Niedersächsischer Drömling - Naturschutzgroßprojekt erfolgreich beendet

Durch Wiederanschluss des Allerauenwaldes an die Aller ist die Dynamik mit Überflutungen im Wald wieder möglich. Foto: J. Bäter
Durch Wiederanschluss des Allerauenwaldes an die Aller ist die Dynamik mit Überflutungen im Wald wieder möglich. Foto: J. Bäter

Vor 25 Jahren sah es schlecht aus für den Drömling, Teil einer früher ausgedehnten Feuchtgebietsniederung östlich von Wolfsburg, die sich bis auf die sachsen-anhaltinische Seite erstreckt. Das Feuchtgebiet litt zunehmend unter den niedrigen Sommerwasserständen. Dies wirkte sich negativ auf die bundesweit bedeutsamen Bruchwälder, Auwälder, Großseggenrieder sowie Feuchtwiesen und -weiden aus – wichtige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Um diesem Trend entgegenzusteuern und das erhebliche Entwicklungspotential des Gebietes zu nutzen, wurde 2002 mit einem auf zehn Jahre ausgelegten Naturschutzgroßprojekt begonnen, das nun erfolgreich abgeschlossen wurde.


Auf niedersächsischer Seite waren rund sechs Millionen Euro nötig für den Kauf vieler Flächen und für wasserwirtschaftliche Arbeiten, um die Grundwasserstände zu stabilisieren. Nur so war es möglich, Niedermoore mit Feuchtwäldern, Sumpfbiotope, Feuchtgrünländer sowie Moordammkulturen zu erhalten. Gefördert wurde das Großprojekt in dem rund 4.200 Hektar großen Kerngebiet durch das Bundesamt für Naturschutz mit Finanzmitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie durch das Land Niedersachsen. Unter der Federführung des Landkreises Gifhorn gemeinsam mit dem Kreis Helmstedt und der Stadt Wolfsburg haben die Projektträger das Projekt geplant und sämtliche Arbeiten umgesetzt, um „ihren Drömling“ zu bewahren.

 

Im Winter werden die Grünländer in der Politz bei Brechtorf bei Hochwasser überschwemmt. Foto: M. Zenk
Im Winter werden die Grünländer in der Politz bei Brechtorf bei Hochwasser überschwemmt. Foto: M. Zenk

Unter den Landnutzern im Drömling war das Projekt anfangs umstritten. Daher war vor dem Projektstart ein dreijähriger Planungsprozess nötig, in den Vertreter von Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie des Naturschutzes intensiv einbezogen wurden. Auch während der zehnjährigen Umsetzungsphase wurden die Betroffenen einbezogen und das Wissen der Bevölkerung genutzt. Am Ende war eine breite Akzeptanz für die Naturschutzarbeiten sowie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entstanden, die mit zum Erfolg des Projekts beigetragen haben:

 

  • Heute kann im Drömling der Grundwasserstand im Sinne des Naturschutzes und unter Berücksichtigung der Nutzerinteressen und des Hochwasserschutzes gesteuert werden.
  • Eine extensive Grünlandnutzung sorgt dafür, dass artenreiche Feucht- und Nasswiesen bestehen bleiben.
  • Sumpf- und Auenwälder konnten gerettet werden und sind heute geschützt. Aus Nadelwäldern wurden Laubwälder, und auf 400 Hektar können sich Naturwälder ohne jegliche Nutzung entwickeln.


Rund 70 Prozent des niedersächsischen Drömlings sind heute in öffentlicher Hand, und das gesamte Kerngebiet wird als Naturschutzgebiet gesichert und weiterentwickelt. Auf sachsen-anhaltinischer Seite wurde fast zeitgleich ein Naturschutzgroßprojekt abgeschlossen. Die Ziele der beiden Projekte wurden im grenznahen Bereich aufeinander abgestimmt. Ein Nebeneinander von Fluss-Aue-Ökosystemen, Feuchtwäldern, beweideten und gemähten Feucht- und Nasswiesen, Sümpfen und Gräben ist ein Garant für den Artenreichtum des Drömlings. So haben Biber, Kranich, Seeadler, Amphibien, Libellen und Wiesenvögel weiterhin einen für sie perfekten Lebensraum.

 

Martin Zenk, Landkreis Gifhorn

 

Auch der BUND Niedersachsen trägt dazu bei, dass der Drömling erhalten bleibt. Die BUND-Stiftung Naturlandschaft hat im sachsen-anhaltinischen Teil große Flächen Moorwälder erworben. Denn nur durch den Schutz der Lebensräume ist ein sinnvoller Artenschutz möglich.


Weitere Informationen unter: www.droemling-niedersachsen.de

 



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