Damit eine Wildkatze von einem Wald zum nächsten schleicht und so ihren Lebensraum erweitern kann, braucht sie Sichtschutz, denn der Weg über eine ausgeräumte Agrarlandschaft birgt viele Gefahren für sie. Deshalb hat der BUND an der Landkreisgrenze zwischen Hildesheim und Holzminden auf 8 Hektar Fläche 2000 Büsche und Bäume in die Erde gebracht.
Der Einsatz der mehr als 120 Helfer – darunter viele Schüler – war überwältigend. Sie mussten südlich von Alfeld-Gerzen knöcheltief im Matsch stehen, um die Bäume und Sträucher zu pflanzen. Mit dabei waren auch Landwirtschaftsminister Christian Meyer als Schirmherr des Niedersächsischen Wildkatzenprojekts, die Bürgermeister von Alfeld und Duingen, Vertreter der Jägerschaft, Flächeneigentümer und Anlieger, mehrere Schulklassen sowie die Niedersächsische Waldjugend.
Mitarbeiter des Niedersächsischen Forstamts Grünenplan hatten den BUND mit großem Engagement bei der Vorbereitung unterstützt.
Der dort entstandene Korridor schafft künftig eine fast durchgängige Waldverbindung zwischen Reuberg und Hils, über die Wildkatzen und viele andere Tiere sowie Pflanzen neue Lebensräume erobern können. Der Korridor ist Teil des bundesweiten „Rettungsnetz für die Wildkatze“ des BUND.
Einen zweiten Wildkatzenkorridor konnte der BUND in Schlewecke bei Bockenem anlegen. Ein Forstunternehmen hat dort 500 standortgerechte Bäume und Sträucher gepflanzt, unterstützt vom Forstamt Liebenburg. Der Korridor vernetzt den Hainberg mit den Saubergen bei Bad Salzdetfurth, dieser Abschnitt ist Teil der für viele Tiere wichtigen Wanderroute vom Harz in den Nordwesten, über den Hildesheimer Wald und den Deister bis in die Lüneburger Heide. Die Fläche gehört der Paul Feindt-Stiftung, die sie für 25 Jahre an den BUND verpachtet hat. Früher wurde dort Ton abgebaut – kleine Teiche und Tümpel zeugen noch heute davon.
Gepflanzt wurde ein 90 Meter langer „Schleichweg“ für die Tiere, die teilweise wertvollen Amphibienbiotope blieben davon unberührt. Schon heute finden in diesem neuen Korridor viele wandernde Tiere Deckung und Zuflucht, und die Jäger lassen die Jagd in diesem Gebiet freiwillig ruhen.
Insgesamt hat der BUND nun in Südniedersachsen schon drei Korridore gepflanzt, der erste entstand 2011 in Golmbach bei Holzminden. Doch das BUND-Engagement geht weiter: Im Kreis Hildesheim sollen in diesem Jahr weitere Korridore entstehen, für einen davon ist der Vertrag bereits unterschriftsreif.
Charlotte Dietrich
Kontakt: charlotte.dietrich@nds.bund.net