Zu viel Grün im Wendland?

Foto: Hecke

Im Landkreis Lüchow-Dannenberg hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, um gegen den zunehmenden Heckenschwund anzugehen. Birgitt und Jürgen Kruse beschreiben, worum es ihnen geht.

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg soll "ökologische Modellregion" im Rahmen des Bundeswettbewerbs "Regionen aktiv" werden. Aber - auch hier ist zu beobachten, dass ein regelrechter Feldzug gegen die Natur stattfindet. Man reibt sich die Augen: War da nicht vor kurzem noch eine Hecke, ein Baum, ein Wanderweg?

Nicht nur einzelne landschaftsgestaltende Bäume verschwinden, sondern auch Feldraine, Waldsäume sowie Feld- und Wallhecken. Im Landkreis existieren nur noch wenige Hecken, die den Namen wirklich verdienen!

Ganze Biotopverbundsysteme werden kontinuierlich vernichtet, seien es Hecken in der Feldflur, an Wegen und Straßen, Bahntrassen, Wasserläufen oder Waldrändern. Häufig vollzieht sich die schleichende, aber gezielte Zerstörung so: Zunächst werden gesunde und kräftige Gehölze im Zuge sogenannter "Pflegemaßnahmen" abgeschnitten, einige höhere Bäume bleiben als nahezu funktionslose Reihe stehen. Danach verschwinden auch diese Bäume und nachwachsendes Grün wird sofort wieder abgesägt.

Kurze Zeit später ist nichts mehr von der ursprünglichen Hecke zu erkennen. Selbst in Landschafts- und Naturschutzgebieten ist diese Vorgehensweise zu beobachten. Häufig werden Hecken gleichzeitig vom Acker und vom Weg aus zerstört. Teilweise kommen moderne Verstümmelungsmaschinen zum Einsatz, die zerzauste Hecken immer wieder in nur noch "psychologisches" Spaliergrün verwandeln.

Maßgeblich verursacht wird diese verhängnisvolle Entwicklung unserer Ansicht nach durch die verfehlte europäische Agrarpolitik, die Größe und Quantität und nicht Qualität belohnt, durch Flurbereinigung, ein schwaches Umweltrecht, übertriebene "Pflegearbeiten" und Naturfeindlichkeit.

Das Wissen über Struktur und Funktion einer Hecke (siehe unten) ist weitgehend nicht vorhanden. Andererseits werden z.T. sehr fadenscheinige Gründe gegen Hecken und Bäume angeführt. Dabei schreibt das neue Bundesnaturschutzgesetz vor, dass zehn Prozent aller Flächen in der Bundesrepublik im Sinne von Biotopverbundsystemen gestaltet und in jeder Gemeinde Landschaftsrahmenpläne erstellt werden müssen. Doch Kompetenzwirrwar und Einzelinteressen sowie offensichtlich fehlende kommunale Vorschriften beschleunigen den Feldzug gegen die Natur.

Kreisverwaltungen und Naturschutzbeauftragte brauchen dringend Unterstützung aus der Bevölkerung. Alle Beteiligten, auch Tourismusförderer, Jäger, etc. sind dringend gefordert, zur Bestandssicherung der Hecken beizutragen.

Eine verheerende Folge ist das dramatische Artensterben bei Pflanzen und Tieren. Mehr als die Hälfte aller Brutvogelarten in Deutschland gilt zumindest als gefährdet. Hinzu kommt: Kahle und ausgeräumte Landschaften sind für Urlauber nicht mehr interessant.

Anträge in Gemeinderäten und im Kreistag könnten Vorschriftenlücken schließen, das Vorgehen der Pflegekräfte kontrollieren und Impulse für Heckenpflanzprogramme geben.

Die Arbeitsgruppe "Heckenschutz" sucht Mitstreiter, Ideen, Spenden sowie Fotos und Videos für eine Ausstellung.

Interessenten melden sich bitte bei
Birgitt und Jürgen Kruse,

Tel. (0 58 64) 98 64 22,
wendanix@t-online.de
oder beim

BUND-Elbtalinfo,
Tel. (0 58 61) 80 82 00.

Mehrreihige Hecken erfüllen vielfältige Aufgaben:
Sie beleben das Landschaftsbild und erhöhen den Erholungswert, sind Bindeglieder für die Vernetzung von Lebensräumen und unverzichtbarer Lebensraum z.B. für Fasan, Hase, Rebhuhn, Igel, Erdkröte und viele Nutzinsekten.
Hecken können auf der Windschattenseite sogar eine Ertragssteigerung bewirken. Sie schützen Weidetiere vor Hitze, Regen und Wind, verbessern den Wasserhaushalt und vermindern die Bodenerosion durch Wind und Regen.
Hecken tragen zur Luftreinhaltung bei, indem sie Staub- und Rußteilchen ausfiltern und chemische Stoffe binden. Fachgerecht werden Hecken nur alle sieben bis 15 Jahre "auf den Stock gesetzt".



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