Moorarbeit
Auch 1996 bestand die Hauptarbeit des BUND-Projektes in der Betreuung von 5.373 Hektar Naturschutzgebiet. In den Wintermonaten Januar und Februar entfernten Zivildienstleistende, Praktikanten und viele freiwillige Helfer etwa 10 Hektar Birkenaufwuchs, um die lichthungrigen und wasserliebenden Hochmoorpflanzen zu fördern und die typisch offene Moorlandschaft zu erhalten. Mehrere Hektar Moor und Heide wurden mit Hilfe eines Allradschleppers gemulcht. Nach dem Entfernen des Jungbirkenaufwuchses und der überalterten Heide verjüngte sich die Besenheide wieder optimal. Im Frühjahr und Sommer führten wir zahlreiche Bestandserfassungen durch: Brutvögel, Amphibien, Reptilien, Laufkäfer und Feldgrillen wurden gezählt und Wasserstände gemessen. Zahlreiche Gespräche mit der Naturschutzverwaltung, den Landwirten und Grundeigentümern waren nötig, um Pachtverträge für Feuchtwiesen abzuschließen, Nutzungsauflagen zu diskutieren und Pflegemaßnahmen vorzubereiten (Vertragspartner des BUND sind die Obere Naturschutzbehörde Hannover und der Kreis Minden-Lübbecke). Auch die Öffentlichkeitsarbeit kam 1996 nicht zu kurz: Mit Führungen, Exkursionen ans Moor und Vorträgen informierte unser Team interessierte Gruppen über die Arbeit des Moorschutzprojektes. Wie immer waren Schulklassen besonders häufig zu Gast bei uns - einige scheuten auch vor Arbeitseinsätzen im Moor nicht zurück! Viele Moorflächen sind in der Diepholzer Moorniederung noch nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Dennoch bemühen wir uns, auch hier trotz begrenzter Mittel eine Betreuung zu gewährleisten.
Dazu zählen beispielsweise Arbeiten im Nördlichen Wietingsmoor und Neustädter Moor und Bestandsaufnahmen gefährdeter Vogelarten im Großen Moor bei Uchte.
Bauleitung - Von der Theorie zur Praxis
Im Auftrag von Naturschutz- und Agrarstrukturverwaltung führte der BUND die örtliche Bauleitung bei größeren Renaturierungsprojekten im Oppenweher Moor, Diepholzer Moor und Geestmoor durch. Mit insgesamt 300.000 Mark wurden 1996 Teilgebiete in großem Umfang wiedervernäßt und entbirkt - ein Traum für jeden Naturschützer, die eigenen Vorschläge in die Praxis umsetzten und auf ihre Tauglichkeit überprüfen zu können!
Ausblick auf 1997 - es bleibt viel zu tun...
Dank des bis zum Jahr 2001 verlängerten Betreuungsvertrages mit dem Land Niedersachsen und der jährlichen Unterstützung durch die Moorschnuckenpaten ist die Projektarbeit in den wichtigsten Mooren gesichert. Für ebenso dringende Naturschutzarbeiten in weiteren Mooren fehlen uns jedoch die Mittel.
Wer die Arbeit des Projektes Diepholzer Moorniederung kennenlernen möchte, ist herzlich eingeladen, an Arbeitseinsätzen im Winter oder an Exkursionen im Sommer teilzunehmen.
Außerdem möchte ich auf das alljährliche Hoffest in der Schäferei Teerling in Ströhen hinweisen: Es findet am 25. Mai 1997 statt.
Alle Freunde des Moorschutzes und der Moorschnucken sind herzlich willkommen!
Friedhelm Niemeyer
Kontakt:
BUND-Projekt Diepholzer Moorniederung, Langer Berg 15, 49419 Wagenfeld, Tel.: 05774/371, Fax: 05774/1313
Kleinod Diepholzer Moorniederung
Hochmoore und Feuchtwiesen sind charakteristisch für die Diepholzer Moorniederung zwischen Dümmer und Weser. Daß hier auch heute noch Moosbeere, Wollgras und Sonnentau wachsen, daß sich in den offenen und nassen Hochmoorbereichen eine Gemeinschaft seltener und teilweise hochspezialisierter Tierarten erhalten hat, ist nicht zuletzt auch den intensiven Schutzbemühungen des BUND zu verdanken. Bereits Anfang der siebziger Jahre begann er gemeinsam mit der Faunistischen Arbeitsgemeinschaft Moore (FAM), dem Land Niedersachsen und dem Landkreis Diepholz, Schutz- und Pflegekonzepte für diesen einmaligen und durch den Torfabbau stark gefährdeten Naturraum zu entwickeln. 1983 wurde das BUND-Projekt "Diepholzer Moorniederung" ins Leben gerufen, mit der Aufgabe, auf den zum Teil bereits geschützten Flächen der insgesamt rund 24.140 Hektar großen Restmoore praktischen Moorschutz zu betreiben. Der WWF unterstützte das Schutzprojekt durch größere Flächenankäufe.
Zu den wichtigsten Maßnahmen für die Wiederherstellung eines Hochmoores zählen auch heute noch die Wiedervernässung, das heißt die Schließung der Entwässerungsgräben, eine regelmäßige Entbirkung, Beweidung der Moorflächen mit Moorschnucken, die Extensivierung der Landwirtschaft in den Moorrandbereichen und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit.
Die Diepholzer Moorniederung wurde aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für den norddeutschen Raum, der früher durch großflächige Hoch- und Niedermoore geprägt war, vom Deutschen Nationalkomitee für das Europäische Naturschutzjahr 1995 zum Projekt des Monats erklärt.