BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Neobiota - Aliens im Vorgarten

Foto: Waschbären
Es begann 1934 mit zwei Paaren - 70 Jahre später leben bereits zwischen 100.000 und 1.000.000 Waschbären in Deutschland. Der erfolgreichste Einwanderer des letzten Jahrhunderts fühlt sich besonders in waldreichen Vorstädten wohl. Foto: Bernhard Volmer
Foto: Sommerflieder
Beliebt bei Menschen und Schmetterlingen: duftender Sommerflieder, der 1890 als Zierpflanze aus China eingeführt wurde. Foto: Uni Bielefeld, FB Biologie
Foto: Kartoffelkäfer
Im 16. Jahrhundert kam die Kartoffel aus Südamerika nach Europa. 1874 folgte ihr der Kartoffelkäfer. Nach einigen Versuchen, den Schädling auszurotten, hat sich der Kartoffelkäfer im letzten Jahrhundert endgültig in Europa etabliert.
Foto: Indisches Springkraut
Das Indische Springkraut stammt aus dem westlichen Himalaya - seit Mitte des letzten Jahrhunderts breitet es sich erfolgreich in Europa aus.

Neobiota - so nennen Wissenschaftler die "Neubürger", die plötzlich im Vorgarten auftauchen. Umgangssprachlich nennt man sie Einwanderer, Eindringlinge oder Exoten, und im englischen Sprachgebrauch heißen sie Aliens. Doch dahinter verbergen sich keine außerirdischen Lebensformen, welche die Erde bedrohen. Neobiota sind Pflanzen- und Tierarten, die durch den Menschen in für sie neue Lebensräume gebracht wurden. Nur selten sind Neobiota gerne gesehen, und das hat seine Gründe. Die fremden Tier- und Pflanzenarten können heimische Arten verdrängen, Ökosysteme verändern und wirtschaftliche Schäden anrichten. Neobiota haben zum Beispiel in Australien, Neuseeland und Hawaii irreparable Schäden an der heimischen Natur verursacht. Dagegen sind die Auswirkungen, die von gebietsfremden Arten in  Deutschland ausgehen, eher als gering einzustufen. Aber auch bei uns gilt: Wo sich Neues breit machen kann, muss Altes manchmal weichen. Bislang sind die Erkenntnisse oft nur Fachleuten bekannt. Das soll sich nun mit der Ausstellung "Neobiota - Aliens im Vorgarten" ändern. Das Museum am Schölerberg in Osnabrück hat gemeinsam mit dem Lehrstuhl für experimentelle Ökologie und Ökosystembiologie der Universität Bielefeld eine Wanderausstellung zum Thema "Gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten" entwickelt, die in Zusammenarbeit mit der BUND-Kreisgruppe Osnabrück als Medienpartner die Neubürger ins Licht der Öffentlichkeit rückt.

Die Ausstellung informiert über (fast) alle Aspekte der Neubürger: welche Reisewege sie benutzen, wie sie sich ausbreiten, wie sie aussehen, welche Risiken mit ihnen verbunden sind und ob wir sie wieder loswerden können. In einer Nachrichtensendung wird über weltweite "Aliens"-Probleme berichtet, es wird gezeigt, welchen Schaden exotische Mitbringsel anrichten können und in einem virtuellen Einwohnermeldeamt werden multimedial allgemeine Phänomene der Ausbreitung von Pflanzen und Tieren erklärt. Die "Ahnengalerie", die "Küche" und der "Park" stellen Neubürger vor, die viele vielleicht längst für einheimisch gehalten haben.

"Alien economy" zeigt, dass oft auch handfeste ökonomische Interessen dahinter stecken, wenn es um die Einführung neuer Arten geht - nicht immer zum Vorteil der Landschaft. Ein Imker, ein Forstmann, ein Angler und ein Jäger kommen hier zu Wort. Ein (fast) echter Ballastwassertank zeigt die große Gefahr auf, die durch das Ballastwasser großer Hochseeschiffe entstehen kann.

Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und ein pädagogisches Begleitprogramm.

"Neobiota - Aliens im Vorgarten" ist zu sehen im Museum am Schölerberg in Osnabrück noch bis zum 29. Januar 2006, immer Dienstag bis Sonntag.

Näheres und die genauen Öffnungszeiten auch unter www.neobiota-ausstellung.de


 

 

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Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/42005/neobiota_aliens_im_vorgarten/