Naturschauspiel in der Diepholzer Moorniederung - Kranichrast

Foto: Fliegende Kraniche
Viel unterwegs: Der in Europa heimische Graue Kranich (Grus grus) geht zwei Mail im Jahr auf Reisen. Foto: M. Sudhölter.

Die Kraniche haben seit einigen Jahren die Weiten der Diepholzer Moorniederung für sich entdeckt - als Brutgebiet, vor allem aber als Rastplatz auf ihrem Zug von Skandinavien durch Westeuropa bis hin zur spanischen Extremadura und zurück. Zigtausende dieser anmutigen Zugvögel nutzen jedes Jahr zwischen Oktober und Dezember die vernässten Hochmoore als Schlafplatz, und es werden jedes Jahr mehr.
"Die Diepholzer Moorniederung ist mittlerweile das größte Kranichrastgebiet Westdeutschlands", freut sich Imke Schweneker vom BUND-Projekt Diepholzer Moorniederung. "Im letzten November waren hier 40.000 Kraniche gleichzeitig und das drei Wochen lang!" In den wieder vernässten und unter Schutz gestellten Hochmoorflächen bei Wagenfeld und Ströhen sind die Bedingungen für die Kranichrast offenbar günstig: In den weitgehend ungestörten Flachwasserbereichen finden die Tiere Schlafplätze, die sie gut gegen Feinde wie den Fuchs schützen. Auf den umliegenden abgeernteten Maisäckern, Feuchtwiesen und Brachflächen ist das Nahrungsangebot für die großen Vögel mit dem markanten Trompetenruf reichhaltig.

"Gerade weil es jedes Jahr mehr Tiere werden, ist ein Kranichmanagement dringend erforderlich geworden", sagt die 40-jährige Biologin, die auf ein erfolgreiches Projektjahr "Integriertes Kranichmanagement in der Diepholzer Moorniederung" zurückblicken kann. "Mit der unter anderem vom Landkreis Diepholz und von der Umweltlotterie BINGO geförderten Maßnahme wollten wir nicht nur die Situation hier vor Ort genauer erfassen und die Bedingungen für Kraniche verbessern, sondern auch verschiedene touristische Angebote einrichten". Denn mit den illustren Vögeln ist auch das Interesse an der Kranichbeobachtung in der Region deutlich gestiegen. "Überraschend viele Holländer haben uns entdeckt und kommen über das Wochenende zur Kranichbeobachtung", berichtet Schweneker. Von zwei Aussichtstürmen sei besonders der Abendeinflug zu den Schlafplätzen gut zu beobachten, außerdem sei seit Kurzem ein mobiler Beobachtungsstand - ein umgebauter Bauwagen - im Einsatz. Er bietet Kranichbeobachtern gute Sicht, ohne die scheuen Tiere zu stören.

Die BUND-Mitarbeiterin hofft nun auf eine Fortsetzung des Projektes. "Zur Verbesserung des Kranichlebensraumes gibt es noch viel zu tun", sagt die Biologin. Denn neben ausreichend Nahrungsflächen im Umland seien die nassen, sicheren Schlafplätze von zentraler Bedeutung für einen Kranichrastplatz. So müssten immer wieder offene nasse Flächen und offene Einflugschneisen geschaffen werden, die die Vögel als Vorsammel- und Schlafplätze nutzen könnten. "Die Kranichmanagement-Maßnahmen dienen dabei auch gleichzeitig der Moorrenaturierung." Auch das Kranichtourismus-Konzept werde ständig weiter entwickelt – eine Projektinternetseite und eine Telefon-Hotline (05774/371) liefern aktuelle Informationen zum Thema Kraniche.
Sabine Littkemann

Für Kurzentschlossene besteht in jedem Fall noch einige Wochen lang die Möglichkeit, das Naturschauspiel Kranichrast aus nächster Nähe zu beobachten. Bei Redaktionsschluss Ende Oktober hatten sich bereits rund 28.000 Kraniche in der Diepholzer Moorniederung eingefunden. Nähere Infos unter www.bund-dhm.de



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