Ein Kanal für die Ems

Photo: AIDAluna auf der Ems
Gehören solche Bilder bald der Vergangenheit an? Die Überführung der AIDAluna auf der am 22. Februar 2009 gestauten Ems an der Jan-Berghaus-Brücke in Leer

Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Landesgeschäftsführer des BUND Landesverbandes Niedersachsen plädiert für die Wiederherstellung einer "Natur-Ems"

"Ich glaube der spinnt, der BUND"! Das waren erste Reaktionen aus der Ems-Dollart-Region zum Vorschlag von BUND und WWF für einen Ems-Umgehungskanal zwischen Papenburg und Leer.

Seit 1984 kämpft der BUND gegen den Emsausbau und die Emsvertiefung. Von einer Flusstiefe für ehemals 5,30 Meter tief gehende Schiffe werden mittlerweile Pläne für bis zu 8,50 Meter tief gehende Schiffe vorbereitet! Die Befürchtungen unseres Ems-Gutachters Manfred Pohl zu den Vertiefungen und Ausbaumaßnahmen beim Bau des Sperrwerks haben sich bestätigt: Bei Flut läuft mit reißender Geschwindigkeit eine Bore genannte Steilwelle aufwärts, der Ebbstrom fließt langsam ab. Häfen und Siele entlang der Ems ersticken im Schlick. Am Grund der Ems befindet sich an manchen Stellen eine mehr als einen Meter dicke Schicht konzentrierter Schlick. Die Sauerstoffwerte sind dramatisch gesunken. Die Wasserqualität der Ems hat sich in den letzten 25 Jahren drastisch zu einem kritischen Zustand verschlechtert. Das früher überaus fischreiche Gewässer ist inzwischen artenarm.

Wie kommen BUND und WWF dazu, einen Vorschlag zum Bau eines Kanals zu machen?
Drei grundsätzliche Möglichkeiten sehen wir zur Verbesserung der ökologischen Situation an der Ems:
1. Die Werft wird komplett verlagert.
2. Es werden Teile der Werft verlagert, um die Schiffe weniger tief zu überführen und erst an anderem Ort fertig zu stellen.
3. Die Schifffahrtsstrasse Ems wird ähnlich wie die Elbe zwischen
Geesthacht und Magdeburg durch einen "Ems-Seitenkanal" entlastet.

Wir haben diese Möglichkeiten alle intensiv geprüft und mit der Meyer-Werft gesprochen. In mehreren intensiven Diskussionsrunden, unter anderem mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten, haben wir die Möglichkeiten zu Verbesserungen der ökologischen Situation in der Ems diskutiert.

Das Ergebnis:
Zu 1. Die Meyerwerft lehnt eine Verlagerung ihres Werks von
Papenburg an einen anderen Standort an der deutschen Küste ab. Auch die Politik hat deutlich gemacht, dass sie die Werft an ihrem jetzigen Standort halten will.
Zu 2. Die von uns bereits Anfang der 90er Jahre ins Gespräch gebrachte Option einer Werftteilverlagerung ist wünschenswert, aber betriebswirtschaftlich unrealistisch.
Zu 3. Aus unserer Sicht kommt zur Sicherung der ökologischen Qualität der Ems daher nur ein Ems-Umgehungskanal in Frage, auf den der komplette Schiffsverkehr von Leer bis Papenburg umgelenkt wird. Die Fließgeschwindigkeiten in der "Natur-Ems" würden sich normalisieren, der Schlickanfall würde deutlich reduziert, der Sauerstoffgehalt verbessert. Ein Leitbild für die Entwicklung einer Emsmodellregion mit einer naturnahen Ems muss letztlich von und mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort gemeinsam entwickelt werden. BUND und WWF sehen die Chance für die Emsanrainer, einer nachhaltigen Entwicklung in ihrer Region ein Gesicht zu geben.

Ein erster greifbarer Erfolg: Bundeswasserstraßenverwaltung, Land, Landkreise, Werft und Verbände sitzen zusammen, um im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu diskutieren, was zur Verbesserung der ökologischen Situation getan werden kann. Mit der Werft verhandeln BUND und WWF weiter über Rahmenbedingungen zur konsequenten Einhaltung des Vogelschutzes auf den Ems-Vorländereien.

Zu den angekündigten Schiffsüberführungen im Sommer 2009 und 2011 (Sommerstau) hat der Vorstand des BUND Landesverbandes Niedersachsen in Absprache mit den Kreisgruppen vor Ort eine Klage gegen die erteilte Genehmigung zur Überführung im Sommer 2009 beschlossen.

Weitere Argumente zu den Fragen rund um die Ems unter den Pressemitteilungen (Presse - Pressemitteilungen / vom 26. Januar 2009)

Über die weitere Entwicklung an der Ems wird Sie das BUNDmagazin in den kommenden Ausgaben informieren.



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