Artenschutz kennt keine Landesgrenzen - Braunbärenschutz und -management in Bulgarien

Bei uns leider schon seit Jahrhunderten ausgestorben – der Braunbär
Bei uns leider schon seit Jahrhunderten ausgestorben – der Braunbär

Braunbären sind faszinierende Tiere, die einstmals auch in Deutschland verbreitet waren. Bei uns sind die Tiere schon vor Jahrhunderten ausgerottet worden und seltene Einwanderer wie „Problembär“ Bruno mussten ihren kurzen Deutschlandbesuch mit dem Leben bezahlen. Bären und andere wandernde Tiere halten sich nun mal nicht an von Menschen auf Landkarten eingezeichnete Grenzen. Daher erfordert ein wirkungsvoller Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume die Kooperation von Regionen und Ländern – unabhängig von Staatsgrenzen! Diese länderübergreifende Zusammenarbeit gehört zu den zentralen Aufgaben der „European Nature and Environment Academy (ENEA)“, einer Partnerorganisation des BUND Landesverbandes Niedersachsen.


In einigen Gebirgsregionen Osteuropas sind zum Glück bis heute noch größere Bärenbestände erhalten geblieben, so auch in Bulgarien. Doch auch dort sind die Braunbären insbesondere durch die Fragmentierung ihrer Lebensräume infolge von Straßenbau, durch Tourismus und durch illegale Bejagung gefährdet. Neben konkreten Schutzmaßnahmen für die Braunbären müssen deshalb auch Fragen geklärt werden, wie Konflikte zwischen Mensch und Bär durch geeignete Managementverfahren gelöst oder von vornherein vermieden werden können. Dazu muss die Öffentlichkeit für das „Zusammenleben“ mit Braunbären informiert und in gewisser Weise auch „qualifiziert“ werden.


Die Berge Bulgariens bieten sowohl Mensch als Bär eine Heimat
Die Berge Bulgariens bieten sowohl Mensch als Bär eine Heimat

Dies waren die Ziele eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projektes, das von ENEA e.V. mit Unterstützung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) durchgeführt wurde. Das Projekt hatte eine Laufzeit vom Oktober 2006 bis Ende September 2011 und wurde vom BUND Landesverband Niedersachsen und dem „Europäischen Zentrum für Auenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation“ auf Burg Lenzen begleitet.


Das sehr erfolgreich durchgeführte Projekt beinhaltete zwei Bausteine: „Braunbärenschutz und -management“ einerseits sowie „Informations- und Bildungszentrum für Braunbären (Großcarnivoren)“ andererseits, die eng miteinander als „Large CarnivoreCentre (LCC)“ verknüpft sind. Die operative Durchführung des Projekts oblag dem bulgarischen Partner „BalkaniWildlife Society“ (BWS), der im Bereich Braunbärenschutz bereits mit unterschiedlichen Partnern aus verschiedenen Ländern Europas zusammengearbeitet hat.


Im Ergebnis wurde durch BWS ein Bärenmanagementplan für Bulgarien entwickelt und umgesetzt, den alle an der Naturnutzung beteiligten Gruppen mit tragen. Mit Unterstützung der ZGF wurden Wanderungskorridore zwischen den Hauptverbreitungsgebieten der Braunbären identifiziert sowie entsprechende Schutzmaßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumqualität für Braunbären vorgeschlagen.


Aus einer alten Scheune im Dorf Vlahi ist mit Unterstützung von ENEA ein Informations- und Bildungszentrum für Großcarnivoren (Braunbären, Wölfe und Luchse) entstanden, bei dessen Realisierung auch mehrere europäische Fördermittelgeber beteiligt waren. Für das Zentrum wurden Bildungsprogramme für Schüler und Erwachsene, eine Homepage sowie ein naturnahes Touristikangebot entwickelt. Diese Angebote werden von der Bevölkerung und den Gästen gut angenommen und tragen so zu einem besseren und konfliktarmen Zusammenleben von Mensch und Bär bei.


Damit ist das „LCC“ beim Bärenschutz in Bulgarien gut aufgestellt, wodurch mittelfristig auch der Schutz der anderen Großcarnivoren wie Wolf und Luchs weiter voran gebracht werden kann.

Wolfgang Wesely


Weitere Informationen unter: www.enea-net.eu



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