarten. Foto: BUND

Die Kommunalparlamente in Niedersachsen formieren sich. Stabile Mehrheiten für die großen Parteien oder etablierte Koalitionen gibt es kaum noch, neue Konstellationen sind in den Räten für eine Mehrheitsfindung notwendig. Dabei verunsichern die Erfolge der „Protest- oder Nichtwählerpartei“ AfD nicht nur viele Kommunalpolitiker, sondern auch unsere BUND-Gruppen vor Ort. Welchen Einfluss wird die AfD kommunal haben und wie kann ein Umgang mit ihr aussehen? Auf Bundesebene hat sich der BUND deutlich von der AfD und ihren Aussagen distanziert, auf örtlicher Ebene kann es aus meiner Sicht nicht anders sein. Auch wenn es einzelne Aussagen in ihren Wahlprogrammen gibt, die verdächtig nah an BUND-Zielen liegen, so ist die AfD durch ihre Nicht- oder Kernaussagen in vielen Politikfeldern kein Gesprächspartner für uns.

Gerade, weil die AfD so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, dürfen die anderen Parteien in ihrem Tun nicht aus den Augen gelassen werden. Im Gegenteil: Zu befürchten ist ein Rechtsruck der Volksparteien, um wieder Wähler zurück zu gewinnen. Dabei bleiben Umwelt- und Naturschutzthemen häufig auf der Strecke. Sichtbar wird dies in der Stadtentwicklung vor dem Hintergrund, Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. Vereinfachte Bauleit- und Genehmigungsverfahren, Verzicht auf die Eingriffsregelung oder Bauen in ökologisch sensiblen Bereichen sind deutliche Zeichen. Forderungen in Parteiprogrammen, dass Flächenverbrauch zu reduzieren, Energiestandards zu erhöhen oder Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten sind, drohen unter dem Alltagsdruck der aktuellen Probleme – so ist jetzt zu hören – zurückgestellt zu werden.

Der BUND muss gerade jetzt deutlich machen, dass in den Kommunen trotz neuer Aufgaben in der Flüchtlingspolitik und populistischer AfD-Forderungen Ziele einer umweltfreundlichen Siedlungs- und Verkehrspolitik fortgesetzt, Flächenverbrauch gestoppt und Schutzgebietsausweisungen forciert werden müssen. Wir brauchen hierfür kompetente Partner in Politik und Wirtschaft, die die Ziele des BUND unterstützen, und müssen aktiv auf sie zugehen. Dabei dürfen wir unsere politische und ökonomische Unabhängigkeit nicht preisgeben.

Ihr
Heiner Baumgarten, Landesvorsitzender


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Aktiv werden gegen Plastikmüll im Meer Plankton statt Plastik

Foto: Anke Hofmeister
Aktion „Müllfreie St(r)ände“ in Cuxhaven. Foto: Anke Hofmeister

Der größte Müllhaufen der Erde liegt mitten im Pazifik, ein riesiger Teppich aus Plastikmüll auf einer Million Quadratkilometern. Durch die Kräfte des Meeres wird er zermahlen, die Sonne macht ihn spröde. Es entsteht eine Suppe aus Milliarden kleiner Kunststoffbröckchen – eine gefährliche Mahlzeit für Fische und Vögel, die diese giftigen Müllkugeln fressen und damit Schadstoffe im Körper ansammeln. Oder sie verhungern, weil größere Plastikteile ihre Mägen verstopfen und sie irgendwann aufhören zu fressen.

Jeden Tag enden mehrere tausend Tonnen Plastikmüll im Meer – über Schiffe, Küsten oder Flüsse. Müll, der achtlos im Freien weggeworfen oder nicht fachgerecht entsorgt wurde. Mit der „Plastik – weniger ist Meer“- Kampagne setzt sich der BUND gegen diese Vermüllung ein. „Jeder Einzelne kann dazu beitragen, unsere Meere und Flüsse vor dem gefährlichen Plastikmüll zu schützen“, sagt Nadja Ziebarth, BUND-Meeresexpertin aus Bremen.

