wer im Frühsommer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto in der Flur unterwegs war, konnte eine Vielzahl unterschiedlicher monochromer Grüntöne der Felder - vom Gelb der Rapsfelder einmal abgesehen - wahrnehmen. Sie blickten hierbei auf die „schöne neue“ Welt einer weitgehend sterilisierten Agrarlandschaft, die bis exakt an den Feldrain hin keinerlei Farbbeimischungen von Wildkräutern zulässt. Dabei steht das kurzgespritzte und -gezüchtete Getreide teilweise nur noch 30 Zentimeter hoch auf dem Halm, bevor es geerntet wird.
Im Jahr 1962 schrieb Rachel Carson das Buch „Silent Spring“. Es beschreibt die massiven Folgen des Einsatzes von Bioziden. Trotz dieser viel beachteten Warnung vor einer Welt ohne Zukunft konnten wir in diesem Jahr so deutlich wie nie zuvor erkennen, dass der Einsatz von Agrarchemie keineswegs gestoppt wurde, sondern allumfassend geworden ist und sich massiv auf unsere Kulturlandschaft auswirkt.
Vielleicht haben auch Sie bemerkt, wie still es geworden ist in den Monokultur-Feldfluren? Wo ist die Insekten- und Vogelwelt geblieben? Der Gesang der früher weit verbreiteten Lerche ist eine Seltenheit geworden. Wildbienen und Schmetterlinge weisen massive Bestandsrückgänge auf. Jeder kann es sogar beim Autofahren deutlich merken: Sie brauchen die Autoscheiben kaum noch von toten Insekten reinigen. Imker berichten, dass die Bienenhaltung im innerstädtischen Umfeld bessere Überlebenschancen für ihre Völker bietet als Bienenstände auf dem Lande. Welch eine irrsinnige Welt, in der wir leben.
Verordnete 5 % der Ackerflächen als ökologische Vorrangflächen und sonstige Greening-Auflagen können den Biotop-Totalverlust auf den restlichen 95 % der Flächen nicht wettmachen. Der Frühsommer 2016 zeigte deutlich wie nie, dass der Kampf gegen Glyphosat und den überzogenen Einsatz von Agrarchemie zwingender denn je ist, wenn wir den Artenschwund bremsen und einen wichtigen Teil der Biodiversität bewahren wollen. Das stille Sterben der kleinen Arten ist spürbar, sichtbar und hörbar geworden!
Ihr