Rettungsnetz für die Wildkatze in Niedersachsen - Wildkatzen - bedrohte und anspruchsvolle Waldbewohner

Foto: Schnee und Eis machen der Europäischen Wildkatze das Jagen schwer.
Schnee und Eis machen der Europäischen Wildkatze das Jagen schwer. Foto: C. Bauer

Jetzt im Februar streifen nachts wieder Wildkatzen durch Deutschlands Wälder. Denn bei den Verwandten unserer Hauskatze ist Paarungszeit. Da kreischen und miauen die Kater - in der Jägersprache Kuder genannt - laut durch die nächtliche Stille. Dennoch: Zu sehen bekommt man die äußerst scheuen und versteckt lebenden Tiere so gut wie nie. Felis silvestris ist der wissenschaftliche Name der Europäischen Wildkatze, im Volksmund auch Waldkatze genannt. Im Gegensatz zur Hauskatze (Felis cattus), die vermutlich von den Römern nach Europa gebracht wurde, waren Wildkatzen bei uns schon immer heimisch. Früher streiften sie überall durch Niedersachsens Wälder, selbst durch die ehemals waldbedeckten Bereiche der Lüneburger Heide. Heute leben Wildkatzen in Niedersachsen nur noch in den Wäldern von Harz und Solling.

Ihr Lebensraum ist der Wald. Aber nicht irgendein Wald. Wildkatzen brauchen große, zusammenhängende und naturnahe Laubwälder mit Lichtungen und alten Bäumen, urwüchsige Wälder, die fast ein bisschen märchenhaft anmuten. Zum "Wohninventar" der Wildkatzen gehören neben guten Versteckmöglichkeiten etwa im Unterwuchs oder in hohlen Baumstämmen auch helle und sonnendurchflutete Lichtungen im Wald und Waldrandbereich. Wasserscheu ist eine Wildkatze eher nicht, so dass auch ein Bach oder Fluss zur
guten Ausstattung eines Wildkatzenreviers gehört, und den durchschwimmen sie sogar manchmal. Nur Regen mögen Wildkatzen genauso wenig wie Hauskatzen.
Äußerlich unterscheiden sich Wild- und Hauskatze kaum. Die Wildkatze hat einen buschigeren Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzem Ende, ihre Fellzeichnung ist eher verwaschen. Besonders im Winter wirkt sie kräftiger und gedrungener als eine Hauskatze. Doch diese Ähnlichkeit wird ihr leider oft zum Verhängnis. So verwechselt der eine oder andere Jäger schon mal die nach deutschem und europäischem Recht streng geschützte Art mit einer streunenden Hauskatze. Die weitaus größere Gefahr für "Felis silvestris" ist die fortschreitende Zerschneidung der Landschaft durch den Bau immer neuer Straßen und Siedlungen und die intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung ihrer Lebensräume. Größere Waldgebiete wie der Harz mit seinem Vorland und der Solling sind in Niedersachsen zwar von der Wildkatze besiedelt. Doch dazwischen liegt nicht nur die viel befahrene Autobahn A 7, auch Bundesstrassen und ICE-Trassen erschweren, dass die Katzen vom Harz in den Solling oder die Heide wandern können. Damit die Art langfristig überleben kann, sind solche Ausbreitungsmöglichkeiten aber notwendig. Aber selbst auf ihren leisen Samtpfoten kommt die scheue Europäerin hier nicht weiter.

Grünes Netzwerk zur Rettung der Wildkatze


Der BUND hat sich zum Ziel gesetzt, das Überleben der letzten frei lebenden Wildkatzen zu sichern. So genannte "Grüne Korridore" könnten den Tieren neue Räume erschließen und den Austausch zwischen bisher isolierten Regionen und Populationen ermöglichen. Waldlebensräume miteinander zu vernetzen, etwa den Solling mit dem Harz und seinem Vorland und den Harz mit der Lüneburger Heide, ist eines der Ziele des Wildkatzenprojektes des BUND Niedersachsen: "Schleichwege zur Rettung der Wildkatze". Es hat sich im April 2007 dem länderübergreifenden Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" angeschlossen, dem wohl größten Artenschutzprojekt Mitteleuropas unter der Federführung des BUND Thüringen. Zunächst soll durch die Pflanzung von rund 20.000 Bäumen und Büschen der Nationalpark Hainich mit dem Thüringer Wald verbunden werden. Nach dieser ersten Verbindung zweier Großschutzgebiete sollen weitere Grüne Korridore folgen. Insgesamt ist ein deutschlandweites Netzwerk von insgesamt 20.000 km Länge geplant. Unter anderem sollen der Harz über den Hainich und den Thüringer Wald mit Spessart und Bayrischem Wald verbunden werden.
Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen hat die Schirmherrschaft über das niedersächsische Wildkatzenprojekt übernommen, das von der Niedersächsischen Lottostiftung BINGO-Lotto gefördert wird. Zudem unterstützt die Volkswagen AG die vielen Fahrtwege innerhalb des Projektes mit einem spritsparenden Polo "Bluemotion". Nach der Wildkatzen-Fachtagung des BUND Niedersachsen am 15. November 2007 in Sankt Andreasberg sicherte Ehlen dem BUND-Projekt seine volle Unterstützung zu - denn auch dem Landwirtschaftsminister sind die "Schleichwege zur Rettung der Wildkatze", wie er sagte, "eine Herzensangelegenheit".

Mandy Henning-Hahn/lit

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Nähere Informationen zum niedersächsischen Wildkatzenprojekt unter www.bund-niedersachsen.de , Infos zum länderübergreifenden Rettungsnetz unter www.wildkatze.info , Wildkatzenwege verfolgen unter www.geops.de

Ansprechpartnerin: Mandy Henning-Hahn
Projektkoordinatorin Rettungsnetz Wildkatze Niedersachsen
BUND Landesverband Niedersachsen,
Tel.: 0511/96569-12, Fax: 0511/662536
email: Mandy.Henning-Hahn@nds.bund.net



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