Das dachte sich auch Annette Janssen aus Carolinensiel in Ostfriesland: Sie ist mit ihrer BUND-Gruppe auf Kurverwaltung und Händler zugegangen, um Urlauber und Einheimische über die Umweltverschmutzung durch Plastikreste zu informieren. Stofftaschen als Alternative anzubieten war nicht schwierig, gehört der Verzicht auf Einkaufsplastiktüten in der Lebensmittel-Branche mittlerweile zum guten Ton. Aber nicht nur Plastiktüten wollen die Umweltschützer aus dem Küstenort verbannen. Annette Janssen hat es ebenso auf vergessene Zigarettenstummel an den Stränden abgesehen, denn auch Zigarettenfilter enthalten Mikroplastik. „Ab 2017 werden vom Handel günstige Strandascher angeboten.“ Einfach, aber effektiv.

Müllskulptur. Foto: Janssen
Nach dem Besuch der Aktion „Müllfreie St(r)ände“ in Cuxhaven, bastelte Sabine Bötcher, Lehrerin aus Kleve in NRW, mit ihrer Schulklasse diesen Plastikmüllfisch. Seitdem reist er mit dem BUND durch Niedersachsen und macht auf Infoständen und Ausstellungen auf die Bedrohung der Meere durch Plastikmüll aufmerksam.

Nicht so leicht zu überzeugen sind die Märkte vom nächsten Coup der umtriebigen Umweltschützer: der Verzicht auf Plastikfolien und -tüten an den Käse-, Fisch- und Fleischtheken und bei den Gemüseverpackungen. „Wir tüfteln gerade an Ideen, die dazu beitragen, die problematische Plastik-Flut einzudämmen, ohne dabei die strengen Hygienevorgaben unserer Lebensmittelmärkte zu unterlaufen“, betont Janssen. Das birgt ein riesiges Potenzial, wenn man bedenkt, wie viele Lebensmittel hier Tag für Tag verpackt werden.

Dass Hartnäckigkeit und Ausdauer sich auszahlen, können BUND-Aktive in Stade und Cuxhaven bestätigen. Dabei entstehen manchmal ungewöhnliche Kooperationen: Zusammen mit der Abfallwirtschaft des Landkreises geben die Umweltschützer auf dem Wochenmarkt, in Lebensmittelläden, Buchhandlungen und Drogerien in Stade, Buxtehude und Cuxhaven Tipps zum müllfreien Einkauf und motivieren Verbraucher, eigene Einkaufstaschen und Behältnisse mitzubringen. „Durch die Aktion ‚Müllfreie St(r)ände‘ ist der Anteil an Plastiktüten auf dem Wochenmarkt um ein Drittel zurückgegangen“, freut sich Monika Niemeyer von der BUND-Gruppe Stade.

Die Umweltschützer setzen sich dafür ein, dass nicht noch mehr Plastik in die Ozeane gelangt. Ebenso wichtig ist es, Müll aus der Natur zu entfernen. An der Nordseeküste beseitigt der BUND regelmäßig mit Freiwilligen die angeschwemmten Müllberge an den Stränden. Auf Norderney sammelten Ehrenamtliche allein an einem Tag im März 2 Tonnen Unrat ein (siehe Titelfoto). „Im kommenden März werden wir die Strände auf Langeoog vom Müll befreien“, kündigt Nadja Ziebarth an. Doch auch zuhause vor der eigenen Haustür darf fleißig gesammelt werden. Verbinden Sie doch einfach den nächsten Sonntagsspaziergang am Strand, See oder Fluss mit einer kleinen Müll-Lese. Denn jedes Stück weniger Plastikmüll in der Natur zählt.

(tm)

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Ressourcen schonen mit Terra Preta - Gärtnern mit nachhaltigen Erden

Eine ressourcenschonende Bewirtschaftung des heimischen Gartens ist in vielfältiger Weise denkbar. Dabei tritt neben die herkömmliche und weit verbreitete Kompostwirtschaft das Terra Preta-Konzept. Terra Preta, portugiesisch für schwarze Erde, besteht aus Kompost, Dung, effektiven Mikroorganismen und zertifizierter und geprüfter Pflanzenkohle. Damit bietet sie eine gute Möglichkeit, natürliche Ressourcen durch Torfverzicht zu schonen, Moore und Natur zu erhalten und damit das Klima zu schützen. Zusätzlich lassen sich regionale Stoffströme schließen und sinnvoll nutzen, indem bestimmte Küchen- und Gartenabfälle kompostiert und Dung aus artgerechter, biologischer Tierhaltung wiederverwertet werden. Eine Bewirtschaftung mit Terra Preta auf privaten Flächen baut Humus auf und erhöht die Bodenfruchtbarkeit. Denn durch die Zugabe zertifizierter und geprüfter Biokohle werden mehr Nährstoffe und Wasser gebunden.

