BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Amphibienleitanlage sichert wertvolle Moorfrosch- und Krötenbestände

Foto: Erdkrötenpärchen
Ein Erdkrötenpärchen (Männchen oben) auf dem gefahrvollen Weg Richtung Laichgewässer. Foto: R. Kempe
Foto: Amphibientunnel
"Hier entlang!" Amphibien und andere Kleintiere sollen die K 28 im Ortsteil Holm durch die neu erbauten Krötentunnel unterqueren. Foto: Ellen Heinsch

Die Zeit der Krötenzäune ist an der Kreisstraße 28 bei Buchholz in der Nordheide vorbei. Im September 2006 konnten die Mitglieder des Vereins "Aktion Krötenrettung Holmer Teiche" nach jahrelangem und zermürbendem Tauziehen um Gelder und Genehmigungen endlich die Fertigstellung der neuen Amphibienleitanlage feiern. 1.200 Meter Leitelemente, zehn Tunnel und zahlreiche Stopprinnen sollen Amphibien und anderen Klein­tieren in Zukunft sicheres Geleit beim Über-, besser gesagt Unterqueren der viel befahrenen Kreisstraße im Landkreis Harburg gewährleisten. Und das ist aus Naturschutzsicht bitter nötig: Die nahe gelegenen Holmer Teiche, eine rund 60 Hektar große extensive Karpfenzucht, seien außerordentlich arten- und individuenreich, erklärt Diplom-Biologe Dr. Vilmut Brock, Mitbegründer des verbändeübergreifenden Vereins und Mitglied im BUND. "Vom Moorfrosch existiert hier die größte Population Niedersachsens", erklärt Brock. Außerdem habe man rund 750 Kammmolche gezählt, eine besonders schützenswerte Art des Anhang II der europäischen FFH-Richtlinie.

Um das Schlimmste zu verhindern, stellten Naturschützer mehr als 25 Jahre lang in jedem Frühjahr auf etwa 600 Metern Länge einen Krötenzaun auf, sammelten die Tiere am Straßenrand ein und trugen sie über die Straße. Weit über 8.000 Tiere habe man in einer Saison erfasst, erklärt Brock. Doch die nach dem Laichgeschäft abwandernden Alttiere und die frisch metamorphosierten Jungtiere hätten die Straße weiterhin ungeschützt überqueren müssen, mit entsprechend hohen Verlusten - eine Katastrophe für den Naturschutz.

Um den Bau der Amphibienleitanlage zu beschleunigen, schlossen sich 2001 die beteiligten Akteure - die Kreisgruppe des BUND, die Ortsgruppe Buchholz des NABU, der regionale Arbeitskreis Naturschutz und die Gruppe der Zaunbetreuer zu dem Verein "Aktion Krötenrettung Holmer Teiche" zusammen. Dass fünf Jahre später die 340.000 Euro teure Anlage tatsächlich gebaut werden konnte, ist für Brock ein großer Erfolg. Mithilfe von EU-Mitteln und Zuschüssen von Land, Landkreis und Stadt sowie von der Bingo-Umweltlotterie sei die Amphibienleitanlage schließlich finanziert und mit tatkräftiger Unterstützung von Landkreis und Stadt realisiert worden. "Die Geldbeschaffung war aber so schwierig, dass wir zeitweise nicht mehr an den Erfolg des Projektes geglaubt haben", erinnert sich der Biologe aus Handeloh, der mit seinen Mitstreitern immerhin 10.000 Euro Spendengelder beisteuern konnte.

In diesem Frühjahr werden die Tiere zum ersten Mal das neue Tunnelsystem durchwandern. "Dann wollen wir die Anlage auf mögliche Schwachstellen hin überprüfen", sagt Brock. "Erst 2008 und 2010 werden wir richtige Zählungen durchführen."

lit

Internet: www.aktion-kroetenrettung.de
email: info@aktion-kroetenrettung.de

Zurück zum Inhalt

Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/bundmagazin/12007/amphibienleitanlage_sichert_wertvolle_moorfrosch_und_kroetenbestaende/