Der kleine König

Klein, aber oho – das ist unser Zaunkönig. Kaum zehn Gramm wiegt der Winzling. Und ist doch so stimmgewaltig, dass sein Gesang bis zu 90 Dezibel erreicht und bis zu 500 Meter weit zu hören ist. Auch jetzt im Herbst singt er zuweilen noch, allerdings klingen seine Strophen nun deutlich leiser als im Frühjahr.

Immer gut getarnt: der Zaunkönig. Foto: Allan Hopkins / Eurasian Wren (Troglodytes troglodytes indigenus) / CC BY-NC-ND 2.0 / flickr.com
Immer gut getarnt: der Zaunkönig. Foto: Allan Hopkins / Eurasian Wren (Troglodytes troglodytes indigenus) / CC BY-NC 2.0 / flickr.com

Zu entdecken ist der König der Zäune eher schwer: Mit seinem rostbraun gebänderten Gefieder ist er im Unterholz – wo er sich am liebsten aufhält – gut getarnt. Außer an der geringen Größe ist der Zaunkönig auch an seinen steil aufgerichteten Schwanzfedern zu erkennen. Sein kleiner spitzer Schnabel ist perfekt geeignet, um Insekten und deren Larven, Spinnen, Motten oder auch Fliegen noch aus kleinsten Ritzen und Fugen zu picken.

Paarungszeit ist Nestbauzeit. Foto: raz1940 et Charlotte / Troglodyte mignon / CC BY-NC 2.0 / flickr.com
Paarungszeit ist Nestbauzeit. Foto: raz1940 et Charlotte / Troglodyte mignon / CC BY-NC 2.0 / flickr.com

Eine bunte Vielfalt an Nistplätzen

Im Frühjahr beginnt für das Zaunkönig-Männchen der Stress, pardon, die Paarungszeit. Der kleine König baut gleich mehrere kugelförmige Nester, von denen sich das Weibchen ihren Favoriten aussucht. Nach der Kopulation ist sie dann verantwortlich für die Innengestaltung mit Federn, Moos und Haaren. Währenddessen baut das Männchen noch weitere Nester, um das nächste Weibchen für sich zu gewinnen. Pro Brutzeit wurden schon Paarungen mit fünf Weibchen beobachtet.

Die Nester werden oft in Wurzelteller umgestürzter Bäume oder in ausgewaschene Wurzelstöcke an Bachufern gebaut. Doch auch in alten Briefkästen, Taschen aufgehängter Kleidungsstücke oder leeren Blumentöpfen hat man schon Nester gefunden. Die Zaunkönigin legt fünf bis acht winzige Eier. Brüten und Füttern der Brut bleibt allein ihr überlassen. Sind die Jungvögel groß genug, zieht jeder seiner Wege, denn der Zaunkönig ist eher ein Einzelgänger. Bei tiefen Temperaturen finden sich Zaunkönige aber in Gruppen von bis zu 10 Vögeln in Baumhöhlen zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.

Gut geschützt, fühlen sich die Vögel wohl. Foto: Armin Kübelbeck / Zaunkoenig alleinerziehend / CC BY-SA 3.0 / Wikimedia Commons
Gut geschützt, fühlen sich die Vögel wohl. Foto: Armin Kübelbeck / Zaunkoenig alleinerziehend / CC BY-SA 3.0 / Wikimedia Commons

"König bin ich"

Kennen Sie die Geschichte, wie der Zaunkönig zu seinem Namen kam? Es gab einmal einen Wettkampf um den Titel des Königs der Vögel. Der Adler flog am höchsten, doch als er sich gerade zum Sieger erklären wollte, schoss aus seinem Gefieder ein Zaunkönig hervor und rief: "König bin ich!"

Wer dem kleinen König im Garten Nistmöglichkeiten bieten will, muss etwas Mut zur Wildnis zeigen. Lassen Sie alte Reisig- und Holzhaufen liegen und verzichten Sie auf Moosentfernungsmittel, Insektizide oder Unkrautvernichter. Auch im Schutz von Brombeerhecken und Brennnesselgestrüpp fühlen sich die Vögel wohl. Sie können dem Winzling auch eine Nisthilfe basteln, indem Sie Fichtenzweige kugelig ineinanderstecken und nur eine kleine Öffnung zum Einschlupf lassen. Hängen Sie Ihr Kunstwerk dann in Bodennähe in dichtes Buschwerk – mit etwas Glück baut ein Zaunkönig darin sein Nest.

Beobachtungstipp

Um den gut getarnten Zaunkönig zu finden, können Sie in unterholzreichen Wäldern und Gehölzen oder auch in Gärten, Parks und in Bachnähe auf die Suche gehen. Entscheidend ist für den Vogel, dass er Unterschlupf­möglichkeiten findet. Ansonsten: immer dem Gesang nach!

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).




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