Nachdem Anfang des Jahres das Naturschutzprojekt "Hannoversche Moorgeest" am Widerstand von Landvolk und Forstgenossenschaft zu scheitern drohte (wir berichteten ausführlich im BUNDmagazin 1/2008), stehen seit September die Ampeln für dieses bedeutsame niedersächsische Naturschutz-Großprojekt wieder auf Grün. "Die ins Stocken geratenen Vorplanungen können endlich fortgesetzt werden", freut sich der BUND-Moorexperte Dr. Reinhard Löhmer. Dass Land- und Forstwirte wieder mitarbeiten würden, sei unter anderem dem Einsatz von Stefan Birkner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, und von Prof. Axel Priebs als Vertreter der Region Hannover zu verdanken.
Der 5.505 Hektar große Moorkomplex wurde 2006 in das Bundesförderprogramm für gesamtstaatlich repräsentative Naturschutz-Großprojekte aufgenommen. Bund (70 Prozent), Land (20 Prozent) und Region (10 Prozent) teilen sich die Kosten für die zunächst dreijährige Vorplanungsphase, die Ende 2009 abgeschlossen sein soll. Daran soll sich - bei einem positiven Ergebnis - eine 7-jährige Umsetzungsphase anschließen, mit dem Ziel, die Wasserhaltung in den Hochmooren zu verbessern und ökologische Randzonen hin zum Kulturland zu entwickeln. Löhmer zweifelt daran, dass dieser Zeitplan so noch eingehalten werden kann. "Durch die zurückliegenden Unstimmigkeiten ist ein Zeitverlust von gut einem Jahr entstanden", schätzt der Moorexperte. Das könne jetzt nur durch ein zügiges und konzentriertes Abarbeiten der Sachprobleme aufgeholt werden.
Während die Landwirte noch zweifeln, scheint das ambitionierte Naturschutzvorhaben bei der Bevölkerung indes gut anzukommen. Die Mooraktionstage am 20. und 21. September in Bissendorf waren ein voller Erfolg: Über 300 interessierte Bürger besuchten die Informationsveranstaltungen und Exkursionen des Aktionskreises "Hannoversche Moorgeest", der vom BUND, dem Naturschutzbund (NABU) und anderen Verbänden ins Leben gerufen worden ist, um für das Projekt zu werben. "Die große Resonanz ist auch ein Erfolg für die Verbände und die vielen ehrenamtlichen Moorschützer!", sagte BUND-Experte Löhmer.