Bei unkontrollierten Ausgangsmaterialien, Herstellung und Verwendung birgt sie jedoch auch die Gefahr eines zusätzlichen Schadstoffeintrags in den Boden, vor allem auf bereits überdüngten oder generell nährstoffhaltigen Böden, sodass grundsätzlich die Düngemittelempfehlungen zu beachten sind und der Einsatz besonders als Torf- oder Mineraldüngerersatz im heimischen Garten empfehlenswert ist. Zudem stehen die Ausgangsmaterialien der Terra Preta, vor allem bei der steigenden Nachfrage, nur in begrenzten Mengen zur Verfügung.

Schadstoffbelastete Rohstoffe sollten von der Pflanzenkohleherstellung ausgeschlossen werden, um keine Schadstoffe im Boden anzureichern. Im Rahmen des laufenden Projektes des BUND Niedersachsen sollen in eigenen Versuchen Empfehlungen für die Verwendung von Terra Preta, neben bereits bestehenden torffreien und naturnahen Methoden in der gärtnerischen Praxis, erarbeitet werden.

(mg/ls)

Tipp

Seit Juli verleiht der BUND an Lehrer, Erzieher und Umweltbildner einen Bodenkoffer der Umweltbildung Boden, eigens für das Projekt „Terra Preta in Niedersachsen“ um die Thematik Terra Preta ergänzt. Kinder im Vor- und Grundschulalter können mit dem Koffer in die faszinierende Welt des Bodens eintauchen und seine Bewohner erkunden.
Dazu bietet der Koffer unterschiedliche Spiele, kindgerechte Bücher, Material zum Anfassen und die notwendige Ausrüstung für eigene Beobachtungen und Experimente. Informationen zum Inhalt und zur Ausleihe unter www.bund-niedersachsen.de

(ls)

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Mit intelligenterem Ressourcheneinsatz die Umwelt entlasten – Klimaschutz in Unternehmen

Bereits seit zwei Jahren hat Niedersachsen ein neues Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, energetische Gebäudeoptimierung und den Einsatz erneuerbarer Energien: Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. Im Fokus stehen landesweit die Zielgruppen Hauseigentümer, Kommunen und Unternehmen.

Ressourceneffizienz, Abfallvermeidung und Recycling von Rohstoffen sind zentrale Maßnahmen des Umweltschutzes sowie des wirtschaftlichen Unternehmenserfolgs. Zugleich spielen diese Aspekte eine wichtige Rolle für die Reduzierung von Treibhausgasen. Mit der Senkung des Rohstoffeinsatzes und der Schließung von Kreisläufen wird ein mittelbarer Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn die Gewinnung von Rohstoffen verursacht meist hohe Umweltlasten. Der steigende Bedarf an z.B. metallischen Ressourcen führt den Bergbau in immer schwieriger zugängliche Regionen der Erde und macht Lagerstätten mit geringeren Wertstoffgehalten im Erz lukrativ. Diese Entwicklung ist mit hohen ökologischen Belastungen verbunden, da u.a. immer mehr Abraum und Nebengestein bewegt und verarbeitet werden muss. So benötigt z.B. das Recycling von Stahl aus Schrott nur rund 15 Prozent der Energie, die für die Stahlproduktion aus dem Primärrohstoff erforderlich ist. Eine wichtige Erkenntnis, wenn es darum geht, den Gesamtenergiebedarf zu senken. Auch betriebswirtschaftlich ist Ressourceneffizienz ein lohnenswerter Ansatz. Energie und Material stellen im verarbeitenden Gewerbe mit über 40 Prozent den größten Kostenfaktor dar. Vermeiden Unternehmen Materialverluste im Produktionsprozess oder nutzen Recycling von Materialien sowie ein schlankes Produktdesign, dann sichern sie auch nachhaltig ihren Betriebserfolg.

Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen bietet deshalb gemeinsam mit der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit in sieben Pilotregionen des Landes 120 kostenfreie Impulsberatungen zum Thema Ressourceneffizienz (Energie und Material) an. Das Angebot richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen mit Sitz in Niedersachsen. Die Pilotphase läuft bis zum Dezember 2016. Ziel der Impulsberatungen ist es, Unternehmen im Rahmen dieser Betriebsbegehungen die Vorteile von Energie- und Materialeffizienz aufzuzeigen und zu weiteren Aktivitäten zu motivieren. Zudem sollen mit diesen kostenlosen Kurzberatungen erste Potenziale identifiziert und über Förderprogramme informiert werden. Im Anschluss wird die Pilotphase evaluiert und die Übertragbarkeit auf ein landesweites Angebot geprüft. Mehr erfahren Sie unter www.klimaschutzniedersachsen.de .

Gastbeitrag von Willm Janssen
Betriebliches Energiemanagement

Gastbeiträge spiegeln nicht immer die Auffassung des BUND wider.

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Der BUND Niedersachsen startet neues Projekt – Auf Schatzsuche im Klostergarten

Klostergarten Mariensee. Foto: BUND
Im Garten von Kloster Mariensee wachsen alte Apfelbaumsorten. Foto: BUND

Denkmalgeschützte Gärten und Klostergärten bergen viele Schätze, etwa Streuobstwiesen mit seltenen alten Obstsorten. Die Gärten bieten als Kleinbiotope zudem einen Rückzugsort für geschützte Tier- und Pflanzenarten wie Fledermäuse, Wildbienen und Flockenblumen. Doch weil die aufwändige Pflege der Obstbestände oft nicht mehr geleistet werden kann, wurden im Laufe der Zeit viele Klostergärten verkleinert oder umstrukturiert. Dadurch gehen alte Obstsorten verloren, Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum.

Das kulturhistorische Wissen wiederzuentdecken und den Menschen zu vermitteln, ist Ziel des Projektes, das der BUND Niedersachsen gemeinsam mit dem Niedersächsischen Heimatbund zum Erhalt historischer Obstgärten gestartet hat. Gefördert wird das dreijährige Projekt „Schatztruhe kulturhistorische Obstgärten – Alte (Kloster-)Gärten als Refugium für die Natur“ von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und der Klosterkammer Hannover.

Durch Pflegemaßnahmen an den Streuobstbeständen im Kloster Amelungsborn, Kloster Mariensee, Kloster Wülfinghausen und Breidings Garten sollen Sortenschätze bewahrt werden, indem Ehrenamtliche aus Naturschutz- und Heimatvereinen geschult und in die Pflege einbezogen werden. Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Wildbienen sowie Totholz- und Steinhaufen fördern die Biodiversität.

(kh)

Cover Handbuch Streuobstwiesenpraxis

Neues Handbuch

Das „Handbuch Streuobstwiesenpraxis“ gibt auf 58 Seiten Tipps zu Standorten, Böden, Sorten, Baumschnitt, Schädlingsbefall und Wiesenbewohner. Der kostenlose Ratgeber ist wetterfest und bietet durch die Ringbuchheftung Platz für eigene Ergänzungen.

Bestellen Sie sich Ihr Exemplar unter streuobstwiesen@nds.bund.net

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Lebendige Flusslandschaften im Fokus der 9. Naturschutztage an der Elbe – Alles im Fluss

Auen. Foto: Susanne Gerstner / BUND
Auen. Foto: Susanne Gerstner / BUND

Wie steht es eigentlich um die ökologische Situation der Flüsse in Deutschland? Welche Zukunftsvisionen hat der BUND für die Lebensadern unserer Landschaft und wie vertragen sich diese Vorstellungen mit denen von Politik und Verwaltung? Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt der 9. Naturschutztage des BUND auf Burg Lenzen: Mehr als 80 Teilnehmer folgten der Einladung zu der dreitägigen Tagung im Herzen des UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe in Brandenburg. Nach den Grußworten erfuhren die Tagungsgäste Aktuelles über laufende Renaturierungsprojekte an Elbe, Lahn und Mulde und tauchten in die spannende Historie der Flusslandschaft und der Elbeschifffahrt ein. Helge Wendenburg vom Bundesumweltministerium beleuchtete anschließend das Spannungsfeld zwischen Schutz und Nutzung an Flüssen.

