Vom Himmel in die Erde - Erdkabel statt Freileitungen

Eine rund 190 Kilometer lange 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung plant der Energieversorger e.on zwischen Wahle (Landkreis Peine) und Mecklar (Nordhessen). Gegen den 120 Kilometer langen Abschnitt in Niedersachsen gibt es seit mehreren Monaten heftigen Protest. Zahlreiche Bürger­initiativen, Widerstände in den kommunalen Verwaltungen und die Aktivitäten von Verbänden wie dem BUND haben erreicht, dass die handstreichartige Aufnahme einer Freileitungstrasse in das gerade novellierte Landesraumordnungsprogramm verhindert wurde.

Der BUND zweifelt an der offiziellen e.on-Begründung, wonach damit der künftige Offshore-Windstrom von der Küste zu den südlicher gelegenen Verbrauchsschwerpunkten geleitet werden soll, denn gleichzeitig planen die großen Stromerzeuger an der Küste eine Reihe großer neuer Kohlekraftwerke. Sie sind als Grundlastlieferanten für einen Dauerbetrieb konzipiert und können die Erzeugungsschwankungen der Windenergie nicht ausgleichen. Dafür wären vielmehr flexibel und schnell regelbare Gaskraftwerke, andere regenerative Stromerzeuger und vor allem moderne Speichertechniken erforderlich.

Somit ist die Bedarfsfrage ein zentraler Punkt im Raumordnungsverfahren für die geplante 380-kV-Leitung von Wahle nach Mecklar, das kürzlich mit der so genannten Antragskonferenz gestartet wurde. Der BUND hat eine umfassende Umweltverträglichkeitsuntersuchung mit Alternativenprüfung durch unabhängige Gutachter gefordert, um Beeinträchtigungen von Natura-2000-Gebieten, Siedlungen und der Erholungsfunktionen zu vermeiden.

Vor allem die Verlegung von Kabeln unter die Erdoberfläche bietet sich hierfür an. Die Mehrkosten könnten wie bei den Seekabeln für die Anbindung der Offshore-Windparks auf den Strompreis umgelegt werden. Voraussetzung ist dafür allerdings eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes. Gegenwärtig zeichnet sich ein erster Schritt in diese Richtung ab, wonach durch ein von der Landesregierung im Entwurf vorgelegtes Gesetz durch geschützte Gebiete und in der Nähe (weniger als 400 Meter) von Ortschaften keine Freileitungen gebaut werden dürfen.

Der BUND-Bundesverband wird in Kürze eine BUND-Position zur Stromübertragung der Zukunft vorstellen. Darin enthalten sind beispielsweise Überlegungen, die Offshore-Windenergie über Hochspannungs-Gleichstrom-Netze in das bestehende Wechselstromnetz einzukoppeln und alternative Stromübertragungsmethoden mit Pilotprojekten voranzubringen.

Dr. Marita WudtkeReferatsleiterin für Naturschutz/Umwelt



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