Was bedeutet der archäologische Jahrhundertfund für das Umweltbildungsprojekt Burg Lenzen und für den BUND Niedersachsen als Eigentümer der Burg? BUND Landesgeschäftsführer Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler im Gespräch mit Redakteurin Sabine Littkemann.
Landesarchäologen haben von vornherein damit gerechnet, im Zuge der geplanten Unterkellerung für das neue Gästehaus bedeutsame Bodendenkmale zu finden - warum hat der BUND unter diesen Umständen nicht auf das tiefe Kellergeschoss verzichtet?
Burg Lenzen ist Baudenkmal, Bodendenkmal und Gartendenkmal. Jeder Planungsschritt ist deshalb intensiv mit den Denkmalbehörden abzustimmen.
Die Baudenkmalpflege machte uns zum Schutz der vorhandenen Gebäudesubstanz den Vorschlag, ein neues Bettenhaus zu errichten, statt wie vorgesehen, das Gärtnerhaus auszubauen. Damit sollten zugleich Zimmereinbauten in den Dachgeschossen der alten Gebäude vermieden werden. So wie es die Archäologen seinerzeit dargestellt haben, war für uns nicht absehbar, welche Funde sie im Burgberg erahnt haben. Ohne Kellergeschoss jedenfalls wäre unser ganzes Betriebskonzept in Frage gestellt.
Wir hätten keine Wirtschafts- und Lagerräume. Außerdem brauchen wir für das Sanitärkonzept mit modernster Vakuumtechnologie den Keller zur Installation der Technik.
Unsere mit der Stadt Lenzen gemeinsam entwickelte neue Idee ist, die Funde bis zu den allerersten Besiedlungsphasen hinunter abzutragen und dann diese insgesamt etwa acht Meter tiefe Fundgrube mit einem weiteren Kellergeschoß zu sichern. In diesem zusätzlichen Kellergeschoss könnten wir die Funde direkt am Fundort präsentieren und auch Bodenprofile der Grabungsschichten zeigen. Da wir an dieser Stelle ohnehin einen Fahrstuhl für das Bettenhaus vorgesehen haben, könnte ein verlängerter Lift die Besucher nach unten bringen, nach dem Motto: "Mit dem Fahrstuhl in die Slawenzeit."
Warum engagiert sich der BUND als Natur- und Umweltschutzverband überhaupt im Denkmal- und Kulturschutz?
Sollen wir das etwa einfach alles wieder zuschütten? In Lenzen liegen Natur und uralte Kultur eng beieinander.
Wie soll der Fund in das Gesamtkonzept für Burg Lenzen integriert werden? Werden die Besucher die slawische Burg zu sehen bekommen?
Unsere mit der Stadt Lenzen gemeinsam entwickelte neue Idee ist, die Funde bis zu den allerersten Besiedlungsphasen hinunter abzutragen und dann diese insgesamt etwa acht Meter tiefe Fundgrube mit einem weiteren Kellergeschoß zu sichern.
In diesem zusätzlichen Kellergeschoss könnten wir die Funde direkt am Fundort präsentieren und auch Bodenprofile der Grabungsschichten zeigen. Da wir an dieser Stelle ohnehin einen Fahrstuhl für das Bettenhaus vorgesehen haben, könnte ein verlängerter Lift die Besucher nach unten bringen, nach dem Motto: "Mit dem Fahrstuhl in die Slawenzeit."
Wenn wir durch die Landschaft an der Elbe streifen, können wir erkennen, wie dieser Raum auf das Engste mit seinen Bewohnern verbunden und durch ihre Tätigkeiten geprägt ist. Die für uns unerwarteten archäologischen Funde der alten slawischen Königsburg Burg Lenzen geben uns jetzt die seltene Gelegenheit, Wechselwirkungen zwischen den siedelnden Menschen, ihrer Kultur und der sie umgebenden Natur den künftigen Besuchern der Burg besonders nahe zu bringen.
Sicherlich können wir daraus auch Anregungen und Themen für unseren Umweltbildungs- und Seminarbetrieb gewinnen.
Lit