Die Wälder in Deutschland schienen ein gesicherter Lebensraum zu sein, während Moore trocken gelegt, Wiesen umgewandelt und Fließgewässer ausgebaut wurden. Sie waren deshalb selten Schwerpunkt des ehrenamtlichen und behördlichen Naturschutzes, zumal die Förster als Garanten und Experten in Sachen Wald über einen kaum hinterfragten Vertrauensbonus verfügten und die Feststellung, dass weniger Holz genutzt werde, als zuwachse selbst kritischen Medien als Nachweis genügte.
Seit einigen Jahren hat sich dieses Bild drastisch gewandelt. Öffentlichkeit und Fachwelt nehmen betroffen wahr, dass fast unbemerkt die über 160 Jahre alten Buchenwälder bis auf wenige Reste verschwunden sind und eine industrialisierte Forstwirtschaft in engem Verbund mit der Holzindustrie zunehmenden Einfluss auf den Markt und die Diskussion nimmt. Mit dem Zweckargument der Anpassung an Klimaveränderungen nehmen schnell wachsende, nichtheimische Baumarten wie Douglasie und Roteiche immer größere Flächenanteile ein und werden in den Medien mit dem Ziel, die Menschen daran zu gewöhnen, geschickt platziert.
Die Stiftung Naturlandschaft hat gemeinsam mit zahlreichen weiteren Institutionen damit begonnen, Reste alter Laubwälder zu erwerben, die sich nutzungsfrei auf lange Sicht zu Naturwäldern entwickeln können. Spendenaktionen sind dabei eine wesentliche Unterstützung: Die Stiftung verfügt inzwischen über Laubmischwälder in Niedersachsen und Sachsen Anhalt. Im vergangenen Jahr konnten im Raum Königslutter vier alte Waldstücke mit einer Gesamtgröße von neun Hektar gekauft und damit gesichert werden. Maßgeblicher Finanzierer war der BUND-Kreisverband Helmstedt. Durch einen wirkungsvollen Biotopverbund entfalten diese Wälder einen über ihre Fläche hinausgehenden ökologischen Wert.
Ein hoffnungsvoller Anfang ist gemacht. So soll es weiter gehen.
Karl-Friedrich Weber Stiftungspräsident