Die Geschichte seiner Entstehung hat den BUND Niedersachsen ohne Frage entscheidend geprägt. Und doch ist der Verband mittlerweile ein anderer geworden: Der BUND Niedersachsen ist nicht nur viel größer, selbstbewusster und einflussreicher als in seinen Gründerjahren, sondern auch kritischer und streitbarer. Spätestens mit der Einführung der niedersächsischen Verbandsklage im Naturschutzrecht im Jahr 1993 geht der BUND auch juristisch gegen lokal- oder landespolitische Entscheidungen vor, wenn er damit großen Schaden von Natur und Umwelt abwenden kann. Nicht immer hat das zu den erhofften Erfolgen geführt, aber immer ist der BUND dabei seinen Zielen und Grundsätzen treu geblieben. Durch diese Haltung ist der Verband zu einem zwar unbequemen, aber ernst zu nehmenden und verlässlichen Partner für die Politik geworden.
Die gute Nachricht: Vieles von dem, was die BUND-Akteure einst forderten, ist heute Realität oder Standard. Ein mehr oder weniger dichtes Netz von Naturschutzgebieten überzieht Niedersachsen, europaweit ist es in das Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ eingebunden. In den Naturräumen Wattenmeer und Harz sind große Flächen als Nationalparke geschützt, die niedersächsische Elbtalaue ist als Biosphärenreservat ausgewiesen. Inmitten dieser einzigartigen Flusslandschaft betreibt der BUND mit Burg Lenzen ein Besucherinformationszentrum für das Biosphärenreservat sowie das „Europäische Zentrum für Auenökologie“ im BUND und bietet Gästen gerne Unterkunft.
In den niedersächsischen Nationalparken ist der BUND in sieben Nationalparkhäusern präsent. Mit dem Projekt Diepholzer Moorniederung nimmt der BUND im niedersächsischen Hochmoorschutz eine besondere Stellung ein. In der Abfallwirtschaft hat Vermeidung längst Vorrang vor Verwertung und Entsorgung – auch das eine langjährige Forderung des BUND. Mit dem Hof Wendbüdel beschreitet der BUND in der Grünlandbewirtschaftung und Energieerzeugung neue Wege. Der Weg zu regenerativen Energien ist in Niedersachsen unumkehrbar beschritten. Und möglicherweise erleben wir im Jahr des BUND-Jubiläums sogar einen Kurswechsel in der niedersächsischen Atompolitik. Wenn die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke aufgegeben wird, das Atomkraftwerk Unterweser für immer vom Netz bleibt und Gorleben nicht mehr der einzig mögliche Standort für hochradioaktiven Müll in Deutschland ist, so ist auch das ein Ergebnis eines halben Jahrhunderts BUND in Niedersachsen.