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Mauersegler bedroht - BUND gibt Tipps für Gebäudesanierungen

Foto: Mauersegler dürfen wohnen bleiben: Es empfiehlt sich, mehrere Kästen oder Doppelkästen anzubringen, da die Vögel sehr gesellig sind und in Kolonien brüten.
Mauersegler dürfen wohnen bleiben: Es empfiehlt sich, mehrere Kästen oder Doppelkästen anzubringen, da die Vögel sehr gesellig sind und in Kolonien brüten. Foto: Klaus Roggel

Wenn an warmen Sommerabenden schlanke schwarze Vogelgestalten pfeilschnell durch den hellen Abendhimmel sausen und dabei ihre schrillen "Srieh-Srieh"-Schreie ausstoßen, ist für viele Menschen ein Stück Natur in die Stadt zurückgekehrt - wenigstens für eine kurze Zeit. Denn Mauersegler - die absoluten Top- und Vielflieger unter den Vögeln, kommen nur zum Brüten von Mai bis Anfang August von Afrika nach Mitteleuropa, wo die geselligen Vögel den Luftraum über den Städten erobern.

Nun schlagen Naturschützer Alarm. Die Mauerseglerbestände schrumpfen seit einigen Jahren dramatisch, mancherorts um bis zu 25 Prozent. Ursache für diesen Rückgang sind vor allem Gebäudesanierungen und Wärmedämmungen an den Häuserfassaden sowie Dachausbauten, bei denen die Nistplätze der Vögel zerstört werden, ohne dass Ersatzquartiere geschaffen werden. "Mauersegler sind aber auf Gebäudenistplätze angewiesen und daher gefährdet", sagt die Mauerseglerexpertin der BUND-Kreisgruppe Region Hannover, Jana Lübbert. Vielen Hausbesitzern sei auch nicht bekannt, dass die Niststätten der an Gebäuden brütenden Vogelarten Mauersegler, Mehlschwalbe und Haussperling durch EU-Recht und das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt und störende Eingriffe während der Brutzeit nicht zulässig seien.

"Wärmesanierungen und Artenschutz sind aber nicht unvereinbar", sagt Lübbert. Das will die BUND-Kreisgruppe Region Hannover in einem auf zwei Jahre angelegten Projekt zeigen. Projektleiterin Lübbert und die Mitglieder der Arbeitsgruppe Mauersegler wollen vor allem Haus- und Wohnungseigentümer, Wohnungsgenossenschaften, Mieter, Planer und Architekten davon überzeugen, dass mit wenig Aufwand und geringen Kosten Gebäudebrütern wie dem Mauersegler eine dauerhafte Bleibe in der Stadt garantiert werden kann. So gibt es spezielle Nisthilfen in Form von Einbausteinen, die bei der Fassadensanierung in die Wärmedämmung optisch unauffällig integriert werden können oder Nistkästen, die an der Fassade angebracht werden. "Wenn Niststätten im Falle einer Sanierung entfernt werden müssen, sollte nach der Brutzeit nach Möglichkeit an derselben Stelle ein Ersatzquartier geschaffen werden", erklärt Lübbert, da die Vögel sehr standorttreu seien."

"Die Resonanz auf unsere Überzeugungs- und Öffentlichkeitsarbeit ist bislang überwiegend positiv", freut sich Lübbert. Vorurteile, etwa die Annahme, dass Mauersegler die Fassade verschmutzten, könne man bei den meisten Hausbesitzern ausräumen. Die Biologin hofft, mit ihrem Engagement eine Trendwende bei Gebäudemodernisierungen in der Region Hannover zu erreichen: "Es müssen alte Niststätten erhalten bleiben und neue Quartiere geschaffen werden, um die Bestände der bedrohten Gebäudebrüter wie dem Mauersegler zu sichern." Sonst drohe irgendwann ein Sommer in der Stadt ohne seine rasanten Gäste aus Afrika.
lit

Wer sich für den Schutz von Mauerseglern interessiert oder selbst aktiv werden möchte, findet alle weiteren Infos unter www.bund-hannover.de

Rückfragen zum Projekt "Klima- und Artenschutz unter einem Dach - Schutz von Gebäude bewohnenden Arten am Beispiel des Mauerseglers bei Wärmesanierungen von Gebäuden in der Region Hannover" beantwortet Jana Lübbert, email: jana.luebbert@nds.bund.net

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Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/22009/mauersegler_bedroht_bund_gibt_tipps_fuer_gebaeudesanierungen/