Energiewende und Naturschutz - Klimaschutz braucht auch Windräder

Die Debatte um die Windkraft hat in den vergangenen Monaten an Fahrt gewonnen. Auch in Niedersachsen wächst der Widerstand gegen weitere Windräder, teilweise aus berechtigter Sorge um Vögel und Fledermäuse. Doch wer es mit dem Klimaschutz ernst meint, kommt am Ausbau der Windkraft nicht vorbei, allen Energiespar-Anstrengungen zum Trotz. Umso wichtiger ist es, frühzeitig vernünftig zu planen und in jedem Einzelfall abzuwägen, ob der Eingriff in Natur und Landschaft vertretbar ist.

Der Ausbau der Windenergie ist ein zusätzlicher Eingriff in Natur und Landschaft. Foto: Uwe Schlick/pixelio.de
Der Ausbau der Windenergie ist ein zusätzlicher Eingriff in Natur und Landschaft. Foto: Uwe Schlick/pixelio.de

Der Klimawandel droht uns nicht erst in ferner Zukunft. Die Auswirkungen zeigen sich bereits heute, auch in Deutschland. Darauf haben das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt im Mai in einem gemeinsamen Bericht hingewiesen. Ein Grund mehr, auch in Niedersachsen die Energiewende weiter zu beschleunigen, um möglichst bald die Nutzung fossiler Energieträger zu beenden und so weit wie möglich regenerative Quellen zu nutzen. Dieses Ziel ist für den BUND ebenso unabdingbar wie der Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie.

Beeinträchtigung der Natur minimieren

Als Umwelt- und Naturschutzverband achtet der BUND aber besonders aufmerksam darauf, dass die Energiewende nicht allein durch den Ausbau der regenerativen Energien vorangebracht wird, sondern die Energieeinsparung im Vordergrund steht. Und der BUND drängt darauf, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien die biologische Vielfalt nicht mehr beeinträchtigt, als unvermeidbar ist.

Zu einer ehrlichen Argumentation gehört allerdings, festzustellen, dass wir die Energiewende nicht ohne weitere Beeinträchtigungen der Natur, besonders der Tierwelt und der Landschaft, erreichen können. Keine der Technologien, die einen Beitrag zur Energiewende leisten, ist ohne „Nebenwirkungen“ zu haben: nicht die Bioenergie, nicht die Fotovoltaik und auch nicht die Windenergie. Verglichen mit den Schäden, die Kohleund Atomkraft verursachen, sind die Auswirkungen der erneuerbaren Energien für den BUND aber das vertretbare kleinere Übel.

Energiesparen allein reicht nicht

Welche Art der Energieerzeugung könnte in Niedersachsen wie viel dazu beitragen, bis 2050 auf die Nutzung von Kohle und Gas zu verzichten? Das lässt die Landesregierung derzeit von einer Gutachtergruppe ermitteln und vom Runden Tisch Energiewende diskutieren, an dem der BUND-Landesvorsitzende Heiner Baumgarten teilnimmt. Erste Szenarien deuten an: Auch bei einer Halbierung des Energiebedarfs bis 2050 – ein reichlich ambitioniertes Ziel – ist die Energiewende nur zu schaffen, wenn deutlich mehr Strom durch Fotovoltaik- und Windenergieanlagen produziert wird.

Dieses Zwischenergebnis hat sich der BUND-Landesarbeitskreis Energie und Klimaschutz genauer angeschaut, um zu prüfen, ob es wirklich keine naturschonenderen Alternativen gibt. Einige Vorschläge für Kurskorrekturen hat er dem Runden Tisch mitgeteilt.

Nun soll die Diskussion in die Landesarbeitskreise Naturschutz und Landwirtschaft getragen werden, um innerhalb des Verbandes einen möglichst großen Konsens zu finden. Im Großen und Ganzen deutet sich aber an: Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, kommen wir an einem weiteren schrittweisen Ausbau der erneuerbaren Energien nicht vorbei.

Deshalb tritt der BUND Niedersachsen weiterhin für den Ausbau der Erneuerbaren ein, auch der Windenergie und auch in Niedersachsen. Gleichzeitig wird der Ver band jede neue Regelung und jedes Planungs- und Genehmigungsverfahren kritisch begleiten und darauf achten, dass die Gesetze zum Schutz der biologischen Vielfalt eingehalten werden. Wenn es notwendig ist, wird der BUND auch weiterhin gegen Genehmigungen von Anlagen klagen, bei denen Natur-, Landschafts- oder Artenschutz nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Stefan Ott



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