Wasser ist Leben

Die Wasserversorgung ist fast überall auf der Welt wegen ihrer fundamentalen Bedeutung als öffentlich-rechtliche Grunddienstleistung organisiert worden. In der Bundesrepublik repräsentieren rund 6.700 Wasserversorgungsbetriebe aller Größenordnungen und Rechtsformen ein aus den naturräumlichen Gegebenheiten und lokalen Anforderungen entstandenes System der Versorgung. Es bietet im internationalen Vergleich eine sehr hohe Versorgungssicherheit, eine sehr gute Trinkwasserqualität sowie die Berücksichtigung ökologischer Belange bei der Wassergewinnung und Unterstützung des Gewässerschutzes.

Innerhalb der rot-grünen Bundesregierung bestehen Bestrebungen, den durch Gebietsmonopole geschlossenen Markt der Wasserversorgung durch Deregulierung wie bei der Energieversorung zu öffnen. Die Grundlagen dazu werden zur Zeit im Wirtschaftsministerium (MW) mit der geplanten Aufhebung von §103 des Wettbewerbsrechtes vorangetrieben. Außerdem wird erwogen, durch Änderungen des kommunalen Rechtes und des Wasserrechtes (WHG §19) der deutschen Wasserwirtschaft unter dem behaupteten Leitziel "Kommerzialisierung, Liberalisierung und Privatisierung" den Weg zu ebnen.

Durch die im MW angestrebte völlige Aufhebung von §103 im Wettbewerbsrecht würden die Gebietsmonopole der Wasserversorgung aufgehoben.Wir sollten uns vor Ort, auf Landes- und Bundesebene, einschalten und gegen diese Privatisierung protestieren.Das bundesweite Netzwerk UNSER WASSER hat folgende Thesen aufgestellt:

  • Eine zukunftsfähige Wasserversorgung muß dauerhaft umweltverträglich, qualitativ hochwertig, sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig sein.
  • Die Liberalisierung und Privatisierung in der Wasserver- und Abwasserentsorgung steht einer nachhaltigen Wassernutzung entgegen.
  • Den Privatisierungsbestrebungen liegen ausschließlich finanzielle Ziele zugrunde. Ökologische oder soziale Probleme bleiben außer Acht.
Foto: Tropfen
Fotos: Andreas Wilkens, Institut für Strömungswissenschaften, Herrischried

Eine Liberalisierung des Wassermarktes ist nach Einschätzung des BUND mit der Gefahr verbunden, dass die hohe Wasserqualität in Deutschland herabgesetzt wird und alle Bemühungen um eine nachhaltige, auf Schutz der Ressource ausgerichtete Versorgung verloren gehen kann. Durch die Privatisierung schwinden die Möglichkeiten der Städte und Gemeinden, über Standortentscheidungen der Wassergewinnung, Strukturplanung, Preisgestaltung und Gewässerschutz die Belange der BürgerInnen wahrzunehmen.

Die Renditeabsichten der privaten Versorger und großen Konzerne (shareholder value) vertragen sich kaum mit dem Bestreben, den VerbraucherInnen eine möglichst hohe Wasserqualität zu bieten und den Gewässer- und Grundwasserschutz zu sichern.
Diese und andere mögliche Konsequenzen sollte uns in einer Allianz aus Umweltverbänden, Gewerkschaft, Wasserversorger und Kirchen bewegen, sich des Themas anzunehmen.

Aus unseren Wasserhähnen sollte niemals gelbes (Yello-Strom läßt grüßen) Wasser fließen. Wer mit dem Lebensmittel Nummer eins - dem Wasser - nur noch Geld verdienen will, gefährdet Umwelt und Gesundheit von vielen Millionen Menschen.

Renate Backhaus, Landesvorsitzende



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