Seit einiger Zeit ist es Mode, dass die letzten Buchstaben des Alphabets für Verkehrsplanungen herhalten müssen: X-Variante für Straßenneubauvorhaben von A 39/A 14 und eben die Y-Trasse. Für diesen geplanten Neubau einer Bahn-Hochgeschwindigkeitstrasse mit nur geringem Zeitgewinn und unter Abhängen des ländlichen Raumes zwischen Hamburg/Bremen und Hannover (Y-Form) wurde 2001 das Raumordnungsverfahren positiv abgeschlossen, und dies, obwohl wertvolle Natura 2000-Gebiete zerstört bzw. erheblich beeinträchtigt würden. Die Bahnstrecke wurde für einen steigenden Personenverkehr aufgrund von Prognosen ausgelegt, die sich jedoch als falsch erwiesen haben.
Probleme wird vielmehr bis 2015 der in den Häfen Hamburg und Bremerhaven um über 200 Prozent zunehmende Containerumschlag bereiten, außerdem soll ab 2010 der Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven dazu kommen. Zur Bewältigung der Seehafenhinterlandverkehre sollen dann täglich etwa 400 zusätzliche Güterzüge von den Nordseehäfen abfahren. Dafür stellt die Y-Trasse allerdings keine Lösung dar, vielmehr werden die bereits bestehenden Bahnknoten in Hamburg, Bremen und Hannover als Engpässe verstärkt. Außerdem würde die Trasse wohl angesichts des starken Verkehrswachstums zu spät kommen, auch wenn die Planungskosten mittlerweile in den Investitionsrahmenplan bis 2010 aufgenommen wurden. Aufgrund der Unterfinanzierung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2003 ist eine Realisierung des ca. 1,4 Milliarden-Projektes erst nach 2015 zu erwarten.
Zielführende Alternative ist nach Auffassung des BUND vielmehr - statt Neubau - der Ausbau bestehender Strecken hin zu einer leistungsfähigen Infrastruktur, so in Niedersachsen ein dreigleisiger Ausbau von Stelle nach Celle und ein zweigleisiger Ausbau unter anderem der Strecken Uelzen-Stendal, Rotenburg-Verden sowie Nienburg-Minden. Außerdem sollte eine Entmischung des Zugbetriebes und die Strecken-Elektrifizierung erfolgen. Vorschläge des VCD, der Uni Hannover (Verkehrswissenschaften) und einer Beratungsfirma wird der BUND in ein zu erarbeitendes zeitgemäßes und zukunftsfähiges Güterverkehrskonzept einfließen lassen.
Dr. Marita Wudtke
Referatsleiterin Naturschutz/Umwelt