Konrad-Buchwald-Medaille vergeben

Foto: A. Gaede

Gleich dreimal wurde auf der diesjährigen Jahresvertreterversammlung die Konrad-Buchwald-Medaille verliehen: in Gold an Prof. Alexander Gaede, der mit Gespür und überzeugender Kenntnis seit mehr als dreißig Jahren die niedersächsische Naturschutzpolitik mitgestaltet, in Silber an Johanne Sailer, die einen internationalen Agrarkonzern zum Rückzug zwang und an Manfred Pohl, der den sicheren Hafen der Schiffahrtsverwaltung verließ, um seinen Fachverstand in den Dienst der Umweltverbände zu stellen.

Alexander Gaede wurde 1926 in Georgsmarienhütte bei Osnabrück geboren. Der studierte Jurist war von 1960 bis 1984 Leiter der niedersächsischen Naturschutzverwaltung und von 1968 bis 1993 Lehrbeauftragter für Umwelt- und Planungsrecht am Fachbereich Landespflege der Universität Hannover.

1960 gründete Gaede gemeinsam mit Hans Heider, Konrad Buchwald und Ernst Preising den "Bund für Naturschutz und Landschaftspflege Niedersachsen", den Vorläufer des 1975 ebenfalls von Gaede mitbegründeten "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V."

Von 1991 bis 1996 war er Verbandsratsvorsitzender und Mitglied des Bundesvorstandes. In den niedersächsischen Landesvorstand des BUND ging Alexander Gaede 1985, Landesvorsitzender war er von 1991 bis 1996.

Auf der diesjährigen Jahresvertreterversammlung des BUND ist Alexander Gaede von der aktiven Vorstandsarbeit zurückgetreten, um, wie er selbst sagte, "der jüngeren Generation im Verband Platz zu machen".

Als Ehrenvorsitzender bleibt Prof. Gaede dem BUND, den er auch zukünftig mit Sympathie und Engagement begleiten will, erhalten.
"Es gab für mich nie Zweifel, daß der BUND der Umweltverband ist, in dem ich arbeiten möchte. Der BUND ist kompetent, unabhängig, demokratisch, präsent in allen umweltrelevanten Bereichen und flexibel genug, auch neue Herausforderungen zu bewältigen."
(A. Gaede anläßlich der Konrad-Buchwald-Preisverleihung in Hannover).

Foto: Johanne Sailer

Johanne Sailer wurde 1949 in Esens/Ostfriesland geboren. Die staatlich geprüfte Hauswirtschaftsleiterin arbeitete als Küchenleiterin einer Uni-Mensa und als Kantinenleiterin in einem Industriebetrieb der Lebensmittelbranche. Seit 1985 ist die erklärte Gegnerin von Gentechnik in der Landwirtschaft und der Lebensmittelherstellung beim BUND. Von 1991-'95 gehörte sie dem erweiterten Vorstand der BUND-Kreisgruppe Nienburg an und ist seit 1995 stellvertetende Vorsitzende. Johanne Sailer organisierte 1996 (wir berichteten) einen friedlichen und phantasievollen, sehr beharrlichen Widerstand gegen den amerikanischen Chemiekonzern Monsanto, der in Oberboyen im Landkreis Nienburg Versuche mit gentechnisch verändertem Raps durchführen wollte. Der Protest war erfolgreich: Monsanto zog sich im September 1996 von den Versuchen zurück. Die Worte des bekannten Biochemikers Erwin Chargaff haben die couragierte Bürgerin immer wieder ermutigt, sich vehement gegen die Zerstörung der Umwelt zu stemmen: "In einer Zeit, in der unverantwortliche Mächte sich angemaßt haben, die Zukunft der Erde für Geld zu verpfänden, muß der Einzelne aufstehen und seinen Protest, so laut er nur kann, bekunden. Ich sage: für Geld verpfänden, denn jetzt trägt die Habgier die Maske der Wißbegierde." Sich in einer Solidargemeinschaft wie dem BUND zu engagieren, ist fester Bestandteil ihres Alltag, und unumwunden bekennt Johanne Sailer: "Nur in einem Kreis von Leuten, die sich freundschaftlich verbunden fühlen, kann ich solche Aufgaben bewältigen."

Foto: Manfred Pohl

Manfred Pohl wurde 1950 in Bremen geboren. Bevor er 1988 zum BUND stieß, war der Bauingenieur für Wasser- und Hafenbau unter anderem in einem Ingenieurbüro, im Hafenbauamt Bremen und im Niedersächsischen Hafenamt Emden als Hafenplaner tätig. Nachdem er miterleben mußte, wie "schmutzig das Geschäft hinter den hellen Fassaden der Macht ist" und er so manche behördliche Planung nicht mehr mittragen konnte, gab er seine Stellung in der Hafen- und Schiffahrtsverwaltung in Emden auf. Für den mutigen Querdenker und Idealisten gab es eine neue Herausforderung bei den Umweltverbänden: Als Sachverständiger und Berater für Häfen- und Schiffahrtsfragen von BUND und WWF-Deutschland betreute Manfred Pohl die Projekte Dollarthafen und Rysumer Nacken, die Hafenerweiterung von Cuxhaven und die zahlreichen Planfeststellungsverfahren zur Emsvertiefung. naturschonendere AlternativenSein jüngster Fall: das geplante Ems-Sperrwerk bei Gandersum. Mit dem von ihm erarbeiteten Konzept "Combi 2000" soll der Bau des millionenteuren und unökologischen Bauwerkes zur Uberführung von Kreuzfahrtschiffen der Meyerwerft in die Nordsee überflüssig gemacht werden. Pohl, der heute in Bremen lebt und als Ingenieur in der Bauechnik-Ausbildung arbeitet, wünscht sich für die Zukunft, daß der wachsende Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie friedlich gelöst werden möge...





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