BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


BUND Diepholzer Moorniederung - Neues Moorzentrum mit europaweiter Bedeutung

Zwischen Bremen und Osnabrück – in der Diepholzer Moorniederung – entsteht zurzeit eine Anlaufstelle für Moor-Interessierte und Moor-Experten aus ganz Europa. Die BUND-Einrichtung „Diepholzer Moorniederung“, die sich seit 30 Jahren um den Erhalt der Moore kümmert, ist als Projektpartner dabei.

 

Das Fachzentrum wird aussehen wie ein Kranich, von denen Tausende die Moorniederung zum Rasten nutzen. Foto: C. Kröner; Modell: Keese ingenieure + planer

Das Fachzentrum wird aussehen wie ein Kranich, von denen Tausende die Moorniederung zum Rasten nutzen. Foto: C. Kröner; Modell: Keese ingenieure + planer

In diesen Tagen landen Zigtausende von Kranichen in Niedersachsen, um eine Pause auf dem Weg ins Winterquartier im Süden einzulegen. Die meisten davon rasten in der Diepholzer Moorniederung, die inzwischen zum drittgrößten Kranichrastplatz in Mitteleuropa geworden ist. Daran hat der BUND Niedersachsen einen großen Anteil: Seit 30 Jahren engagiert sich der Umweltverband dafür, dass dieses Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung erhalten bleibt und ökologisch entwickelt wird, damit insbesondere Rote-Liste-Arten wie etwa Bekassine und Moorfrosch eine Zukunft haben. 7.300 Hektar Hochmoor sind bereits renaturiert – Großer Brachvogel, Bekassine, Raubwürger, Moosbeere, Sonnentau, Weißes Schnabelried und viele andere gefährdete Arten in Fauna und Flora können dort überleben.


Die Moorniederung ist bald um eine Attraktion reicher: Zurzeit entsteht in der Gemeinde Wagenfeld das „Europäische Fachzentrum Moor und Klima“ (EFMK). Das moderne Gebäude wird in Form eines Kranichs gebaut und soll im Herbst 2014 eröffnet werden. Im September konnte bereits das Richtfest gefeiert werden. In diesem neuen Fach- und Besucherzentrum werden das Arbeitsfeld praktischer Moorschutz verknüpft mit Forschung und einem wissenschaftlichen Netzwerk.


Besucher können in einer attraktiven Ausstellung die wichtige Rolle der Moore für die Biodiversität und den Klimaschutz erleben und werden Spannendes und Kurioses über die international bedeutsame Kranichrastregion Diepholzer Moorniederung erfahren. Die neue Anlaufstelle soll Menschen miteinander in Kontakt bringen und über Moorschutz und -nutzung informieren – Wissenschaftler, Naturschützer oder Vertreter der Torfindustrie und Landwirtschaft ebenso wie Schüler, Touristen, Ausflügler oder Vogelkundler.


Außerdem wird der BUND künftig präsentieren, was er vor Ort bereits erreicht hat und weiterhin zum Moor- und Klimaschutz unternimmt. Die zehn Mitarbeiter des BUND-Teams werden dort neue Büros beziehen, eine Werkstatt einrichten und weiterhin praktischen Naturschutz in den Mooren betreiben. Es gibt noch viel zu tun: Tausende von Hektar sind noch schutzwürdig.


„Die Moore brauchen eine große Öffentlichkeit, Moorschutz ist eine Aufgabe über Generationen hinweg“, sagt Friedhelm Niemeyer, Leiter der BUND-Einrichtung. Denn es ist zweifelsfrei bewiesen: Aus entwässerten Mooren entweichen in Deutschland jährlich fast 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht etwa einem Viertel der Emissionen des Verkehrs. Dagegen nehmen intakte Moore Jahr für Jahr einen Teil der Kohlendioxid-Emissionen auf und speichern ihn dauerhaft. „Moore sind deshalb nicht nur als Lebensraum für seltene Arten unverzichtbar, sondern auch für den Klimaschutz“, erklärt Niemeyer.


Das Fachzentrum wird in nächster Nähe zu touristisch reizvollen Angeboten gebaut wie Moorbahn, Draisine, Moorerlebnispfad oder Natur-Tierpark. Projektträger ist die Gemeinde Wagenfeld, der BUND ist als Projektpartner in Gremien wie der Betreibergesellschaft „Europäisches Fachzentrum Moor und Klima Wagenfeld GmbH“, dem Förderverein des EFMK sowie einer Koordinierungsgruppe vertreten.

 

Carla Juhre

 

Mehr Informationen: www.bund-niedersachsen.de


BUND mit hoher Fachkompetenz

Seit 1983 ist der BUND hauptamtlich für den Moorschutz in der Diepholzer Moorniederung tätig. Mit seinem Fachwissen sowie der Erfahrung in der Erhaltung, Entwicklung und Renaturierung von Mooren ist er in der Moorszene ein wichtiger Ansprechpartner und Dienstleister. Zudem bearbeitet das Diepholzer Team weitere Themenfelder wie Flächenmanagement, Naturerlebnisangebote oder Umweltbildung. Das Netzwerk im „Europäischen Fachzentrum Moor und Klima“ profitiert von der umfassenden Kompetenz des BUND.

 

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Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/42013/bund_diepholzer_moorniederung_neues_moorzentrum_mit_europaweiter_bedeutung/