Katastrophenalarm im Wendland, Überschwemmungen rund um Hannover, die Elbe mit neuen Rekordpegeln: Die schrecklichen Bilder der Überschwemmungen im Juni dieses Jahres sind den Betroffenen noch bestens in Erinnerung. Und wie schon beim „Jahrhunderthochwasser“ 2002 stehen auch 2013, gerade einmal elf Jahre später, wieder viele Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz.
Der BUND Niedersachsen fühlt mit den vom Hochwasser betroffenen Menschen. Auch vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Zunahme von Extremregenfällen aufgrund der globalen Klimaerwärmung wird es höchste Zeit, den Hochwasserschutz an den deutschen Gewässern grundlegend neu auszurichten.
Denn Deiche, Hochwasserschutzwände oder Talsperren sind nicht die Lösung sondern vielmehr Bestandteil des Problems. Durch Deiche eingeengte, begradigte und vertiefte Flussbetten bieten im Vergleich zu naturnahen, freien Fließgewässern nur geringe Rückhaltepotenziale für extreme Niederschlagsereignisse.
Viele Gewässer haben heute einen erheblich verengten Querschnitt und gleichen eher Kanälen als intakten Flussökosystemen. Die Ergebnisse sind ein ungebremster Wasserabfluss und extreme und langanhaltende Flutwellen, die die Deiche an oder über ihre Belastungsgrenzen bringen. Auch die Zerstörung natürlicher Wasserspeicher in den Flusseinzugsgebieten, etwa von Hochmooren oder Nasswiesen, verstärkt den Abfluss von extremen Regenereignissen und verschärft somit die Hochwassergefahr an den Flüssen.
Viele Ursachen der vergangenen Jahrhunderthochwasser sind also durch den Menschen hausgemacht. Ein zukunftsfähiger Hochwasserschutz muss verstärkt auf die Rückverlegung von Deichen und die Schaffung ökologischer Überschwemmungsflächen wie Auen und Bruchwälder setzen. Dies würde nicht nur dem Hochwasser- sondern auch dem Naturschutz dienen.
Die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) hat schon vor mehr als zehn Jahren Flächen mit einer Gesamtgröße von 35.000 Hektar identifiziert, die zur Wasserrückhaltung und für neue Auen zur Verfügung gestellt werden könnten. Davon werden aber bis heute weniger als fünf Prozent auch tatsächlich für diese Zwecke genutzt!