Wie sich der BUND die Elbe im Jahr 2050 vorstellt, veranschaulichte Ernst Paul Dörfler mit beeindruckenden Bildern einer lebendigen Flusslandschaft. Die BUND-Vision bildete den Auftakt zu einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Flüsse in Deutschland mit Vertretern aus Politik und Verwaltung. Vor dem Hintergrund des Elbe-Gesamtkonzeptes betonte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger die historische Chance für einen Paradigmenwechsel: weg vom sinnlosen Versenken weiterer Steuer-Milliarden hin zu einem zukunftsfähigen Fluss, bei dem die Bedürfnisse von Wirtschaft, Mensch und Natur im Einklang stehen. Die Zahlen sprechen für sich: Während die Schifffahrt 2015 0,8 Mio. € erzielte, brachte der Elberadweg 80 Mio. € in die Region. Zeit zum Vernetzen, Mitreden und Ideensammeln hatten die Teilnehmer in verschiedenen Workshops zum Fluss- und Auenschutz sowie bei Exkursionen in die Elbtalaue und ans Grüne Band.

(kw/hb)

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Die Kinderwildnis des BUND Nienburg – Ein bisschen Freiheit für unsere Kinder

Buden bauen und mit Naturmaterialien basteln - das lieben die Kinder in der Kinderwildnis. Foto: BUND Nienburg
Buden bauen und mit Naturmaterialien basteln - das lieben die Kinder in der Kinderwildnis. Foto: BUND Nienburg

David hat sich viel Mühe gegeben. Die Landebahn für seine Matschkugeln ist nahezu perfekt geworden. Im Tal sammelt sein Freund Lukas die nassbraunen Klumpen wieder ein, und eine weitere Rutschpartie beginnt. Die beiden Jungen knien glücklich in der feuchten Sandkuhle und sind ganz vertieft in ihr Spiel. Ab und zu holt Lukas neues Wasser von den Pumpen. Auch werden die Bahnen immer wieder verändert, bis eine riesige Hügellandschaft aus Sand und Wasser entsteht.

In der Kinderwildnis der BUND-Kreisgruppe Nienburg erleben Kinder die Natur als einen riesigen Abenteuerspielplatz. Einen, in dem man Teil der Natur ist. An die Stelle von Hüpfburg und Spielparcours treten Kletterbäume, Baumstämme, Wiesen, Hecken und Erdhügel, die entdeckt und erobert werden möchten. „In der Kinderwildnis ist fast alles erlaubt. Die Kinder können nach ihren Wünschen in der Natur spielen und erleben dabei ein Gefühl von Freiheit“, erläutert Ute Luginbühl die Idee des Naturspielplatzes, den sie zusammen mit ihrer Kollegin Claudia Reemtsema seit 2 Jahren betreut.

Neben regelmäßigen Umweltbildungsangeboten können Kinder das rund 8.000 Quadratmeter große Gelände jederzeit besuchen. Das nehmen nicht nur viele Familien in Anspruch, sondern auch Grundschulen, Kindergärten, BUND-Kindergruppen sowie Jugendliche, die sich vor allem bei Arbeitseinsätzen engagieren. Denn ein so großes Areal muss gepflegt werden. „Sowohl die Eltern unserer Kindergruppen als auch unsere BUND-Mitglieder kümmern sich rührend um die Kinderwildnis“, freut sich Luginbühl. Ob bei der Organisation und Betreuung von Veranstaltungen wie dem Apfelfest, beim Baumschnitt oder sonstigen Reparaturen – auf dem naturnahen Spielplatz gibt es viele helfende Hände. Gerade diese enge Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt und die Einbeziehung der Kinder in die Planung des Naturspielplatzes hat die Jury dazu bewogen, die Kinderwildnis Nienburg mit dem Niedersächsischen Umweltpreis 2016 auszuzeichnen. Der Umweltpreis wird alle zwei Jahre verliehen, in diesem Jahr im Zeichen der Umweltbildung unter dem Motto „Bildung begeistert für die Natur“.

Foto: BUND Nienburg

Die Kinderwildnis ist ein Stück Natur mitten in der Stadt. Apfelbäume, Nisthilfen, Feuerstelle und Benjeshecke säumen das Gelände. Die wenigen Spielgeräte auf dem Gelände dienen eher als Einstieg für Kinder, die die Kinderwildnis noch nicht kennen und sich an das freie Angebot gewöhnen müssen. Doch dann bieten sich ihnen unzählige Möglichkeiten, die Schönheit der Natur zu erleben: Die Kinder können Wildbienen, Heuschrecken und Spinnen beobachten, im hohen Gras Verstecken spielen, toben, Blütenkränze binden und die Natur zu allen Jahreszeiten bewusst erleben. „Das Besondere an der Kinderwildnis ist ihre Größe. Auf diesem Spielplatz finden viele Kinder zur gleichen Zeit ihre ganz eigenen Spielräume. Ohne Straßenverkehr in der Nähe“, sagt Johanne Sailer, die das Projekt als Vorsitzende des BUND Nienburg von Anfang an begleitet hat.

