Watt zum Anfassen im Nationalpark-Haus auf Juist

Foto: Das Nationalparkhaus
Das Nationalparkhaus Juist
Foto: Schülergruppe
Biologin Claudia Fischer zeigt den interessierten SchülerInnen ein Aquarium mit den typischen Watt- und Meerbewohnern.Für Schulklassen gibt es Extra-Führungen: Biologin Claudia Fischer zeigt den Schülern an einem Meerwasseraquarium Schollen, Seesterne und Miesmuscheln.

"Was ist das für ein Vogel, der immer mit schnellen, aufgeregten Trippelschritten an der Wasserkante entlang rennt?" "Was sind die schwarzen ravioliförmigen Dinger, die am Strand herumliegen?" "Ist dieser gelbe Stein hier ein Bernstein?"* Mit diesen oder ähnlichen Fragen kommen tagtäglich Touristen ins Nationalparkhaus auf der Insel Juist.

Das Nationalparkhaus Juist ist eine von vierzehn Informations- und Bildungseinrichtungen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Der Nationalpark wurde 1986 gegründet, um das auf der Welt einzigartige Ökosystem Watt zu schützen.

Nirgendwo sonst auf der Erde gibt es Wattflächen von solcher Ausdehnung und mit dieser Tier- und Pflanzenwelt. Das Wattenmeer zählt zu den biologisch produktivsten Lebensräumen der Erde, da jede Flut neue Nährstoffe aus der Nordsee mitbringt.
Aufgrund des großen Nahrungsreichtums leben hier Tiere in unvorstellbarer Dichte.
Die Nordsee ist die Kinderstube vieler Fische und deshalb von großer ökologischer Bedeutung.

Außerdem filtern die zahlreichen Muscheln und Kleinstlebewesen wie eine biologische Kläranlage mit ihrer Nahrung auch Schadstoffe aus dem Nordseewasser heraus. Für den Vogelzug hat das Wattenmeer sogar weltweite Bedeutung.
Millionen von Zugvögeln fressen sich im Frühjahr und Herbst auf den zweimal täglich trockenfallenden Wattflächen die nötigen Fettreserven an, die sie für den Weiterflug in die meist viele tausend Kilometer entfernt liegenden arktischen Brutgebiete bzw. Uberwinterungsgebiete im Süden brauchen.

Die besondere Natur mit ihren Stränden, Dünen und Salzwiesen und natürlich das gesunde Klima locken jedes Jahr viele Tausend Urlauber auf die Insel Juist, die mitten im Nationalpark liegt. Bei Spaziergängen durch die für viele ungewohnte Natur tauchen denn auch Fragen auf, für deren Beantwortung das Nationalparkhaus und seine MitarbeiterInnen bereit stehen. Die Besucher erwartet im Nationalparkhaus eine Ausstellung über das Ökosystem Wattenmeer, über seine Gefährdung und Unterschutzstellung.

In drei Meerwasseraquarien lassen sich Schollen, ein Aal, Seeanemonen, Garnelen, Strandkrabben, Seesterne, Muscheln, Strandschnecken usw. beobachten. In der Kinderecke können die Kleinen spielen, malen oder klettern, in einer Leseecke können die Großen in Literatur stöbern oder Videofilme anschauen.
Das Nationalparkhaus bietet Veranstaltungen und Diavorträge rund um den Lebensraum Wattenmeer. Ob Seehunde, Vögel oder die Entstehung von Ebbe und Flut, über nahezu jedes Thema kann man sich hier informieren.

Natürlich werden auch geführte Wanderungen und Radtouren angeboten. So kann man sich zum Beispiel einer Salzwiesen-Führung anschließen, bei der man selber probieren darf, welche Pflanzen salzig schmecken. Warum das so ist und welche Besonderheiten die Pflanzen in dieser regelmäßig vom Salzwasser überfluteten Wiese auszeichnen, erfährt man gleich mit.
An einem anderen Tag wartet um zehn Uhr morgens eine Mitarbeiterin des Nationalparkhauses an der Strandpromenade auf Gäste, um mit ihnen an den Strand zu gehen.

Dort sammeln dann alle am Spülsaum das ein, von dem sie schon immer mal wissen wollten, was es eigentlich ist, um es sich anschließend erklären zu lassen: "Diese Muschel heißt Herzmuschel, da beide Schalenklappen von der Seite betrachtet herzförmig aussehen." "Strandkrabben haben einen harten Panzer. Wenn er ihnen zu eng geworden ist, werfen sie ihn ab und es bildet sich ein neuer." Bei einer zweistündigen Wanderung oder Fahrradtour erkunden wir die verschiedenen Lebensräume der Insel. Mal geht es dabei um die Frage der Nordseeentstehung, mal um die Verlagerung der Insel, mal um die Vegetation der Dünen.

Die meisten Veranstaltungen werden wöchentlich angeboten und machen damit das Nationalparkhaus, das 1990 gegründet wurde, zum größten Veranstalter der Insel.
Seit 1995 ist der BUND Niedersachsen Träger des Informationszentrums.

Während der Saison von April bis Oktober sind mindestens vier MitarbeiterInnen im Nationalparkhaus beschäftigt: der Leiter Jens Heyken, eine Saisonmitarbeiterin, eine Teilnehmerin des Freiwilligen Ökologischen Jahres und mindestens ein/e Praktikant/in.
Von den hunderttausend jährlichen Gästen der Insel Juist besuchen etwa ein Fünftel das Nationalparkhaus. Rund zehntausend Menschen nehmen an den Veranstaltungen teil. Das Nationalparkhaus dient aber nicht nur der Information der Feriengäste, sondern stellt auch ein Bindeglied zwischen den Insulanern und der Nationalparkverwaltung im "fernen" Wilhelmshaven dar.

Oftmals kursieren auf der Insel wilde Gerüchte über Beschlüsse der Nationalparkverwaltung und bringen die Gemüter der Insulaner zum Kochen, die sich durch den Nationalpark eingeschränkt fühlen. Hier sorgen die BUND-MitarbeiterInnen immer wieder für Aufklärung.
Im nächsten Jahr wird das Nationalparkhaus um einen neuen Vortragsraum, ein Labor und um ein großes Meerwasseraquarium erweitert.

Auch die Ausstellungsfläche wird größer und soll um aktuelle Umweltschutzthemen ergänzt werden. Es gibt also viele Gründe, mal bei uns hereinzuschauen.

Claudia Fischer

Kontakt
Nationalparkhaus Juist
Carl-Stegmann-Str.5
26571 Juist
Tel. 04935/1595
email: NLPH.Juist@t-online.de

Öffnungszeiten:

1.4.-31.10., 27.12.-6.1.:
Dienstag-Freitag: 9.30-12.30 h und 15.00-18.00 h
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 15.00-18.00 h

1.11.-26.12., 7.1.-31.3.:
Mittwoch: 15.00-18.00 h

* Antworten auf die Eingangsfragen:
1. Ein Sanderling
2. Eikapseln des Rochen
3. Meist leider nein



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