Eine Chance für den Drömling - Naturschutzgroßprojekt im Umfang von zehn Millionen Euro gestartet

Foto: Drömling
Foto: Böhling

Petrus ist im vergangenen Jahr übers Ziel hinausgeschossen. Auch in einem Feuchtgebiet wie dem Drömling, der durch seine vielen nässeliebenden Pflanzen- und Tierarten bekannt ist, kann es zu viel regnen.
"Ernteausfälle durch extrem hohe Wasserstände, das will hier keiner", versicherte die Gifhorner Landrätin Marion Lau Mitte Januar bei der Auftaktveranstaltung für ein Naturschutzgroßprojekt im niedersächsischen Drömling. Ende 2002 hatte das Bundesamt für Naturschutz zugesagt, das seit 1988 geplante Vorhaben zur Wiedervernässung und Renaturierung mit 6,5 Millionen der insgesamt 10 Millionen Euro zu unterstützen.

Der im Grenzgebiet von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gelegene Drömling zählt zu den größten Niedermoorgebieten Deutschlands. 1770 erteilte Friedrich der Große hier den Befehl zur Entwässerung und Kultivierung. Trotzdem verleiht der Artenreichtum diesem Gebiet auch heute noch internationale Bedeutung. Das zehnjährige Projekt soll den Lebensraum von Fischotter, Biber, Kranich oder Schwarzstorch sichern. Das Naturschutzgebiet soll auf 4.200 Hektar wachsen.
In einer Erprobungsphase seit 1998 wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet.

In Dutzenden Arbeitssitzungen hatten sich Naturschutz und Forstverwaltung, Wasserwirtschaft, Landwirte und Grundbesitzer darauf verständigt, dass vielerorts der Grundwasserstand angehoben, die Auendynamik der Aller wieder hergestellt und die Regeneration des Niedermoors gefördert werden sollen.
Bedenken dagegen gab es vor allem von Seiten der Land- und Forstwirtschaft. Viele Betriebe befürchten durch die geplante Vernässung Ertragseinbußen. Bei der Auftaktveranstaltung in Kaiserwinkel jedoch, zu der auch Umweltminister Jüttner kam, erklärte Graf Günzel von der Schulenburg stellvertretend für alle Landnutzer: "Wir freuen uns, dass es nun losgehen kann und sind bereit, weiter mit zu machen."

Um die Projektziele zu gewährleisten, ist ein umfangreicher Flächenkauf vorgesehen. Danach soll der Großteil des Grünlandes extensiv weiter bewirtschaftet werden. "Wir sehen das Vorhaben als beispielhaft an, weil es mit den Landwirten und nicht gegen sie durchgeführt wird", sagte Karl Niebuhr vom Landvolk-Verband Gifhorn/Wolfsburg. Es müsse aber genügend Futterfläche verbleiben.
Die Erleichterung über diese versöhnlichen Töne war auch Umweltdezernentin Ingrid Alsleben anzumerken. "Naturschutz geht nur gemeinsam", ist ihr Resümee. Kompromisse wurden erzielt, weil man Beweissicherungsmaßnahmen garantierte, mit denen überprüft werden soll, ob sich die Befürchtungen der Landwirte bewahrheiten. Damit es nicht zu naß wird im Drömling.

R. Exner / M. Böhling



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