Zwei niedersächsische Vermarktungsprojekte stellen sich vor: Neue Wege beim Lebensmittel-Einkauf

Regional, saisonal und ökologisch: Die Gemüsetüte aus Oldenburg

Foto: Gemüsetüte

Aus der Region, frisch und ökologisch ist der Inhalt der Gemüsetüte. Wöchentlich wird die ungewöhnliche Tragetasche mit erntefrischem Gemüse und Obst gefüllt und zu einem Verkaufspreis von 17,90 oder 24,90 Mark in über 160 Lebensmittelgeschäften in Oldenburg und Umgebung abgesetzt. Pfiffige Rezepte, Tips und Infos gibt's kostenlos dazu. Das neue Absatzkonzept unter der Regie des Naturkost GmbH Erzeugerzusammenschlusses im Großmarkt Oldenburg wird vom BUND, von der Verbraucher-Initiative, von Bioland und der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH) unterstützt. "Die Gemüsetüte liefert den Verbrauchern erstklassige Produkte, fördert den ökologischen Landbau und die regionale Vermarktung und ist ein kleiner, praktischer Beitrag zur Agenda 21 ", begründet Tilman Uhlenhaut, landwirtschaftlicher Sprecher des BUND Landesverbandes, das Engagement des BUND für diese Vermarktungsstrategie. "Außerdem soll die Gemüsetüte den Einstieg ökologischer und regionaler Produkte in den normalen Lebensmittelhandel erleichtern, denn hier kaufen noch immer die meisten Verbraucher ein", meint Tilman Uhlenhaut. Nach dem Vorbild des holländischen Naturkostgroßhändlers Odin, der nach einer knapp vierjährigen Anlaufphase nun rund 23.000 Gemüsetüten wöchentlich verkaufen kann, soll auch im Oldenburger Raum die Gemüsetüte bald ihren festen Platz finden. Rund 300 Stück pro Woche gehen zur Zeit über die Ladentheken, hauptsächlich in SPAR-Märkten, Naturkostläden und Reformhäusern. "Das ist nicht genug", meint Naturkost-Mitarbeiterin Annette Pfeiffer, zuständig für den Vertrieb der Gemüsetüten, "wir streben mindestens 1.500 Tüten wöchentlich an." Und dazu müssen noch viel mehr Kunden informiert, vor allem aber noch mehr MarktleiterInnen vom "Prinzip Gemüsetüte" überzeugt werden.Und so funktioniert es: Kunden, die eine Gemüsetüte haben wollen, informieren sich bei ihrem Lebensmittelhändler über den Inhalt der nächsten Tüte und kaufen einen Abholschein für eine kleine oder große Tüte. In der darauffolgenden Woche steht dann die frisch gefüllte Gemüsetüte an der Ausgabestelle des Einkaufsmarktes zum Abholen bereit.

(sl)

Ausrufezeichen
Wie die Redaktion soeben erfahren hat, wird die Gemüsetüte aus finanziellen Gründen vorerst leider eingestellt.
Das Konzept bleibt dennoch gut und nachahmenswert, deshalb:
Lesen Sie ruhig.


Genossenschaftlich und ökologisch: Die Wendland-Kooperative in Hannover

Ganz anders, aber nicht minder ökologisch geht es bei der Wendland-Kooperative zu: Wer in einem der beiden hannoverschen Genossenschaftsläden preisgünstig und ökologisch einkaufen will, muß zuvor Mitglied der 1989 gegründeten ErzeugerInnen-Ver-
braucherInnnen-
Genossenschaft werden. "Ursprünglich ging es uns darum, die Landwirte im Wendland, die ihre Produktion im Zuge der Anti-Atomkraftbewegung auf ökologische Erzeugnisse umgestellt hatten, zu unterstützen, erklärt Koop-Vorstandsmitglied Jörg Lindemann das Konzept. "Wir wollten eine Verbindung zwischen ländlichen Erzeugern und städtischen Verbrauchern herstellen." Außerdem sollte Menschen mit geringem Einkommen der Kauf von Naturkost möglich gemacht werden.

Wer Mitglied in der Wendland-Koop werden möchte, muß zunächst einen Genossenschaftsanteil von mindestens 100 Mark erwerben. Der monatliche Mitgliedsbeitrag beträgt für Erwachsene 20 und für Kinder fünf Mark. Dennoch wird unterm Strich die Haushaltskasse entlastet: Die Naturkostprodukte der Wendland-Koop liegen zwischen 30 und 35 Prozent unter dem normalen Ladenpreis! Möglich gemacht wird dies durch das genossenschaftliche Vertriebskonzept, durch eine genau angepaßte Mengenkalkulation und durch geringe Personal- und Ladenkosten. Etwa 30 Prozent der (Frisch-)Waren werden direkt vermarktet. Ein weiteres Plus der Wendland-Koop:

Genossenschaftsmit-
glieder haben die Möglichkeit, das Warenangebot und die Ladenstruktur mitzubestimmen.
Nach dem sehr erfolgreichen Start des Genossenschaftsladens im Stadtteil Linden hat die Wendland-Koop im Oktober 1997 einen zweiten Laden in der List eröffnet. In beiden Läden wird ein umfangreiches Sortiment angeboten, zu dem neben Lebensmitteln auch Kosmetik, Hygieneartikel, Putzmittel und Schreibwaren gehören. Jörg Lindemann hofft, noch mehr genossenschaftliche EinkäuferInnen gewinnen zu können: "Die Kapazitäten sind gerade im Lister Laden noch lange nicht ausgeschöpft."

(sl)

Informationen zum Einkauf und zur Mitgliedschaft gibt es im Genossenschaftsladen in der List:

Lister Meile 48 (Zugang Seumestr. 14), 30161 Hannover, Tel.: 0511/388 69 56, Hauptöffnungszeiten Di, Do, Fr 14.00 bis 18.00 Uhr.



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