Das Umweltpreisgeld von 10.000 Euro wollen die Nienburger natürlich in der Kinderwildnis einsetzen. „Die Kinder haben schon viele gute Ideen: eigene Tiere, noch mehr Bäume und Hügel, ein weiteres Baumhaus oder eine Seilbahn“, so Luginbühl. „Ein kleiner Unterstand wäre schön, damit wir auch bei schlechtem Wetter draußen sein können.“ David und Lukas ist das nicht so wichtig, sie haben ihre Regenjacken angezogen und ganz andere Pläne: Heute wird ein Damm gebaut.

(tm)

Die Kinderwildnis finden Sie am Ende der Rühmkorffstraße in Nienburg.

Ute Luginbühl und Claudia Reemtsema erreichen Sie im
BUNDUmweltzentrum
Stettiner Str. 2A

31582 Nienburg
Tel. 05021 – 144 99

info@kinderwildnisnienburg.de
 
www.kinderwildnis-nienburg.de

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Ein Beispiel für den Einsatz von Flüchtlingen im BUND – Verstärkung für unser Team auf Burg Lenzen

Seit Juli mit im Team von Burg Lenzen: Hamid H., Farid G. und Ahmad A. Foto: Anke Hofmeister
Seit Juli mit im Team von Burg Lenzen: Hamid H., Farid G. und Ahmad A. Foto: Anke Hofmeister

Die Burg Lenzen des BUND Niedersachsen mit Besucher- und Auenzentrum ist umgeben von einem denkmalgeschützten Burgpark, dessen Streuobstwiesen und NaturPoesieGarten regelmäßiger Pflege durch mehrere „grüne Daumen“ bedürfen. Drei neue Kollegen aus Afghanistan helfen dem Trägerverbund Burg Lenzen e.V. seit Juli 2016 bei dieser Aufgabe. Der Landkreis Prignitz unterstützt Geflüchtete, die sich durch eine gemeinnützige Tätigkeit ein kleines Taschengeld verdienen möchten. „Die Antragstellung war unkompliziert und das Verfahren schnell“, sagt Sonja Biwer, Mitarbeiterin im BUND-Besucherzentrum. „Unsere neuen afghanischen Kollegen erhalten zwar nur eine kleine Aufwandsentschädigung, aber auch die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse und ihr Wissen über Land und Leute zu erweitern.“ Durch die Mitwirkung bei der Wiesen- und Gewässerpflege, beim Obstbaum- und Rasenschnitt oder der Obsternte bekommen sie Einblicke in verschiedene Tätigkeiten der Landschaftspflege und Gartenbewirtschaftung.

„Neben der tatkräftigen und verlässlichen Unterstützung freuen wir uns über Begegnungen mit der Geschichte, dem Herkunftsland und der Kultur unserer neuen Kollegen“, ergänzt Biwer. Es ist angedacht, dass zwei der Flüchtlinge zukünftig im Rahmen des Sonderprogramms „BFD mit Flüchtlingsbezug“ als Bundesfreiwillige beim Trägerverbund Burg Lenzen e.V. arbeiten und dann auch an Seminaren und Sprachkursen teilnehmen können. Die Plätze wurden bereits bewilligt, auch die Ausländerbehörde hat die Beschäftigungserlaubnis geprüft. (sb)

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Bernd Quellmalz stellt sich vor – BUND startet in der Region Weser-Elbe durch

Bernd Quellmalz, Foto: BUND
Bernd Quellmalz, Foto: BUND

Nur etwas größer als die Nationalparks Niedersächsisches und Hamburgisches Wattenmeer sind die Landkreise Cuxhaven, Wesermarsch und Osterholz sowie die Stadt Bremerhaven zusammen, wo der BUND ab sofort seine Aktivitäten ausbauen möchte und deswegen zum 1. Juli in der Seestadt eine Regionalgeschäftsstelle eingerichtet hat, mitgetragen von den BUND-Landesverbänden Niedersachsen und Bremen. In der Region leben rund eine halbe Million Menschen. Landschaftlich geprägt ist sie durch die Weser und ihre Nebenflüsse, Marsch, Moore und Geest, in großen Teilen aber durch intensive Landwirtschaft. Für den Naturschutz gibt es hier viel zu tun.

