Ein Netzwerk für lebendige Gewässer zwischen Ems und Elbe

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Die Zeiten haben sich gewandelt. Früher war es eher die Aufgabe von Naturschutzverbänden, Gesetze und Regelungen zu erreichen, die Umwelt und Natur schützen. Heute geht es vor allem darum, deren bestimmungsgemäße Anwendung durchzusetzen, wenn nicht sogar ihre Abschaffung zu verhindern. Immer mehr sind es Richtlinien der Europäischen Union, die den Ton angeben und die Standards setzen, zum Beispiel das Schutzgebietsnetz NATURA 2000, die Nitratrichtlinie oder die so genannte Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) - um nur solche zu nennen, bei denen die Bundesrepublik schon vor dem Luxemburger EU-Gericht wegen mangelhafter Umsetzung in deutsches Recht verurteilt wurde oder sich demnächst zu verantworten hat.

 Die Rolle der Umweltverbände und der Naturschützer wandelt sich ebenfalls: Der Trend geht vom Fordern zum Mitarbeiten, vom Anklagen zum Lösungen suchen. Die WRRL setzt auf dieses Prinzip, in dem sie für die Erreichung des guten Zustands unserer Gewässer vorschreibt, dass die Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit sogar gefördert werden soll. Die Naturschutzverbände haben die Chancen der WRRL erkannt und mit dem Aufbau eines Netzes von Wasserexperten im April 2003 begonnen: dem "Wassernetz Niedersachsen/Bremen". Innerhalb eines zweijährigen Projektes konnten bisher 23 so genannte Leuchttürme in den ausgewiesenen 34 Bearbeitungsräumen (Teileinzugsgebieten) der Flussgebiete von Ems, Weser und Elbe "installiert" werden. Leuchttürme werden im Wassernetz die Personen genannt, die Verbände übergreifend als Ansprechpartner für einen Bearbeitungsraum fungieren und dafür Sorge tragen, dass Natur- und Umweltschutz in der Region für die Wasserthemen eine Adresse besitzt. Darüber hinaus informieren sie alle interessierten Gewässerschützer im Bearbeitungsraum und sind natürlich auf deren Mitarbeit angewiesen.

Das in der BUND-Landesgeschäftsstelle angesiedelte Wassernetz-Büro arbeitet überverbandlich. Die 23 Leuchttürme setzen sich zusammen aus zehn Vertretern der Naturschutzverbände - weitere fünf kommen von Fischereiverbänden, sechs von Gewässerschutzvereinen und zwei vom Regionalen Umweltbildungszentrum Harz. Auf der Internetseite (www.wassernetz.org ) kann man sich über das Wassernetz und seine Repräsentanten informieren und vielleicht mit seinem Wissen zur Revitalisierung unserer Gewässer beitragen.

Denn es gibt noch viel zu tun. Nach der offiziellen Bestandsaufnahme müssen an 80 Prozent aller Fließgewässer in Niedersachsen Maßnahmen ergriffen werden, um den guten Zustand nach der WRRL zu erreichen. Das bedeutet zum Beispiel, viele Gewässer wieder in einen naturnäheren Zustand zu entwickeln. Der jüngst gegründete Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der Aufgaben der aufgelösten Bezirksregierungen und des ebenfalls aufgelösten Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie (NLÖ) übernommen hat, wird demnächst in den Bearbeitungsräumen so genannte Gebietskooperationen ins Leben rufen. In diesen sollen die verschiedenen Wasser-Akteure vom Landvolk bis zum Wassernetz der Umweltverbände Lösungen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und der Wasserqualität erarbeiten, bei denen je ein Umweltverbandsvertreter an Lösungen mitarbeiten kann.

Die Strukturen für die öffentliche Beteiligung zeichnen sich in Niedersachsen jetzt also ab, und die Umweltverbände sind mit dem Wassernetz daran beteiligt. Alle Gewässerfreunde sind nun aufgerufen, ihr Wissen und ihr Engagement für lebendige Gewässer zwischen Ems und Elbe einzubringen - je mehr, desto besser!

Gerd Wach, Projektleiter Wassernetz



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