Seit vielen Jahren wird die sogenannte Y-Trasse diskutiert, eine Bahnverbindung zwischen Hamburg, Bremen und Hannover, die die Seehäfen besser ans Hinterland anbinden soll. Im Februar hat nun die vom niedersächsischen Verkehrsministerium initiierte Öffentlichkeitsbeteiligung begonnen: Das „Dialogforum Schiene Nord“ ist auf ein knappes Jahr ausgelegt und wird von einem externen Büro moderiert. Die Ergebnisse sollen Eingang in den Bundesverkehrswegeplan finden. Der BUND Niedersachsen ist durch den Sprecher des Arbeitskreises Verkehr vertreten. Neben der Y-Trasse werden sechs Alternativen und eine ergänzende Maßnahme untersucht. In der ersten Sitzung des Dialogforums sind weitere drei Trassen hinzugekommen.
Der BUND hat vor Beginn des Forums ein Standpunkt-Papier verfasst, in dem er sich für ein integriertes Hafen- und Verkehrsprojekt ausspricht. Anstelle von Neubaustrecken, die sich alle in einem Raum mit vielen ökologisch empfindlichen Gebieten befinden, fordert er den Ausbau im Bestand. Voraussetzung dafür ist eine Zielbestimmung zukünftiger Ladungsströme und deren sinnvollste Bewältigung unter Umwelt- und Kostengesichtspunkten. Der überfällige Lärmschutz kann im Bestandsnetz umgesetzt werden. Außerdem fordert der BUND eine effektive Bürgerbeteiligung mit größtmöglicher Transparenz. Die beteiligten Umweltverbände und Bürgerinitiativen sollen unabhängige Fachgutachter hinzuziehen können, die Kosten sollen der Träger des Vorhabens, der Bund und die beteiligten Länder übernehmen. Das lehnen das Land Niedersachsen und das Bundesverkehrsministerium bislang ab. Nicht alle Alternativstrecken, die in der ersten Sitzung des Dialogforums aufgenommen wurden, finden die Zustimmung des BUND – etwa die sogenannte Breimeier-Trasse über Lüneburg nach Wittenberge, denn sie führt durch das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und betrifft Natura-2000-Gebiete.
Hans-Werner Mohrmann