Kein Bodenabbau in den Salzwiesen des Nationalparks

Foto: Salzwiese
Lebensraum Salzwiese. Foto: Andre M. Winter

Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) sieht die Bagger lieber auf den streng geschützten Salzwiesen im Nationalpark "Niedersächsisches Wattenmeer" stehen als auf landwirtschaftlich genutztem Grünland. Empört haben viele Naturschützer und Umweltpolitiker auf Sanders jüngsten Vorstoß reagiert, den für den Deichbau notwendigen Klei-Boden aus Kostengründen zukünftig auch aus dem Deichvorland entnehmen zu dürfen. So sollen bereits für den jetzt anstehenden Neubau des Elisabeth-Außengrodendeiches östlich von Harlesiel rund 500.000 Kubikmeter Klei nicht mehr binnendeichs entnommen werden, sondern vor Ort aus den natürlichen Salzwiesen. "Das ist ein klarer Verstoß gegen geltendes nationales und internationales Recht und höhlt die Schutzstandards des Nationalparks aus", kritisiert Uilke van der Meer, BUND-Küstenexperte aus Dornum. Rund 100 von etwa 300 Hektar Salzwiesen würden durch Baggerungen und schwere Fahrzeuge in Elisabeth-Außengroden zerstört, wenn Sander seine Pläne umsetze, befürchtet van der Meer. "Die Salzwiesen sind mehr als 30 Jahre unberührt geblieben, die brauchen Jahrzehnte, bis sie sich regeneriert haben." Besucher des Nationalparkes erwarteten weder Bagger noch Bodenabbau im Wattenmeer, sondern ein ungestörtes Naturerlebnis in einer einzigartigen Küstenlandschaft.

Darüber hinaus gefährde Sander mit seinen Plänen die Sicherheit der Deiche. "Klei aus dem Deichvorland ist im Elisabeth-Außengroden wegen seines hohen Sandgehaltes für den Deichbau nicht so gut geeignet wie Klei aus dem Binnenland", sagt der BUND-Experte. Van der Meer verweist auf das seiner Meinung nach vorbildliche Kleisuchprogramm des Landkreises Friesland, der von den benötigten 1,5 Millionen Kubikmeter Klei für den Elisabeth-Außengroden bereits eine Million binnendeichs bei Hohenkirchen entnimmt. Nach der Bodenentnahme soll auf den Flächen ein Naherholungsgebiet mit Badesee entstehen. Die noch verbleibenden 500.000 Kubikmeter benötigter Klei müssten wie vorgesehen landwirtschaftlichen Flächen im Binnenland entnommen werden, fordert der Naturschützer. "Man kann dabei auf Flächen zurückgreifen, die Landeseigentum sind", sagt van der Meer. "So kann aus intensiv genutzter Agrarsteppe sogar wieder wertvolle Naturlandschaft werden." Darüber hinaus müssten die Küstenschutzkonzepte grundlegend neu erarbeitet werden, fordert Uilke van der Meer. "Wenn man die Sommerdeiche öffnet und dadurch die landwirtschaftlich genutzten Sommerpolder wieder ausdeicht, könnte zum einen der Klei der Sommerdeiche zur Verbesserung der Hauptdeiche eingesetzt werden." Zum anderen schaffe man durch die Rückdeichung wieder Raum für neue Salzwiesen, die als Vorland zu einem hervorragenden natürlichen und kostengünstigen Deichschutz werden könnten.

Sabine Littkemann (lit)

Kontakt:
Uilke van der Meer
Nationalparkhaus Dornumersiel
email: bund-nordseehaus@nwn.de



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