Der Kiebitz

Zur Brutzeit im März ist der Kiebitz besonders stimmfreudig.  (torben7400 / pixabay.com)
Zur Brutzeit im März ist der Kiebitz besonders stimmfreudig. (torben7400 / pixabay.com)

Endlich ist der Frühling da! Und mit den wärmeren Tagen kehren auch unsere Zugvögel aus dem Süden zurück – unter ihnen: der Kiebitz (Vanellus vanellus).

Sein Flug ist unverwechselbar

Der Watvogel ist ungefähr taubengroß und zur Freude jedes Naturfreundes unverkennbar. Seine Oberseite schillert grünlich-grau und kontrastiert mit der weißen Unterseite mit schwarzem Brustband. Auf seinem Kopf hat der Vogel markante Schmuckfedern anhand derer sich Männchen und Weibchen unterscheiden lassen. Die männlichen Kiebitze haben eine lange, die Weibchen eine kürzere "Federholle". Das Flugbild des Kiebitz‘ ist unverwechselbar: die Vögel fliegen mit lockeren, gemächlichen Flügelschlägen, und ihre Flügel selbst sind paddelförmig gerundet. Im Flug kann man den Kiebitz schon von weitem erkennen, da die Bewegung der schwarzen Ober- und weißen Unterseite wie ein Blinken erscheinen.

Jetzt im März beginnt die Brutzeit der Kiebitze und damit ihre stimmfreudigste Zeit. Hört man die Rufe, weiß man sofort, was ihnen ihren Namen eingetragen hat: klagend-schrill ertönt ihr kie-wi als Kontaktlaut und chä-chuit, wit-wit-wit-wit sowie chiu-witt während des Fluges. Die Männchen beeindrucken mit ihren spektakulären Balzflügen, die auch als "gaukeln" bezeichnet werden. Seitlich kippende Sturzflüge und senkrechtes zu-Boden-Trudeln sind nur ein Teil des Repertoires. Mit den Flügeln erzeugen die Vögel dabei oft ein wummerndes Geräusch. Die Männchen legen in dieser Zeit zudem mehrere Nestmulden an. Hat ein Männchen ein geneigtes Weibchen gefunden, so entscheidet die Auserwählte in welche Mulde sie ihre Eier legt.

Intensive Landwirtschaft bedroht die Bestände

Kiebitzeier galten früher als Delikatesse. Reichskanzler Otto von Bismarck zum Beispiel bekam jedes Jahr zu seinem Geburtstag 101 Kiebitzeier von einer Stammtischrunde aus Jever geschenkt. In Holland bekommt noch heute derjenige, der im Frühjahr als erster der Königin ein Kiebitzei bringt, ein silbernes Ei als Belohnung. Alle Suchenden haben dort jedoch eine Lizenz und gehen hauptsächlich auf die Wiesen, um Schutzvorrichtungen über die Nester zu stellen oder sie sichtbar für die Landwirte zu markieren.

In Europa ist das Sammeln von Kiebitzeiern heute verboten, da der Vogel global in seinem Bestand bedroht ist. Der wichtigste Grund für den Rückgang der Bestände ist die Intensivierung der Landwirtschaft, wodurch viele Bruthabitate verloren gingen.

Beobachtungstipp

Wer den Kiebitz "kiebitzen" möchte (was so viel wie beobachten oder neugierig zusehen bedeutet), sollte feuchte Wiesen und Moore oder auch Felder und Weiden aufsuchen.

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).



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