Ernst Preising gestorben - Nachruf

Foto: Ernst Preising und Dietrich Lüderwaldt
Zwei große Naturschützer in ihrem Element: Ernst Preising (links), damals 65 Jahre alt, und Dietrich Lüderwaldt (rechts), damals 50 Jahre alt. 1975 bei einem ihrer zahllosen Pflegeeinsätze in niedersächsischen Hochmooren, hier im Bissendorfer Moor in der Wedemark, das 1971 unter Naturschutz gestellt wurde.

Prof. Dr. Ernst Preising - der "Vater" der niedersächsischen Naturschutzverwaltung - starb am 12. August 2007 kurz vor Vollendung seines 96. Lebensjahres. Mit seinem Tod müssen wir Abschied nehmen von einem der bekanntesten und erfolgreichsten Naturschützer Norddeutschlands.

Die wichtigsten Stationen seines Lebens:
Geboren am 25. September 1911 in Oste­rode/Harz, Gärtnerlehre, 1935 bis1939 Studium der Garten- und Landschaftsgestaltung in Berlin, gleichzeitig Studium der Pflanzensoziologie bei Prof. Tüxen, 1940 Promotion zum Doktor der Landbauwissenschaft, nach dem Krieg Mitarbeiter in der damaligen Zentralstelle für Vegetationskartierung Stolzenau (der späteren Bundesanstalt), ab 1950 Lehrauftrag für Pflanzensoziologie, ab 1954 Lehrauftrag für Naturschutz an der damaligen Hochschule für Gartenbau und Landeskultur Hannover, ab 1954 Leitung der Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege - der späteren Fachbehörde für Naturschutz - bis zu seiner Pensionierung 1976.

In dieser Tätigkeit setzte Preising die Pflanzensoziologie als wichtigste wissenschaftliche Grundlage für die Naturschutzarbeit erfolgreich um. Zahlreiche Arbeiten - etwa die Neuauflage der "Pflanzengesellschaften Nordwestdeutschlands" von Tüxen aus dem Jahre 1937 - ab 1990 als zehnbändiges Werk "Die Pflanzengesellschaften Niedersachsens - Bestandsentwicklung, Gefährdung und Schutzprobleme" - bilden bis heute die Grundlage für die fachliche Naturschutzarbeit in Niedersachsen. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Heiden und Moore. 1998 wurde er Ehrenmitglied des Vereins Naturschutzpark Lüneburger Heide.

Er schuf also die wissenschaftlichen Grundlagen für die praktische Naturschutzarbeit in Niedersachsen und baute gemeinsam mit Alexander Gaede, dem im Ministerium zuständigen Juristen, eine fachlich gut geschulte, schlagkräftige Naturschutzverwaltung auf. Neben der Landesstelle wurden die Bezirksregierungen mit Fachpersonal ausgestattet, denen später die Kreisebene folgte. 1973 wurde die Referendarausbildung eingerichtet. Die hiermit verbundene Professionalisierung der Naturschutzverwaltung fand bundesweite Anerkennung. Leider konnte dieses bewährte Modell durch die Verwaltungsreformen nach 2004 nicht mehr aufrechterhalten werden. Preising führte auch die landesweite Kartierung der schutzwürdigen Bereiche in Niedersachsen ein, die zur wichtigsten Grundlage der Naturschutzarbeit im Lande - später auch für die Europäische Union - werden sollte.

Für den BUND Niedersachsen war Preising eine prägende Persönlichkeit. Er gehörte 1961 zu den Gründungsmitgliedern des "Bund für Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen" (BfNL), dem er auch viele Jahre als Vorstandsmitglied diente. Er hat zudem 1975 entscheidend den Übergang vom BfNL zum BUND-Landesverband mitbestimmt. Ihm wurde als erstem der Konrad-Buchwald-Preis zuerkannt. Erwähnenswert ist auch, dass er bei zahlreichen Pflegeeinsätzen des BUND - vor allem in Mooren und Heiden - "mit Hand anlegte". Nach seiner Pensionierung zog es Preising in die Lüneburger Heide, wo er sich weiterhin seinen Forschungstätigkeiten widmete.

Wir werden seiner stets gedenken.

Dietrich Lüderwaldt



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