Ab sofort unterstützt Bernd Quellmalz als Regionalgeschäftsführer die Arbeit der BUND-Kreisgruppen Cuxhaven, Osterholz und Wesermarsch sowie des Regionalverbandes Unterweser mit Sitz in Bremerhaven. „Ich möchte die Menschen für die Natur begeistern und motivieren, sich mit dem BUND für den Schutz der Natur und unserer Umwelt einzusetzen“, sagt der Bremerhavener. Nach vielen Jahren beim Nabu in Hamburg kehrt er nun in die Region zurück. „Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagieren: Sei es bei der Pflege von Naturoasen oder bei dem Einsatz für den Schutz von Gewässern, Mooren und Wäldern. Dabei soll auch der Naturgenuss im Mittelpunkt stehen, hierfür werden wir entsprechende Angebote für Naturinteressierte machen“, so Quellmalz. „Darüber hinaus werden uns Themen wie die Landwirtschaft, die Weservertiefung, der Offshore-Terminal Bremerhaven, die A 20, der Rückbau des Atomkraftwerks Esensham und vieles mehr beschäftigen.“

(bq)

Helfer gesucht!

Der BUND freut sich über jede Mithilfe. Möglichkeiten zum Mitmachen gibt es für jeden. Sie müssen keine Experten sein, sondern einfach nur Spaß an der Arbeit in und für die Natur haben. In der Region Weser-Elbe suchen wir zum Beispiel Internetbegeisterte, die die Websites einzelner Kreisgruppen betreuen. Wenden Sie sich bei Interesse an Bernd Quellmalz in der Regionalgeschäftsstelle, bernd.quellmalz@nds.bund.net, Tel. 0176 – 516 380 85, oder für eine Mitarbeit in BUND-Gruppen in anderen Regionen Niedersachsens an Renate Marcus in der Landesgeschäftsstelle, renate.marcus@bund.net, Tel. 0511 – 965 69-0.

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Herbstspektakel & UmweltCamp 2016 - Grenzen der Freiheit in Grenzen

Flucht, Umweltzerstörung, Krieg - ein Austausch über schwierige Themen, der verbindet. Foto: BUNDjugend / JANUN
Flucht, Umweltzerstörung, Krieg - ein Austausch über schwierige Themen, der verbindet. Foto: BUNDjugend / JANUN

In diesem Jahr standen das Herbstspektakel und das UmweltCamp unter dem Motto „Grenzen der Freiheit in Grenzen – Jugendkongress zu Flucht & für Solidarität“, eine gemeinsame Veranstaltung von JANUN und der BUNDjugend Niedersachsen. Wichtig war uns dabei, dass nicht über, sondern mit geflüchteten Menschen gesprochen wird und dass sie gleichberechtigt teilnehmen. Aus diesem Grund fand der Kongress in Sorsum bei Hannover dreisprachig statt: Es gab arabische und englische Übersetzungen. Sport-, Musik- und Kreativworkshops lockerten das Programm auf, so dass die Teilnehmer*innen es auch ohne gute Deutschkenntnisse genießen konnten.

Bereits im Vorfeld hatte das Organisationsteam Kontakt zu geflüchteten Jugendlichen in Niedersachsen aufgenommen, um deren Ideen und Wünsche mit einzubringen.

Der Kongress selbst erstreckte sich vom 30. September bis zum 3. Oktober. Er war lehrreich und bewegend. Es gab mehrere inhaltliche Workshops, beispielsweise zur Rolle „weißer“ Aktivisten auf der Balkanroute oder zum Umgang mit Rechtspopulismus. Fahad Al Hutaimi berichtete in einem weiteren Workshop von seinen Fluchterfahrungen. Anschließend diskutierten und reflektierten wir: Wer sind eigentlich „die Flüchtlinge“, über die die Medien so generalisierend berichten? Was sind meine eigenen Bilder und Vorstellungen von ihnen?

