Die stark belastete Unterems muss dringend ökologisch saniert werden – doch die Hoffnung, dass dies mit dem Bau eines Emskanals gelingen könnte, ist inzwischen gestorben. „Die Idee war gut – aber nicht gut genug“, so lässt sich das Ergebnis der intensiven Prüfung dieses Vorschlags auf den Punkt bringen.
BUND und WWF hatten 2008 die Prüfung des Baus eines 15 Kilometer langen Kanals zwischen Leer und Papenburg parallel zur Unterems vorgeschlagen. Dadurch sollte die Renaturierung und die Nutzung als Schifffahrtsstraße entkoppelt werden. Ohne Schiffe könnten die Ems auf eine natürliche Wassertiefe verflacht und die Auenbereiche renaturiert werden – so die Idee.
In der Folge haben die Umweltverbände und externe Experten genau geprüft, ob eine Verflachung der Gewässersohle auf der 15 Kilometer langen Strecke den Wasserstand und die Strömung so positiv beeinflussen könnte, dass dadurch das Schlick- und Sauerstoffproblem in der gesamten unteren Ems (45 Kilometer lang) gelöst werden würde. Die Messlatte war klar definiert: Die Sauerstoffwerte dürfen nicht unter einen bestimmten Wert sinken, und die Konzentration der Schwebstoffe nicht über einen Grenzwert steigen. Nur so könnten sich charakteristische Lebewesen wieder in der Unterems ansiedeln.
Ein Gutachten kam jedoch zu dem Schluss, dass der Kanal zwar positive Effekte haben würde, aber es wurde auch deutlich, dass die Verflachung der Ems auf einer Teilstrecke von nur 15 Kilometern für eine umfassende Sanierung nicht ausreicht. Vor allem die Schwebstoffkonzentration würde nicht genügend sinken. Das bedeutet: Mithilfe des Kanals können nicht alle Naturschutzziele erreicht werden. Deshalb hat der BUND die Idee verworfen, schließlich wäre der Kanalbau mit großen Eingriffen verbunden gewesen.
BUND, WWF und NABU erarbeiten derzeit im Rahmen ihres gemeinsamen Projekts „Perspektive Lebendige Unterems“ andere Renaturierungsvorschläge, zum Beispiel eine Kette von Tidepoldern entlang der Unterems. Fest steht heute schon, dass die Unterems dringend Hilfe braucht. Denn Fische und Kleinstlebewesen können dort im Sommer nicht überleben, weil der Fluss zu wenig Sauerstoff enthält.
Vera Konermann