BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Den letzten Groschen für die Ostumgehung? - Stadt und Landkreis Celle wollen Fakten schaffen

Der finanzielle Notstand hindert Stadt und Landkreis Celle offensichtlich nicht daran, zusammen acht Millionen Euro für den Bau einer Straße auszugeben, die eigentlich von der Bundesregierung bezahlt werden müsste. Das offizielle Zauberwort heißt "Beschleunigung" - in der Kasse der eigentlich finanzierungsverantwortlichen Bundesregierung sind zwar jährlich mehrere Straßenbau-Milliarden eingeplant, die seit langem geplante Umgehung der Heidestadt steht auf der langen Projektliste jedoch weit unten. Zu viele Vorhaben, zu viel Reparaturbedarf im bestehenden Netz. Die BUND-Kreisgruppe hat gegen den im Sommer vom SPD-Wahlkreisabgeordneten und Bundestagsfraktionsvorsitzenden Peter Struck vermittelten "Deal" mit dem Bundesverkehrsministerium jedoch heftig protestiert. Dem BUND geht es dabei nicht um das "Ob", sondern um das bessere Konzept. Die kommunalen Mittel und eine zusätzliche Vorfinanzierung durch das Land in Höhe von 17 Millionen Euro sollen nämlich für den ersten von insgesamt fünf geplanten Abschnitten der Ortsumgehung im Zuge der Bundesstraße 3 ausgegeben werden - und zwar östlich der Heidestadt. Der BUND plädiert dagegen für die Komplettierung der westlichen Umfahrung, für die bereits bestehende leistungsfähige Straßen am Stadtrand genutzt werden könnten. Im Vergleich zu einer westlichen Umgehungsstraße sei der Natureingriff im Osten der Stadt ungleich höher und der verkehrliche Entlastungseffekt nur geringfügig besser als bei
einer Westtangente. Annegret Pfützner, Kreisgruppensprecherin in Celle: "Dieser erste Abschnitt bringt nichts außer einer Vorfestlegung auf eine östliche Umfahrung." Wann die fehlenden rund 90 Millionen Euro für die übrigen Abschnitte in Berlin bereitgestellt würden, stehe in den Sternen. Die Umweltschützer spekulieren daher auch über die wahren Motive der Beschleuniger. "Fakten schaffen, sicher! Vielleicht glauben aber auch einige Würdenträger, dass sie bei einer Westtangente beeinträchtigt werden könnten", vermutet Pfützner. Die Gegner der Ostumgehung haben nun den Bundesrechnungshof und den Steuerzahlerbund gebeten, sich des Falles geplanter Steuerverschwendung anzunehmen.

Kontakt: BUND-KG CelleTelefon: 05141/931700

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Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/42005/den_letzten_groschen_fuer_die_ostumgehung_stadt_und_landkreis_celle_wollen_fakten_schaffen/