Kommentar - Nationalpark Elbtalaue: Eine Mogelpackung?

Der BUND Landesverband begrüßt die geplante Ausweisung eines Großschutzgebietes mit integriertem Nationalpark in der niedersächsischen Elbtalaue. Wir sind überzeugt, daß eine schutzwürdige und einmalige Landschaft auf diese Weise vor weiteren Nutzungen bewahrt und in ihrer jetzigen Form erhalten werden kann. Dennoch läßt uns der nun vorgelegte Verordnungsentwurf zweifeln, ob der Nationalpark seinen Namen noch zurecht verdient. Vielmehr drängt sich uns der Eindruck auf, daß Naturschutzstandards nicht erhöht, sondern durch die neue Verordnung möglicherweise unterhöhlt werden. So sollen Verstöße im Bereich der
landwirtschaftlichen Nutzung wie unerlaubter Grünlandumbruch im Bereich des Nationalparkes nicht mehr als Ordnungswidrigkeit geahndet werden können. So ist bei Darchau eine Brücke über die Elbe geplant, ohne daß deren Bedarf zuvor festgestellt worden ist und ohne zu berücksichtigen, daß die dafür vorgesehenen Flächen am Elbufer nach der Vogelschutzrichtlinie geschützt sind. Begründet wird dieses Brückenprojekt lediglich mit einem unterstellten "öffentlichen Interesse".
Richtig ist sicherlich, daß ein Großschutzgebiet mit einem Nationalpark auch dem Tourismus dient, aber eben "auch" und nicht ausschließlich. Das aber bedeutet wiederum, daß es durchaus Einschränkungen in den Nutzungen geben muß, gerade auch in der Landwirtschaft. Alles andere ist Etikettenschwindel. So müssen landeseigene Flächen im Nationalpark tatsächlich aus der Nutzung genommen werden, denn wo sonst, wenn nicht einmal hier, soll sich die natürliche Vegetation ungestört entwickeln?

Die Planungen um den Schutz der Elbtalaue bleiben eine Gratwanderung. Das übergeordnete Ziel: ein Großschutzgebiet mit integriertem Nationalpark - sollte nicht durch eine allzu kleinliche Bewertung der Verordnung gefährdet werden. Auch wir wissen, daß nicht alles auf einmal geht, daß viele Entwicklungen erst in der Zukunft eingeleitet werden können. Andererseits erleben wir im Nationalpark Wattenmeer, daß weitere Verbesserungen im Sinne des Natur-schutzes zwar nötig und geplant, aber kaum umsetzungs-fähig sind.
Was also ist zu tun? Wir werden eine deutliche Verbessererung der jetzigen Verordnungsentwürfe fordern und die weitere Entwicklung auf Landesebene abwarten. Eine "Mogelpackung Nationalpark" wird nicht unsere Zustimmung finden.

Renate Backhaus, BUND-Landesvorsitzende



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