Nachdem die Unter- und Außenelbe 1999/2000 zuletzt für die größten Containerschiffe vertieft worden ist, fordern Reeder und Hamburger Hafenwirtschaft eine erneute Fahrwasservertiefung, um den Hamburger Hafen möglichst jederzeit, also auch bei Niedrigwasser anlaufen zu können. Das im Frühjahr eingeleitete Planfeststellungsverfahren basiert auf Annahmen, die großenteils einer Überprüfung nicht standhalten:
- Bereits heute wird Hamburg von den weltgrößten Containerschiffen im Liniendienst mit wirtschaftlicher Auslastung angelaufen, so dass eine weitere Vertiefung nicht notwendig ist.
- Weil die großen Containerschiffe auf dem Weg von Ostasien- oder Nordamerika nach Hamburg heute (sinnvollerweise) zunächst Teilladungen in Westhäfen wie Le Havre oder Rotterdam löschen und auf dem Rückweg wieder zuladen, bleiben über 99 % der heute auf der Elbe verkehrenden Containerschiffe deutlich unter den maximal möglichen Tiefgängen.
- Entgegen der Aussage der völlig veralteten Nutzen-Kosten-Analyse wäre eine weitere Fahrwasservertiefung aufgrund der mittlerweile mit 350 Millionen Euro fast doppelt so hoch angesetzten Baukosten unwirtschaftlich und eine gigantische Verschwendung von Steuergeldern.
- Die Umweltauswirkungen wären verheerend, weil sich die aufgrund der letzten Ausbaumaßnahmen bereits stark beeinträchtigten morphologischen, hydrologischen und ökologischen Verhältnisse weiter erheblich verschlechtern würden.
- Mehrere "Natura-2000"-Schutzgebiete würden voraussichtlich so sehr beeinträchtigt, dass der BUND hiergegen notfalls auch auf dem Klagewege vorgehen will.
Wegen ernst zu nehmender Befürchtungen einer Verschlechterung von Deichsicherheit und Hochwasserschutz nach weiterer Vertiefung der Tideelbe lehnt das Land Niedersachsen das Projekt ab - noch. Es ist zu aber befürchten, dass sich Niedersachsen seine Zustimmung nach den Wahlen Anfang 2008 (wie schon bei der letzten Elbvertiefung) durch politische "Kungeleien" oder Geldgeschenke "abkaufen" lässt.
Walter Feldt