Auch Umweltthemen fehlten nicht: Peter Donatus, ein aus Nigeria geflüchteter Journalist, leitete einen Workshop zu den ökologischen Fluchtursachen. Darüber hinaus gab es viel Raum für Austausch und Kennenlernen. Wir lernten beim AcroYoga und beim Zirkusworkshop, einander zu vertrauen und menschliche Pyramiden zu bauen. Auf der offenen Bühne am Samstagabend konnte jeder sein Talent präsentieren: Tänze und Akrobatik sowie Musikalisches wechselten sich ab. Letztendlich hatten wir das Gefühl, bei diesem Herbstspektakel über uns hinaus gewachsen zu sein und die Grenzen in den Köpfen überwunden zu haben.

Ein Sprichwort sagt: „Es gibt Menschen, die du mit der Zeit vergisst – und es gibt Menschen, mit denen du die Zeit vergisst“. Letzteres war an diesem Wochenende definitiv der Fall.

(ma)

Mehr Infos zum UmweltCamp der BUNDjugend Niedersachsen unter:
www.bundjugend-niedersachsen.de/kampagne/umweltcamp/

Zueinander finden war das Motto des Jugendkongresses. Foto: BUNDjugend / JANUN
Zueinander finden war das Motto des Jugendkongresses. Foto: BUNDjugend / JANUN

BUNDjugend trifft sich

Vom 11. bis 13. November 2016 findet das diesjährige Aktiventreffen der BUNDjugend Niedersachsen im Jugendgästehaus Hannover statt. Zu diesem Treffen sind alle jungen Menschen zwischen 16 und 27 Jahren herzlich eingeladen, die bereits bei der BUNDjugend aktiv sind oder Interesse an einer Mitarbeit haben.

Der Fokus liegt auf dem gegenseitigen Kennenlernen und der Vorstellung von Mitmachmöglichkeiten.

Darüber hinaus reflektieren wir das letzte Jahr und stürzen uns in die Planungen toller Aktionen und Aktivitäten für das Jahr 2017. Am 12. November wählen wir auf der Landesjugendversammlung zudem unsere neue Leitung und legen die Richtlinien für die zukünftige Arbeit fest.

Nähere Informationen zum Programm findest du unter: www.bundjugendniedersachsen.de, bei Fragen wende dich an BUNDjugend-Koordinatorin Christiane: christiane@bundjugendniedersachsen.de.

(cw)

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Wir haben es satt!

Am 21. Januar 2017 können Sie wieder ein Zeichen gegen die Macht der Agrarkonzerne setzen. Kommen Sie zur großen „Wir haben es satt“-Demo in Berlin und fordern Sie gemeinsam mit Verbrauchern, Bauern, Imkern, Tier- und Umweltschützern eine ökologische, bäuerliche Landwirtschaft! Infos zur Demo finden Sie unter www.wir-haben-es-satt.de .

(tm)

© Kampagne Meine Landwirtschaft

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Finde den Weg ins Moor

Neu in den App Stores ist die im Rahmen des Projekts Moorschutz in Niedersachsen (MooNi) entwickelte kostenlose App „Moor erleben in Niedersachsen“. Mit Hilfe von GPS-Koordinaten sind Moor-Erlebnisse in ganz Niedersachsen wie Erlebnispfade, Moorbahnen, Infozentren, Veranstaltungen und Wanderrouten leichter zu finden – über 70 Standorte Erlebnisse wurden bisher von der Biologischen Station Osterholz in die App-Datenbank eingepflegt und durch Informationen zum Thema Moor ergänzt. Mehr unter www.aktion-moorschutz.de .

(tm)

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In eigener Sache

Möchten Sie die Arbeit des BUND in Niedersachen unterstützen und haben noch etwas Platz auf Ihrer Homepage, in Ihrer Zeitung, Zeitschrift, Broschüre oder Ihrem Buch? Dann drucken Sie doch eine unserer Freianzeigen ab! Damit helfen Sie uns, dass viele Menschen erfahren, was sie für unser Klima, wertvolle Lebensräume und bedrohte Arten tun können. Der BUND Niedersachsen setzt sich zum Beispiel für die Ansiedlung der Wildkatze ein. Wir nutzen Spenden für den Kauf oder die Pacht von Flächen, um Waldgebiete miteinander zu vernetzen - davon profitieren Wildkatzen und andere wandernde Arten. Auf unserer Homepage stehen Freianzeigen in unterschiedlichen Formaten zum Download bereit.

(tm)

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Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/42016/