Eigentlich ist ja noch gar nicht offiziell Sommer. Doch unserer auffälligster Sommerbegleiter überhaupt blüht bereits: der Klatschmohn (Papaver rhoeas). Von Mai bis in den August hinein leuchten seine scharlachroten Blüten. Die hauchdünnen, zarten Blütenblätter verwelken nach nur zwei bis drei Tagen. Doch jeden Tag zaubert die Pflanze neue Blüten hervor.
Anthocyane sind für die rot gefärbten Kronblätter verantwortlich, welche wegen ihrer starken UV-Reflexion von Bienen wohl als blauviolett wahrgenommen werden. Jede Blüte produziert etwa 2,5 Millionen Pollenkörner – eine wahre Höchstleistung! Ist die Blüte befruchtet, bildet sie eine Kapselfrucht, die die winzigen Samen oder Mohnkörner enthält. Schüttelt der Wind die Kapsel, so werden die Samen vier Meter und weiter verbreitet, je nach Windstärke. Die Kapseln können auch an Tieren haften bleiben und so ihre Samen verbreiten.
Heute ist er weltweit zu finden, ursprünglich kommt er aus dem Mittelmeerraum
Ursprünglich stammt der Klatschmohn aus dem Mittelmeerraum. Mit dem Ackerbau verbreitete er sich seit der Jungsteinzeit gen Norden. Heute ist der Klatschmohn weltweit zu finden. Noch bekannter ist jedoch der verwandte Schlafmohn. Bricht man einen seiner Stängel ab oder ritzt in die noch unreife Samenkapsel, so fließt ein weißer, klebriger Saft aus. Aus ihm wird bekanntlich Opium und damit der Rohstoff für Heroin gewonnen. Unser Klatschmohn hingegen besitzt eine ganz andere chemische Zusammensetzung. Die Menge an Mohnstrudeln, die man verdrücken müsste, um bei einer Verkehrskontrolle aufzufallen, würde einem schon lange vorm Losfahren Bauchschmerzen bescheren. Außer den Mohnsamen sind auch die ersten jungen Blätter vor der Blüte essbar. Sie erinnern geschmacklich an Gurken mit Haselnussaroma.