Wespenhochzeit

Wespe auf Eisbecher; CC BY-NC-SA 2.0/ baerchen57, zum Vergrößern bitte anklicken

Ein spätsommerlicher Septembertag, die ganze Familie ist versammelt zu Kaffee und Kuchen. Doch wer ist mit dabei, um die süße Leckerei zu vertilgen? Wespen. Wespen können ganz schön nerven. Dabei trifft ihr schlechter Ruf die meisten Wespenarten völlig unverdient.

In Deutschland kommen einige Hundert Arten der Hautflügler vor. Manche sind winzig, andere riesig wie die Hornisse, einige sind Einzelgänger, andere leben sozial. Namen wie Holz-, Blatt-, Grab-, Schlupf- oder Wegwespe spiegeln ihre Lebensräume wieder. Die un­geliebten Schleckermäuler unter den Wespen sind jedoch nur zwei Arten der Faltenwespen (die ihre Flügel falten können): Deutsche Wespe und Gemeine Wespe. Diese Arten bilden die größten Völker und sind die einzigen, die sich gerne am gedeckten Tisch bedienen. Doch ungeachtet allen Ärgers sollte man nicht vergessen, dass Wespen eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen – vertilgen sie doch jeden Tag bis zu 3.000 Fliegen, Mücken, Motten, Spinnen und andere Kleintiere.

Während die Larven eiweißreiche Nahrung für ihr Wachstum benötigen, brauchen die adulten Tiere, um mobil zu bleiben, schnell verfügbare Energie. Bis Mitte August steht die Versorgung der Larven im Vordergrund, und damit die Suche nach eiweißreichen Insekten. Ist die Brutfürsorge beendet, dreht sich alles um Zucker. Wenn dieser nicht in Form von Nektar aus Blüten, Fruchtsäften oder Honigtau aufgenommen wird, muss eben der Pflaumenkuchen oder die süße Limo herhalten. Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, um ihre Beute zu überwältigen und zu lähmen oder einen Angreifer abzuwehren. Sie können dabei mehrmals zustechen. Ihre schwarz-gelbe Signalfarbe dient dazu, potenzielle Feinde vor ihrer Wehrhaftigkeit zu warnen.

Wespennest; CC BY-ND 2.0/ grebrov

Doch einen Schritt zurück: Wie und wo entstehen die Larven? Die Königin gründet nach ihrer Winterruhe ein Volk, indem sie Eier in die von ihr gebauten ersten Waben legt. Als Baumaterial dient ihr mit Speichel vermischtes, zerkautes Holz. Zur Befruchtung nutzt sie die Spermien vom letzten Herbst, geschützt bei sich getragen in einer Samentasche. Diese ersten entstehenden Wespen sind sterile Weibchen, die als Arbeiterinnen den weiteren Ausbau des Nestes und die Brutversorgung übernehmen. Bei Futtermangel werden die Larven gekniffen, die daraufhin einen Tropfen Mageninhalt abgeben. Die Larven dienen so quasi als Reservebehälter, welche dem Volk durch schlechte Zeiten helfen. Erst im Sommer werden dann Jungköniginnen und Männchen herangezogen, die jetzt in der Herbstzeit Hochzeit feiern. Nur die jungen Königinnen überwintern, während alle anderen Mitglieder des Volkes sterben. Im nächsten Frühjahr beginnt der Zyklus aufs Neue.

Beobachtungstipp

An schönen Herbsttagen kann man die Geschlechtstiere beim Ausschwärmen und der Paarung beobachten. Die Männchen sind an ihren längeren Fühlern erkennbar.

Tipps:

  • Decken Sie süße Nahrungsmittel ab und trinken Sie Limonaden mit einem Strohhalm.
  • Vermeiden Sie heftige Bewegungen, um die Tiere nicht zu reizen, und pusten Sie sie nicht weg, da CO₂ wie ein Alarmsignal wirkt.
  • Zum Ablenken können Sie überreife Weintrauben in fünf bis zehn Meter Abstand aufzustellen.
  • Bringen Sie Fliegengaze vor Fenstern und Türen an.
  • Ernten Sie Obst rechtzeitig ab und sammeln Sie es auf.
  • Wenn sich Wespen an einem ungünstigen Ort angesiedelt haben, wenden Sie sich an einen Fachmann zur Beratung.
  • Wer eine Papiertüte an Orten befestigt, die für ein Wespennest geeignet erscheinen, verhindert so, dass dort ein Nest entsteht.
  • Bei einem Stich können Spucke oder auch Zwiebelscheiben helfen. Wer Quaddeln bekommt, Schwindel, Übelkeit oder Herzrasen verspürt, sollte den Notarzt rufen, da höchstwahrscheinlich eine Allergie vorliegt.Bitte beachten Hornissen sind besonders streng geschützt und dürfen nicht gefangen oder getötet werden. Auch ihre Nester sind geschützt.

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).




  • Direkt zur Online-Spende, Foto: eyewire / fotolia.com
  • Direkt zum Online-Antrag, Foto: eyewire / fotolia.com
  • Folge uns auf facebook
  • Newsletter abonnieren

Die Wildkatze braucht Mäuse...

Jetzt BUND-Mitglied werden

Das Miteinander von Menschen und Bienen – werden Sie jetzt BUND-Mitglied und erhalten Sie für kurze Zeit den Bestseller-Roman als Dankeschön!

Jetzt Mitglied werden!

Beobachtungstipp

Jahresbericht 2016

Agrarbündnis Niedersachsen

aktion-moorschutz.de/

Give me Moor!

Suche