Aktionstag des Landes Niedersachsen zur biologischen Vielfalt - BUND vertritt Niedersachsen auf UN-Naturschutzkonferenz in Bonn

Foto: Glückwünsche zur Auszeichnung der BUND-Ausstellung "Wir leben hier auch"
Glückwünsche zur Auszeichnung der BUND-Ausstellung "Wir leben hier auch": Stefan Birkner, Staatssekretär im niedersächsischen Umweltministerium und Friederike Harlfinger, Bürgermeister der Stadt Braunschweig, gratulieren den BUND-Vertretern Reinhard Löhmer und Andrea Balke (von links nach rechts) auf dem Braunschweiger Burgplatz. Foto: I. Schmidt

Deutschland ist Gastgeber für rund 5000 Regierungsvertreter und Naturschützer aus 190 Staaten, die vom 19. bis zum 30. Mai in Bonn die Ergebnisse ihrer bisherigen Bemühungen zum Schutz der biologischen Vielfalt, der so genannten Biodiversität, vorstellen und über weitere Maßnahmen beraten werden. Die 9. Vertragsstaatenkonferenz zur UN-Konvention über biologische Vielfalt ist das letzte Treffen der Vertragsstaaten vor einem entscheidenden Datum: Bis 2010 will die Weltgemeinschaft den Verlust der biologischen Vielfalt entscheidend begrenzen. Da diese UN-Konferenz erstmalig in Deutschland stattfindet, hat das Bundesumweltministerium eine bundesweite Öffentlichkeitskampagne zum Thema Biodiversität gestartet - die Bundesländer wurden aufgefordert, sie zu unterstützen. Mit einem bundesweiten Aktionstag zur biologischen Vielfalt am 4. April haben die Länder im Vorfeld der Tagung auf das Thema aufmerksam gemacht.

Mit der Ausstellung des BUND Niedersachsen "Wir leben hier auch - Tiere in der Kulturlandschaft Niedersachsens" - wird sich das zweitgrößte deutsche Flächenland auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz der Vereinten Nationen zur Konvention über die biologische Vielfalt (COP 9) in Bonn präsentieren. Eine Jury aus rund 200 Fachleuten entschied sich am 4. April in einer Festveranstaltung zum Auftakt der Öffentlichkeitskampagne "Biologische Vielfalt in Niedersachsen" im Braunschweiger Rittersaal unter anderem für die Ausstellung des BUND Landesverbandes. Insgesamt drei Aussteller dürfen für Niedersachsen auf die so genannte "Expo der Vielfalt" gehen, die vom 27. bis 30 Mai 2008 im Rahmen der COP 9 in Bonn stattfinden wird. Fast 40 verschiedene Vereine und Institutionen aus dem Bereich des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes waren der Einladung des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klima­schutz und der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz gefolgt und stellten vom 4. bis zum 6. April in Braunschweig ihre Arbeiten und Projekte zum Thema Artenvielfalt und Artenschutz aus.

Trotz des kühlen und verregneten Wetters kamen zahlreiche interessierte Besucher auf den mittelalterlichen Braunschweiger Burgplatz, auf dem der BUND Niedersachsen mit fünf Pavillons vertreten war. So informierte die Kreisgruppe Helmstedt etwa über die Vielfalt von Waldökosystemen oder die Kreisgruppe Diepholz über das Moorschutzprojekt "Diep­holzer Moorniederung". Der Landesverband stellte in einem Pavillon das länderübergreifende Wildkatzenprojekt und die damit verbundenen Pläne für "Grüne Korridore" in der Landschaft vor. Ein weiterer Pavillon war dem Thema Biodiversität in der Landwirtschaft Niedersachsens am Beispiel von Heckenschwund und Mais­- anbau gewidmet. Andrea Balke, Leiterin des BUND-Projektes "Wir leben hier auch - Tiere in der Kulturlandschaft Niedersachsens", erklärte hier den Besuchern, warum der Erhalt strukturreicher Landschaften und der Schutz möglichst vieler Tier- und Pflanzenarten samt deren genetischer Information eng verknüpft sei mit der Bewahrung eines vielfältigen Lebensraumes, "für Menschen, Tiere und Pflanzen und für zukünftige Generationen gleichermaßen!"

Allen schönen Bildern und Programmen zum Trotz war den Beteiligten der "Messe der Biologischen Vielfalt" allerdings auch klar, dass das Artensterben überall auf der Welt unvermindert weitergeht. In Niedersachsen leben nach Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz rund 40.000 Tier- und Pflanzenarten. Mindestens ein Viertel, eher ein Drittel dieser Arten sei gegenwärtig durch die Zerstörung der Lebensräume gefährdet, erklärte Imma Schmidt, Pressereferentin beim BUND Niedersachsen. Intensive Landwirtschaft und die boomende Biomasseerzeugung, der Bau immer neuer Verkehrstrassen und die Flächenversiegelung würden Lebensräume zerschneiden und zerstören und bedrohten die biologische Vielfalt, nicht nur in Niedersachsen.

Jeden Tag sterben rund 150 Tierarten auf der Erde aus und sind damit unwiederbringlich verloren. Insgesamt stehen über 41.000 Arten auf der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten, die von der Weltnaturschutzunion (IUCN) im September 2007 veröffentlicht wurde. Rund 16.300 dieser Arten sind akut vom Aussterben bedroht - 188 mehr als 2006. Eile ist daher geboten. "Die neunte Vertragsstaatenkonferenz der Vereinten Nationen muss sehr schnell konkrete Handlungsstrategien zum Schutz der biologischen Vielfalt weltweit festlegen", forderte denn auch Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzringes, auf der Braunschweiger Festveranstaltung.

Lit



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