Großdemo in Hannover - TTIP, TISA, CETA stoppen! Für einen gerechten Welthandel!

Mehr als 90.000 Menschen auf den Straßen der Landeshaupt- und Messestadt Hannover senden ein starkesan die Verhandler der Freihandelsabkommen und Parlamente auf beiden Seiten des Atlantiks.

Demonstrieren gegen TTIP und CETA - zahlreiche BUND-Aktive beteiligten sich an der Großdemo in Hannover. Foto: Adam Wolf
Demonstrieren gegen TTIP und CETA - zahlreiche BUND-Aktive beteiligten sich an der Großdemo in Hannover. Foto: Adam Wolf

Am Vortag des Treffens zwischen US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der Eröffnung der Industriemesse in Hannover haben am 23. April unter dem Motto „TTIP & CETA stoppen! Für einen gerechten Welthandel“ über 90.000 Menschen gegen die Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) sowie Kanada (CETA) protestiert.

Mehr als 100 Gruppen und Organisationen aus fast allen gesellschaftlichen Bereichen hatten zur bundesweiten Demonstration aufgerufen. Zum Trägerkreis zählen u.a. die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Attac, der Deutsche Kulturrat, Campact, der Paritätische Wohlfahrtsverband, Agrarbündnis Niedersachsen, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Mehr Demokratie, Brot für die Welt, die Naturfreunde Deutschlands und Greenpeace.

Der BUND war mit vielen Aktiven aus Niedersachsen und anderen Bundesländern an der Kundgebung  beteiligt. Mit Fahnen und Transparenten leisteten sie  einen wichtigen Demo-Beitrag. Das „Trojanische Pferd“  von Friends of the Earth, das zuvor in Irland war und  nach Hannover in Ungarn unterwegs ist, stand auf  dem hannoverschen Opernplatz. Der BUND präsentierte damit ein Symbol für die Kritik an der intransparenten und undemokratischen Verhandlungsführung  für TTIP und CETA.

Der Redebeitrag vom BUND-Bundesvorsitzenden Hubert Weiger im Rahmen der Auftaktkundgebung  machte die Kritik des Umweltverbandes an den geplanten Freihandelsabkommen und dem undemokratischen System eindrucksvoll deutlich. So prognostizierte Weiger, dass durch jahrzehntelange Auseinandersetzungen der Umweltbewegung errungene Umweltstandards  in Europa und den USA mit TTIP und CETA in Gefahr  geraten. Parlamente dürfen diesem Freihandelsabkommen nicht zustimmen, wenn Konzerne vor Schiedsgerichten zukünftig notwendige Verbesserungen für Ökologie und Klimaschutz verhindern können.

Lori Wallach (Public Citizen) und Sanya Reid Smith (Third World Network) konnten veranschaulichen, dass es sich bei dem Protest um ein starkes transatlantisches Bündnis der Zivilgesellschaft handelt, das auch die weltweite Gerechtigkeit im Blick hat: „TTIP und CETA  gefährden demokratische, ökologische und soziale Standards und sollen eine konzernfreundliche Paralleljustiz schaffen“, so die Organisatoren der Demonstration. „Dagegen protestieren Menschen aus ganz Europa und Amerika gemeinsam.“

Die Komplexität der möglichen Inhalte und Gefahren für viele Lebensbereiche hält die Menschen nicht vom Widerstand ab, sondern trägt eher dazu bei viele ungewöhnliche Bündnispartner zusammenzubringen.

Ein Handel zwischen Ländern und Kontinenten muss ökologische und soziale Standards im Sinne einer Zukunftsfähigkeit verbessern und darf sie nicht aushöhlen, das wird von immer mehr Menschen erkannt und gefordert. Hubert Weiger erklärte: „Es gibt etliche Bereiche, in denen US-Standards höher sind als in der EU – etwa bei der Luftqualität und den damit verbunden Abgasstandards. Wir wehren uns dagegen, dass mit TTIP und CETA hochwertige Standards zum Schutz von Mensch und Umwelt als Handelsinteressen abgestempelt werden – und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks. Hier wird eine Politik durchgesetzt, die einzelne Profitinteressen von Konzernen über das Allgemeinwohl stellt. Wir sind für eine solidarische Welt, in der Vielfalt eine Stärke ist.“

Trotz dieser Proteste wollen die Bundeskanzlerin, der US Präsident und die EU Kommission noch in diesem Jahr TTIP abschließen.

Tilman Uhlenhaut

 



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TTIP, TISA, CETA stoppen - für einen gerechten Welthandel!

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