In der Diepholzer Moorniederung gibt es gleich mehrere Jubiläen zu feiern. Seit 30 Jahren wird dort erfolgreich praktischer Naturschutz betrieben, zunächst initiiert durch die Faunistische Arbeitsgemeinschaft Moore (FAM).
Vor 20 Jahren übernahm dann der BUND hauptamtliche Initiativen zu Moorschutz und Moorrenaturierung. Seit zehn Jahren besteht nunmehr ein Betreuungsvertrag mit dem Land Niedersachsen über eine Fläche von mehr als 6 000 Hektar Naturschutzgebiet. Gründe genug für die Festveranstaltung mit der Alfred Toepfer Akademie (NNA) am 9. und 10. Mai.
"Der Erfolg unserer Arbeit liegt in der Kooperation von Landes- und Landkreisbehörden und den vielen Helfern vor Ort", sagt Friedhelm Niemeyer. Der Biologe ist seit 1983 der BUND-Projektleiter vor Ort. Als Student kam er in den 70er Jahren nach Diepholz: "Da gab es hier noch Birkhühner und viele Goldregenpfeifer."
Erstere findet man nur noch in der Lüneburger Heide, aber die letzten Brutpaare der Goldregenpfeifer leben heute im Emsland und in der Diepholzer Moorniederung. Ein Erfolg jahrelanger Schutzbemühungen, auch des BUND, doch noch ist das Uberleben der Art nicht sicher.
"Beim Rotschenkel und der Bekassine haben wir in den Renaturierungsbereichen seit Jahren Zuwächse", sagt Niemeyer stolz.
Das gleiche gelte für seltene Entenarten wie Knäkente und Löffelente. Und im Herbst 2002 stellten die Kraniche einen Rekord auf: 30.000 Tiere machten Rast auf ihrem Weg in wärmere Gefilde.
Von staatlicher Seite wird der Moorlandschaft durch Flächenankauf und Ausweisung von Schutzgebieten geholfen. Aufgabe des Projektbüros in Wagenfeld ist es, Pläne für Pflege und Entwicklung sowie für die Wiedervernässung von Flächen zu erarbeiten. Jahre später bewertet man die Folgen der Renaturierung.
Doch es gibt auch trockene Randbereiche, Niemeyer bezeichnet sie als "Rettungsring für die Hochmoore", denn sie stellen eine Pufferzone zu den intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen dar.
Zu den jährlich wiederkehrenden Aufgaben gehört das Entkusseln von Hand, vornehmlich auf den entwässerten Hochmoorflächen. Andernorts sorgen Schnuckenherden dafür, dass sich Birken und Kiefern nicht zu stark ausbreiten und den licht- und wasserhungrigen Hochmoorpflanzen Konkurrenz machen.
Trotz Beteiligung des Landes muß der Hauptanteil der Kosten über aktuelle Projekte und Spenden eingeworben werden. So wurde ein Feldgrillenprojekt durch Bingo-Lotto und die Niedersächsische Umweltstiftung unterstützt. Und seit 2002 läuft eine Untersuchung des Kiebitzes. Sein Bestand konnte in den vergangenen 30 Jahren auf Renaturierungsflächen von einzelnen Brutpaaren auf über 50 erhöht werden. Auch das ist eine von vielen Erfolgsgeschichten in der Diepholzer Moorniederung.
M. Böhling
Infos: Tel. (0 57 74) 3 71,
Internet:
www.BUND-Niedersachsen.de
Unterstützung im Mooreinsatz:
Die Firma UDIG aus Boizenburg spendete dem BUND Niedersachsen fünf Amboß-Getriebeastscheren der Marke Fiskars. Die robusten Schneidegeräte sind für die Arbeit in der Diepholzer Moorniederung sehr hilfreich, denn mit ihnen lassen sich beim Entkusseln auch dickere Bäume leicht entfernen. Außerdem ist es Zivildienstleistenden und Praktikanten wie Marcel Holy, Michaela Bauer und Imke Schweneker nicht erlaubt, motorgetriebene Geräte einzusetzen. Der BUND dankt für die praktische Spende.
Die Diepholzer Moorniederung ist die am besten erhaltene Hochmoorlandschaft Niedersachsens. Der Naturraum umfaßt 105.000 ha, davon 24.000 ha geologisches Hochmoor, 15.000 ha sind ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Der BUND betreut eine Fläche von 6.132 ha, etwa zwei Drittel davon sind wiedervernässte Moorstandorte. Das Land Niedersachsen beteiligt sich an den Kosten für Gebietsbetreuung und Pflege. Rund 15 Festangestellte, ABM- und SAM-Kräfte sowie Zivildienstleistende und Praktikanten arbeiten ständig im Projekt mit.