BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Spuren im Schnee

Reh im Schnee; Foto: Hakan Elderstig/ CC BY-NC-SA 2.0

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was die Tiere so treiben, wenn wir nicht hinsehen? Jetzt im Winter können Sie ganz leicht Detektiv spielen und anhand der stummen Zeugnisse im Schnee Einblick in das geheime Leben unserer tierischen Freunde bekommen.

Draußen scheint die Sonne und die Landschaft wie in Watte gepackt- ideale Bedingungen, um den verborgenen Geschichten und Begebenheiten auf die Spur zu kommen. Aus dieser Zeichensprache der belebten Natur lassen sich eine Fülle von Informationen herauslesen wie Art, Anzahl der Tiere, Gangart, Fortbewegungsrichtung, Verletzungen aber auch Verhaltensweisen wie Kämpfe, Knüpfen sozialer Kontakte oder Nahrungssuche. Zudem können Sie sich überraschen lassen von der Vielzahl der Tiere, die den winterlichen Temperaturen zum Trotz draußen unterwegs ist.

Als da wären zum Beispiel Feldhasen, welche querfeldein über Wiesen hoppeln. Ihre Hinterpfoten setzen sie stets nebeneinander vor die hintereinander stehenden Vorderpfoten, wobei der Abstand der Abdrücke je nach Lauftempo zunimmt. Ein ähnliches Spurenbild nur in anderen Dimensionen hinterlässt das Eichhörnchen, denn statt ein bis drei Meter Abstand zwischen den Abdrücken gelingen ihm nur bis zu 5 cm. Ein einzelner Abdruck wird übrigens als Trittsiegel bezeichnet, aneinandergereihte Trittsiegel formen dann eine Fährte (Schalenwild, Schwarzwild), Geläufe (Federwild) oder Spur. Eine langsame Fortbewegung ist das gemächliche Ziehen, welches dann in das schnellere Traben oder Trollen übergehen kann und sich bei Gefahr in ein Flüchten wandelt.

Hasenspur im Schnee; Foto: berggeist007/ pixelio.de

Doch zurück zu den Spurenbildern: der Fuchs setzt die Tritte seiner Vorder- und Hinterläufe genau ineinander und hintereinander, so dass die Abdrücke einer Perlschnur ähneln, welches auch als Schnüren bekannt ist. Marderartige mit ihren fünf Zehen bewegen sich meist hüpfend fort in einem Paarsprung, in dem die Tritte der Vorder- in jene der Hinterläufe gesetzt werden, so dass nur zwei paarweise nebeneinander platzierte Abdrücke erscheinen. Der Stein- und Baummarder hat mit 3 bis 7 cm die längsten Abdrücke, gefolgt vom Iltis mit 3 bis 4 cm, Hermelin mit 2 bis 3 cm und Mauswiesel mit 1 bis 2 cm. Der Dachs wiederum "nagelt". Seine kräftigen Grabekrallen bilden sich deutlich ab, die Zehenballen sind fast in einer Reihe und hinterlassen so eine genagelte Spur. Bei einer Rotfuchsspur, welche meist 5 bis 6 cm lang ist, ist die Sohlenballe in der Spur oft gut erkennbar ebenso wie seine 4 Zehen. Bei den wildlebenden Huftierarten sind pro Fuß 2 Schalen ausgebildet, die ungefähr parallel zueinander verlaufen. Die Hufabdrücke des Rothirsches sind um die 7 cm groß, die von Rehen unter 5 cm. Vögel treten nur mit den Zehen auf und so sind die Spuren nur schwer einer Art zuzuordnen.

Wenn Sie in der Puderlandschaft Spuren entdecken, können Ihnen als Wildtier-Sherlock einige Fragen weiterhelfen, um die verborgenen Geschehnisse zu deuten. Wählten die Tiere direkte Wege oder scheinen sie nach etwas gesucht zu haben? Sind die Fußabdrücke nah zusammen oder sehr weit auseinander? Waren die Tiere zur gleichen Zeit dort? Was könnte geschehen sein? Wo endet eine Spur und wo könnte deshalb ein Unterschlupf sein? Da der Winter für viele Tiere einen Nahrungsengpass bedeutet, erzählen viele Spuren von der Nahrungssuche. Schwarz gesprenkelter Schnee und dünne Spuren unter einer Erle deuten auf Samenstände plündernde Buchfinken und Erlenzeisige hin und die Goldammern, welche die Samen am Boden aufpickten. Liegen Holzspäne am Fuße eines Baumes, kann hier ein Buntspecht im morschen Holz nach Nahrung gesucht haben. Auch in der Erde wird gearbeitet und das Ergebnis in Form von Maulwurfshügeln an die Oberfläche befördert, denn selbst frostige Temperaturen stoppen die fleißigen Gesellen nicht.

Viel Spaß als tierischer Detektiv  

Achtung

Der Winter ist für Tiere eine Zeit der Knappheit, in der sie am energetischen Existenzminimum leben und zusätzliche Störungen den Tod bedeuten können. Nehmen wir daher, auch gerade beim Wintersport, Rücksicht auf die Wildtiere.

Spurenbilder

www.geo.de/GEOlino/natur/nix-wie-raus-im-januar-68315.html

CSI- Spurensicherung im Schnee

Da hat man gerade beeindruckende Spuren gefunden und schon wird es wärmer und die ganze weiße Pracht und mit ihr die Spuren schmelzen dahin. Aber- wer gerne ein Zeugnis für die Ewigkeit möchte kann die Trittsiegel mit Hilfe eines Gipsabdruckes konservieren: www.tivi.de/fernsehen/loewenzahn/artikel/15765/index2.html

Möchte man von diesem Negativ ein Positiv herstellen, bestreicht man den Gipsabdruck gleichmäßig mit Vaseline, umschließt es wieder mit einem Kartonstreifen und gießt es ein zweites Mal mit Gips aus.

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).


Quelle: http://archiv.bund-niedersachsen.de/service/beobachtungstipps/januar/spuren_im_schnee/