BUND gegen gigantischen Flächenfraß im Landkreis Harburg

Der Hamburger Hafen erwartet eine Verdoppelung der Containertransporte bis zum Jahr 2015 - wegen Platzmangels soll die Verteilung der Container daher immer mehr vom Hafen ins Hamburger Umland verlagert werden. Dazu werden so genannte Logistikzentren in den Umlandgemeinden ausgewiesen - allein im niedersächsischen Landkreis Harburg sind 500 bis 1000 Hektar Fläche für Autohöfe und Logistikparks vorgesehen. Die Logistikzentren werden fast ausschließlich von LKW angefahren.

Gegen das geplante Mega-Gewerbegebiet an der A 1 bei Rade im Landkreis Harburg formiert sich massiver Widerstand. An der Autobahnanschlussstelle Rade will die Habacker Holding GmbH & Co. KG aus Düsseldorf mit einem Investitionsvolumen von rund 250 Millionen Euro auf rund 80 Hektar einen Logistikpark gigantischen Ausmaßes, den "LogPark Hamburg" errichten. Zusammen mit dem sich südlich anschließenden Gewerbegebiet Wennerstorf, wo die BUSS-Gruppe, ein Traditionsunternehmen der Hamburger Hafenwirtschaft - neben dem bereits existierenden LIDL-Zentrallager - ebenfalls ein riesiges Logistik-Zentrum plant, soll laut Eigenwerbung der Investoren "eines der größten Gewerbegebiete Deutschlands" mit weit mehr als 100 Hektar Fläche entstehen. Die Gemeinde Neu Wulmstorf und der Bürgermeister der Nachbargemeinde Wenzendorf, Manfred Cohrs, begrüßen die Ansiedlung des "LogParks Hamburg", der 1600 neue Arbeitsplätze in die Region bringen soll. Manfred Cohrs, der für die CDU im Kreistag sitzt und selbst größere Flächen besitzt, ist gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH), die für fast alle Logistikprojekte im Landkreis verantwortlich ist. Der Landkreis ist dabei mit 80 Prozent wichtigster Anteilseigner der WLH. Ingo Wolde, Sprecher im BUND Regionalverband Elbe-Heide, bezweifelt, dass der Landkreis angesichts der massiven wirtschaftlichen Verflechtungen von Politik und Wirtschaftsförderung seiner Aufgabe als unvoreingenommene Aufsichts- und Genehmigungsbehörde überhaupt gerecht werden kann. "Der Landkreis schiebt über seine Wirtschaftsförderungsgesellschaft die Logistikparks an und soll gleichzeitig darüber befinden, ob die Gewerbeansiedlungen zum Wohle aller und im Einklang mit der Raumordnung sind - da gibt es doch einen Interessenskonflikt."

In den umliegenden Dörfern wächst indes der Unmut über die Planungen, seit die ganzen Ausmaße des Logistikparks an die Öffentlichkeit kommen. Die EinwohnerInnen fürchten eine massive Zunahme des LKW-Verkehres und noch mehr Ausweichverkehre von der A 1 in die umliegenden Ortschaften. Vor allem im 250 Einwohner starken Mienenbüttel, das direkt an den "LogPark Hamburg" grenzt und schon heute durch die stark befahrene A 1 und die mautfreie B 3 erheblich belastet ist, fürchten die Menschen um ihre zukünftige Wohn- und Lebensqualität - mit einer Bürgerinitiative soll nun noch auf die im Grunde abgeschlossenen Planungen Einfluss genommen werden.

"Der BUND unterstützt den Widerstand gegen diesen gigantischen Flächenverbrauch vor den Toren Hamburgs", sagt Ingo Wolde. "Hier sollen Logistikhallen bis zu einer Größe von 40.000 Quadratmetern und zwanzig Metern Höhe aus dem Boden gestampft werden!" Die Planungen gingen nicht nur zu Lasten der hier lebenden Menschen, sondern seien auch ein massiver Eingriff in Natur und Landschaft. "Für einen Eingriff dieser Größenordnung muss ein Raumordnungsverfahren her", fordert der BUND-Sprecher. "Es kann doch nicht sein, dass einige Gemeinden aus eigennützigem Interesse derart zerstörerische Vorhaben planungsrechtlich einfach durchwinken!"

lit



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