Ein Jahr nach Aufnahme der Wattenmeer-Nationalparke von Schleswig-Holstein und Niedersachsen in die Liste des Weltnaturerbes durch die UNESCO sieht der BUND Niedersachsen weiterhin Handlungsbedarf bei den Schutzbemühungen. „Grundsätzlich begrüßen wir diese Entscheidung des Welterbekomitees“, erklärt die Naturschutzreferentin des BUND Landesverbandes Dr. Marita Wudtke. „Denn damit verbinden wir die Hoffnung, dass das Wattenmeer als weltweit einzigartiger und sensibler Lebensraum noch stärker vor negativen Umwelteinflüssen bewahrt werden kann.“ Dennoch bleibe viel zu tun, um das Wattenmeer wirksam und dauerhaft zu schützen. So müsse der Tourismus nachhaltiger und naturverträglicher werden. „Es ist dringend erforderlich, dass mehr Ranger auf die Einhaltung der Betretungsregeln im Nationalpark Wattenmeer achten und Touristen informieren und lenken“, fordert Wudtke. Ein weiteres Problem sei die Ausweisung neuer Gebiete für Kite-Surfer in Zwischenzonen des Nationalparks, in denen diese Sportart laut Gesetz verboten sei. „Dort stören die schnellen Surfer Zug- und Brutvögel.“ Kitesurfen gehöre in die Erholungszonen. „Neue Kabeltrassen für Off-shore-Windparks müssen durch die Flussmündungsbereiche verlaufen und nicht mehr durch das Wattenmeer“, fordert die BUND-Expertin weiter. Der Bau neuer Kohlekraftwerke an der Küste, Sole-Einleitungen in Ems und Jade, Schlickaufspülungen im Dol-lart und Ölbohrungen stellen nach Ansicht des BUND weitere Gefahrenquellen für das Wattenmeer dar.