BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


BUND-Position - Windparkstandorte Nordergründe und Riffgat sind ungeeignet

Niedersachsen plant zwei sehr küstennah gelegene Windparks: "Nordergründe" vor der Wesermündung und "Riffgat" im westlichen Wattenmeer. In den laufenden immissionsschutzrechtlichen Vorbescheidverfahren äußert sich der BUND Niedersachsen kritisch zu den Vorhaben. Dr. Marita Wudtke, Naturschutzreferentin des BUND Niedersachsen, erläutert die Hintergründe.

"Wir sind für eine naturverträgliche Entwicklung der Offshore-Windenergie. Aber die Windparkstandorte Nordergründe und Riffgat im niedersächsischen Küstenmeer sind unverantwortlich und deshalb lehnen wir sie ab." So lautet die Position von BUND, weiteren Umweltorganisationen und Inselkommunen im immissionsschutzrechtlichen Verfahren. Niedersachsen versucht damit - im Gegensatz zu den anderen Nordseeanrainern - einen Alleingang im sensiblen Wattenmeer.

Die geplanten Anlagen, davon 25 bei Nordergründe vor der Wesermündung und direkt an den Nationalpark "Niedersächsisches Wattenmeer" grenzend, sowie 44 Anlagen bei Riffgat in Sichtweite von Juist, Borkum und Schiermonnikoog, stellen eine erhebliche Gefährdung für Zug- und Gastvögel, Meeresumwelt und Tourismus dar. Durch die Leitlinienfunktion der Küste findet der Vogelzug besonders über diesen Gebieten statt. Windräder wirken hier als Barriere und führen auch zu Vogelschlag. Die Windparks liegen in faktischen Vogelschutzgebieten, die als Nahrungs-, Rast- und zum Teil als Überwinterungsgebiete für Seetaucher internationale Bedeutung haben. Am Standort Nordergründe ist daher mit einem weit in den Nationalpark hineinreichenden Lebensraumverlust von 35 Quadratkilometern zu rechnen. Bei Riffgat wären 44 Quadratkilometer betroffen und damit 17 Prozent des bedeutsamen Vogel­lebensraumes "Borkum Riffgrund". Für die Sturmmöwe ist es wichtigstes Rast- und Durchzugsgebiet in der Deutschen Bucht. Auch für Schweinswale sind erhebliche Beeinträchtigungen zu befürchten.

Die Nähe der geplanten Windparks zu viel befahrenen Schifffahrtsstrassen birgt erhebliches Unfallrisiko und die Gefahr einer Ölpest im Küstenbereich. Alle 25 Jahre kommt es statistisch gesehen nach einem für die Inselgemeinden erstellten Gutachten zu einer Schiffskollision mit dem Windpark.

Beide Windparks sind überflüssig. Die antragstellenden Firmen EnergieKontor und Enova besitzen bereits Genehmigungen für küstenferner liegende Windparks. Dort sind Entwicklung und Erprobung der Offshore-Windenergie vorgesehen. So soll etwa das mit öffentlichen Mitteln geförderte "Offshore Testfeld" am Standort Borkum West, bei dem auch die Antragsteller eingebunden sind, schon 2008 in Betrieb gehen.


Zurück zum Inhalt

Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/12007/bund_position_windparkstandorte_nordergruende_und_riffgat_sind_ungeeignet/