BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


- mit Bahn und BUND in den Nationalpark Harz

  • Logo: Fahrtziel Natur
  • Foto: Luchs

BUND-Projektleiter Tim Schwarzenberger kriegt regelmäßig die Krise. Verlässt er das Nationalparkhaus "Torfhaus", blickt er meist über einen Blechteppich. Der riesige Parkplatz an der B 4 ist wieder mal voll - und das mitten im Nationalpark Harz.

Schwarzenberger findet, dass Parkplatz und Nationalpark nicht gut zusammenpassen: "Wir haben gezählt: Nur 0,5 % der Ausflügler kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir freuen uns natürlich, dass die Menschen hier her kommen. Der damit verbundene Autoverkehr ist für uns allerdings kaum akzeptabel".

Asphalt und Lärm beeinträchtigten den Nationalpark erheblich. Auch der massive Ausstoß des Klimagases CO? passe nicht mit den Schutzbemühungen in den deutschen Großschutzgebieten zusammen.
Auch Michael Gehrmann, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD) aus Clausthal-Zellerfeld, kennt das Problem und hofft auf Abhilfe. BUND und VCD haben gemeinsam mit NABU, WWF und der Deutschen Bahn Ende April in Berlin eine Kooperation zur Förderung des nachhaltigen Tourismus in Deutschland gestartet.

Unter dem Titel "Fahrtziel Natur" wollen die fünf Partner die umweltfreundliche Anreise in die großen deutschen Schutzgebiete fördern. Schwarzenberger meint: "Ein verantwortungsbewusster Tourismus bringt Besucher und Geld in die Region. Und wir hoffen, dadurch noch mehr Menschen für den Naturschutz gewinnen zu können." Neben dem Harz sind auch Rügen, die Uckermark in Brandenburg und das Niedersächsische Wattenmeer Zielregionen des Projektes "Fahrtziel Natur".

Im Mittelpunkt der zunächst auf zwei Jahre angelegten Kooperation steht eine Informationskampagne: Bahn und Umweltverbände wollen auf die bereits bestehenden Angebote im Nah- und Fernverkehr aufmerksam machen. "Die Verbindungen in die betreffenden Gebiete sind mit rund 500 Zügen am Tag besser als gemeinhin angenommen" sagt Peter Westenberger, Projektleiter bei der Deutschen Bahn AG. Daran ändere auch die Streichung einiger schlecht ausgelasteter InterRegio-Züge nicht viel. "Die Bahn ist in jedem Fall eine attraktive Alternative zum PKW."

Soll im Harz wieder heimisch werden: Der Luchs (Photo: T. Schwarzenberger)

Mit der Reiseauskunft der Bahn können seit einiger Zeit sogar Auskünfte "von Haustür-zu-Haustür" per Telefon und Internet abgefragt werden. Auch in den Schutzgebieten bleiben die Besucher mobil, denn alle Informationen - vom Linienbus in den Harz bis zum Ausflugsschiff vor die Rügener Kreideküste - sind hier jederzeit verfügbar.
Die Umweltverbände bieten mit ihren Informationshäusern nicht nur attraktive Anlaufpunkte in den Schutzgebieten - auch interessante Ausflugtipps, sogar pauschale Reiseangebote sind dort zu bekommen. Im Harz verweist Schwarzenberger etwa auf eine Wanderung zum Luchsschaugehege an den Rabenklippen bei Bad Harzburg. Dort gibt es Informationen zur aktuellen Luchswiederansiedlung.

Ausgangspunkt ist der Bahnhof Bad Harzburg, der unter anderem vom neuen Neigetechnik-Regionalexpress der Bahn angefahren wird. Von dort ist das Gehege auch per Erdgas-Bus des Regionalverkehrs erreichbar.
Der BUND Landesverband Niedersachsen ist als einer der Projektpartner in beiden niedersächsischen Nationalparken mit mehreren Informationszentren vor Ort vertreten. Im Nationalpark Harz sind dies die Nationalparkhäuser Altenau-Torfhaus und Sankt Andreasberg. Sie informieren in Ausstellungen und in einer breiten Palette von Bildungsangeboten über den Nationalpark. So geht es in einer aktuellen Ausstellung im Nationalparkhaus Torfhaus um die Bedeutung von abgestorbenen Bäumen und Ästen, so genanntes Totholz, für das Ökosystem Wald.

Die Häuser erweitern zur Zeit ihr touristisches Angebot um ein Pauschalprogramm, das Einzeltouristen attraktive Veranstaltungen und die Ubernachtung in nationalparkfreundlichen Hotels bietet.

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Aktuelle Reise- und Ausflugstipps in die Zielregionen, weitere Informationen zu "Fahrtziel Natur" und Links zu den Kooperationspartnern sind über die Internetadresse www.fahrtziel-natur.de zu finden.
Informationen zu den Bildungsangeboten bietet das Nationalparkhaus Altenau-Torfhaus täglich von 9-17 Uhr unter der Telefonnummer 05320/263 oder per email unter torfhaus@t-online.de


Karte: Nationalpark Harz

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Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/22001/mit_bahn_und_bund_in_den_nationalpark_harz/