Elbebadefest lockt tausende Besucher

Foto: C.-W. Bodenstein-Dresler
Eine Badehaube für den BUND-Landesgeschäftsführer Bodenstein-Dresler - für den richtigen Sitz sorgte Sylvia Voss, brandenburgische Bundestagsabgeordnete der Grünen. Foto: Schöpp
Foto: Badekostüme
Baden wie die Urgroßmütter - im historischem Badekostüm stiegen diese Frauen aus Dessau vor über 5.000 Zuschauern in die Elbe. Hier befand sich bis vor 50 Jahren die größte Flußbadeanstalt Dessaus. Foto: E.P. Dörfler

An den Flussufern der Elbe herrschte am 14. Juli Hochbetrieb: Der 1. Internationale Elbe-Badetag lockte trotz Regenwetter rund 95.000 Menschen an den über 1.000 Kilometer langen Strom - von der Elbequelle im tschechischen Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee bei Cuxhaven. 6.000 Badelustige wagten dabei nach Angabe der Deutschen Umwelthilfe an den 55 offiziellen Badestellen den Sprung in die Fluten, die noch vor wenigen Jahren streckenweise extrem verschmutzt waren. Allein in Hitzacker im Wendland besuchten etwa 9.000 Menschen den Badetag.

Der niedersächsische BUND- Landesgeschäftsführer Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler sprang im brandenburgischen Lenzen in die Elbe und war begeistert: "Das Wasser war warm und weich, das Schwimmen war ein Genuss!" Rund 400 Menschen waren an den Lenzener Hafen und an die nahegelegene Badestelle gekommen, um sich bei Live-Musik und verschiedenen Veranstaltungen zu amüsieren.
Höhepunkte waren ein Schlauchbootrennen und das Schwimmen in der Elbe.

Es ging aber nicht nur um den Badespaß. Naturschützer nutzten die Gelegenheit, die Besucher über die Gefahren aufzuklären, die dem Fluss durch laufende und geplante Ausbaumaßnahmen drohen. "Die Wasserqualität der Elbe ist zwar spürbar besser geworden, dafür aber werden immer mehr Uferabschnitte mit groben Schottersteinen verbaut und dadurch unzugänglich gemacht", kritisierte der Elbe-Experte Dr. Ernst Paul Dörfler vom BUND-Elbeprojekt in Steckby. Auch Deckwerke, Leitwerke und Buhnenverlängerungen würden die Sandstrände der Elbe und damit die touristischen Perlen der Flussregionen zerstören.

Dörfler sammelte am Elbebadetag gemeinsam mit der Bürgerinitiative "Pro Elbe Anhalt" in Dessau über 500 Unterschriften, die von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig den sofortigen Stopp der Uferschotterungen verlangten.

Mit ihrer Forderung nach einem Ende der ökologisch schädlichen und ökonomisch unsinnigen Strombaumaßnahmen stehen die Umweltverbände längst nicht mehr allein da. Immer mehr Politiker, Wissenschaftler und Elbanwohner lehnen den Ausbau des letzten noch relativ naturnahen Stromes in Deutschland zu einer Bundeswasserstraße ab.

Prominente Kirchenvertreter engagieren sich mittlerweile für den Schutz der Elbe: In einem Aufruf "Christinnen und Christen für die Elbe 2002" wenden sich Bischöfe, Superintendenten und Pastoren von Dresden bis Hamburg an die Bundesregierung mit der Forderung, "die Versteinung des Sandflusses Elbe und die Abtragung des Magdeburger Domfelsens umgehend zu stoppen". Der Fluss und seine Auen seien ein besonders kostbarer Teil von Gottes Schöpfung. Die Elbe sei nun in Gefahr, durch ungeprüfte Baumaßnahmen in ihrer einmaligen Art zerstört zu werden.

Die Initiatoren des 1. Internationalen Elbe-Badetages glauben, mit dem Badefest die richtigen Signale für die Zukunft des Stroms gesetzt zu haben. Roberto Epple, Leiter des Projektes "Lebendige Elbe" in Köthen, zog denn auch eine positive Bilanz: "Der Elbe-Badetag war eine eindrucksvolle Sympathiewerbung für den Fluss".

lit



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